Was haben wir in den letzten zehn Jahren gelernt? Und wohin wird sich der Markt unserer Meinung nach entwickeln? Finden Sie es hier heraus.
Kevin Daly, Investment Director, Emerging Market Debt
In diesem Jahr feiern wir den zehnten Geburtstag unserer speziell auf die Frontier Markets ausgerichteten Anleihestrategie. Und die Argumente, die für die Anlageklasse sprechen, sind heute noch dieselben wie damals: Frontier-Anleihen bieten hohe Renditen und Diversifizierungsvorteile und weisen eine geringe Korrelation zu US-Staatsanleihen auf. Dennoch gab es in den letzten zehn Jahren einige Höhen und Tiefen. Insgesamt waren es wertvolle Erfahrungen, die am Ende unsere Fähigkeit unter Beweis gestellt haben, diese komplexe Anlageklasse zu managen und – was besonders wichtig ist – eine gute Performance zu erzielen.
Das Argument für Frontier Markets-Anleihen
Durch die Investition in einen speziellen Frontier Markets Anleihen-Fonds können Sie eine Reihe von Diversifizierungsmöglichkeiten in 40-45 Ländern nutzen und die höchsten Renditen innerhalb der Schwellenländer (EM) erzielen. Dies ist aus unserer Sicht ein Vorteil gegenüber einem klassischen EM-Rentenfonds, der nur etwa 25 % Engagement in Frontier-Anleihen bietet.
Wir haben immer betont, dass die Renditen von Frontier-Anleihen in der Regel von individuellen Faktoren bestimmt werden. Dies erklärt auch die starke Performance von notleidenden Krediten in diesem Jahr. Ein weiteres Argument für Investitionen in Frontier Markets-Anleihen ist ihre geringe Korrelation zu US-Staatsanleihen. Dies war im Jahr 2023 deutlich erkennbar, als die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen von 3,85 % zu Beginn des Jahres auf 5 % stieg.
Als wir den Fonds 2013 auflegten, gab es nur verhältnismäßig wenige Frontier Markets-Emissionen und nur eine Handvoll Manager, die über das notwendige Know-how verfügten, um sich auf dem Markt zurechtzufinden. Dieses Bild hat sich geändert, denn in den letzten 10 Jahren hat die Emission von Frontier-Anleihen zugenommen und sich die Renditekurven auf 30 Jahre verlängert. Dies war zum Teil auf die niedrigen Renditen in den Industrieländern zurückzuführen, die eine ständige Suche nach Rendite auslösten. Bessere Fundamentaldaten und eine wachsende Vertrautheit mit der Anlageklasse haben ebenfalls zu dem gestiegenen Appetit der Anleger auf Frontier Markets-Anleihen beigetragen.
In den letzten Jahren haben die Emittenten aus den Frontier-Ländern jedoch aufgrund der hohen Renditen der US-Staatsanleihen den Marktzugang weitgehend verloren. Positiv zu vermerken ist, dass die Emittenten in Ermangelung kommerzieller Finanzierungen günstigere Kredite des Internationalen Währungsfonds erhalten haben. Und abgesehen von Kenia und Pakistan gibt es keine nennenswerten anstehenden Fälligkeiten im Jahr 2024. Dies dürfte das Ausfallrisiko auf kurze Sicht verringern.
Dennoch räumen wir ein, dass sich das Kreditrisiko verschlechtert hat und dass es, nachdem es in der Vergangenheit nur eine begrenzte Anzahl von Ausfällen gab (fünf in den letzten drei Jahren), in den kommenden Jahren mehr Kreditausfälle geben könnte. Dennoch sind wir der Meinung, dass die aktuellen Spreads das Ausfallrisiko der meisten Emittenten in unserer Strategie überbewerten.
Wie sind die Aussichten für Frontier Markets-Anleihen?
Der Begriff «Frontier-Markets» wird nichts an der Sichtweise ändern, dass es sich um Hochrisikoländer handelt, die manche Investoren als zu riskant für Investments erachten. Jedoch ist festzuhalten, dass alle Schwellenländer, auch die etablierten, erhöhte politische und wirtschaftliche Risiken in den etablierten Schwellenländern besitzen. Außerdem möchten wir hinzufügen, dass die Anleger in Frontier Markets für die höheren Risiken durch die potenziell höheren Zinsen entschädigt werden.
Auf historischer Basis haben Investments in Frontier Markets mit NEXGEM-Renditen im Bereich von 12-16 % auf Dreijahresbasis zu hohen Renditen geführt. Damit sollen die Risiken aber nicht heruntergespielt werden. Wie bereits erwähnt, wird es in den kommenden Jahren wahrscheinlich weitere Kreditereignisse geben, da die Auswirkungen der Pandemie, des Krieges zwischen Russland und der Ukraine und die längerfristig höheren Zinsen ihren Tribut fordern.
Seit 2020 haben wir Ausfälle in Sambia, Belize, Surinam, Sri Lanka und Ghana erlebt. Allerdings gab es auch Ausfälle in Ländern, die nicht zu den Frontier Markets zählen, wie Ecuador, Argentinien und Libanon. Weitere mögliche Ausfälle sollten die Anleger an den Frontier Markets oder in den Schwellenländern jedoch nicht abschrecken. Schließlich sind Zahlungsausfälle z.B. auch seit jeher ein fester Bestandteil des US-Hochzinsanleihemarktes, was die Anleger jedoch nicht davon abgehalten hat, in diese Anlageklasse zu investieren.
Wichtig ist es, einen Manager zu finden, der erfolgreich in Frontier Markets investiert – insbesondere solche, die die rechtlichen und investitionsbezogenen Auswirkungen von Kreditereignissen einschätzen können. Wir sind davon überzeugt, das abrdn einer der wenigen Manager ist, die diese Kriterien erfüllen. (abrdn/mc/pg)