abrdn: China – fiskalischer Stimulus kann Phase niedrigeren Wachstums von 2-3% nicht verhindern
Edmund Goh, Head of China Fixed Income bei abrdn, ist der Meinung, dass der Trend zu sinkenden Anleiherenditen die Realität im heutigen China widerspiegelt – eine anhaltende Schwäche der Wirtschaft, sinkende Vermögenspreise und Inflation. Ohne das Eingreifen der People’s Bank of China wären die Anleiherenditen sogar noch niedriger gewesen.
«Eine sehr flache Anleihekurve und sehr niedrige Anleiherenditen stellen eine Gefahr für die Stabilität des chinesischen Finanzsystems dar. Erstens würden die Banken mit ihren Margen zu kämpfen haben, wenn die Kurve zu flach wäre. Für die Banken ist es in diesem Umfeld bereits schwierig, Kredite zu vergeben. Zweitens hat die Versicherungsbranche inzwischen ein Volumen von 30 Billionen RMB, und ein Grossteil der Verbindlichkeiten hat längere Laufzeiten. Angesichts der rapide sinkenden Anleiherenditen werden die Versicherungsunternehmen Schwierigkeiten haben, genügend hochverzinsliche Vermögenswerte zu finden, um die im Laufe der Jahre aufgelaufenen Verbindlichkeiten zu decken.
Die chinesische Regierung hat sich auf eine Schaufensterpolitik verlegt und Beschränkungen für Anleiheninvestitionen auferlegt. Will sie jedoch eine Trendwende herbeiführen, muss sie sich mit den Markterwartungen in Bezug auf Wirtschaftswachstum und Inflation auseinandersetzen.
Wir sind der Meinung, dass die Anleiherenditen noch weiter sinken, aber das Tempo des Rückgangs könnte langsamer sein. Wir gehen davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte 2024 ein beträchtlicher fiskalischer Stimulus die Wirtschaft stützen wird, der aber wahrscheinlich nicht gross genug sein wird, um zu verhindern, dass die chinesische Wirtschaft in eine Phase niedrigeren Wachstums übergeht – 2-3% statt 5%.» (abrdn/mc/ps)