Zürich – Wolfgang Kuhn, Head of Pan European Fixed Income bei bei Aberdeen Asset Management, kommentiert den Ausgang des Referendums in Italien:
«Wie schon nach der Trump-Wahl fällt die Marktreaktion nach diesem Referendum-Wochenende sehr gemässigt aus. Das ist sicherlich zum Teil der Tatsache geschuldet, dass ein „Nein“ von der Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet worden oder doch zumindest für möglich gehalten worden war. Hilfreich für die Märkte aber ist auch, dass schon am Donnerstag eine EZB-Ratssitzung ansteht. Jeder Sorge um die Zukunft der Gemeinschaftswährung steht ja immer schon das implizite Versprechen des EZB-Präsidenten entgegen, Marktpreise nicht mehr von Erwartungen bestimmen zu lassen.
Es ist folglich auch nicht an den relativ moderaten Renditebewegungen abzulesen, was die Gesamtheit der Marktteilnehmer in Bezug auf das Referendum wirklich denkt. Freilich könnte die Kapitalerhöhung der Banca Monte dei Paschi di Siena einen Beleg dafür liefern, wie es um die Risikofreude der Märkte tatsächlich bestellt ist, denn vor dem Erwerb von Aktienkapital scheuen die Euro-Währungshüter bisher noch zurück. In der Zwischenzeit wird vom EZB-Rat eine Verlängerung des Anleihenkaufprogramms um sechs Monate sowie die Beibehaltung des gegenwärtigen monatlichen Umfangs von 80 Milliarden Euro erwartet.» (AAM/mc)