Affenforscherin Jane Goodall wird Ehrendoktorin der UZH

Jane Goodall

Jane Goodall. (Foto: zvg)

Zürich – Die Universität Zürich begeht ihren 187. Geburtstag digital: Sie verleiht die Doktorwürde ehrenhalber an die Kulturschaffenden Simone Schmid und Stefan Haupt, den Rechtsexperten Heinz Mohnhaupt sowie die Arbeitsökonomin Claudia Goldin. Ebenso bedacht werden die Mediziner Werner Bauer und Marcel Tanner, die Historikerin Elisabeth Joris sowie die Verhaltensforscherin Jane Goodall. Der Arzt Giorgio Noseda und Peter F. Weibel, bis vor kurzem Stiftungspräsident der UZH-Foundation, werden Ehrensenatoren.

Premiere für den Dies academicus: Zum ersten Mal feiert die Universität Zürich ihren Gründungstag nicht wie sonst mit geladenen Gästen im festlichen Auditorium maximum auf dem Irchel, sondern virtuell mit zahlreichen Videoeinspielungen für die Bildschirme zu Hause.

Eindringlicher Appell von Bundesrat Guy Parmelin
Eindringlich appellierte Bundesrat Guy Parmelin, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, in seiner Botschaft an die Wissenschaftsgemeinde: «Wir brauchen Ihre Forschungen, um die vielen Probleme von heute zu lösen, wir brauchen Ihr Wissen, um fundierte Entscheidungen zu treffen, und wir brauchen Ihre Ideen, um zukunftsweisende Projekte zu entwickeln.» Man müsse die Zukunft neu gestalten und Fakten basiertes Wissen und Können liefern – damit «wir morgen stärker sind als gestern.»

UZH trägt zur Bewältigung der Pandemie bei
Gabriele Siegert, Rektorin ad interim, ergänzte in ihrem Videobeitrag, dass das Institut für Medizinische Virologie schon früh einen Coronavirus-Test entwickelt und die Testkapazität zur Diagnostik kontinuierlich ausgebaut hat. Das Zentrum für Reisemedizin wurde kurzfristig als Testzentrum umfunktioniert: «So tragen wir aktiv zur Bewältigung der Pandemie bei.» Die Rektorin ad interim nannte weitere Meilensteine des vergangenen Jahres: Im Herbstsemester waren 26’438 Studierende eingeschrieben, 600 mehr als im Vorjahr. Elf UZH-Forschende wurden mit ERC-Grants der Europäischen Union bedacht. Die UZH initiierte zusammen mit der Universität Genf den Nationalen Forschungsschwerpunkt «Evolving Language» und engagiert sich im Zürcher Pionierprojekt DIZH zur Stärkung der Digitalisierung in Forschung und Bildung.

Acht Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren
Die sieben Fakultäten der Universität ernannten Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur zu Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren:

• Die Theologische Fakultät verlieh die Doktorwürde ehrenhalber an Stefan Haupt, dem Regisseur des Schweizer Kinofilms «Zwingli», sowie an Simone Schmid, die das Drehbuch verfasste. Die Arbeit der Beiden sei geprägt von wissenschaftlicher Neugierde, humanistischen Werten sowie von der Frage nach dem Sinn des Daseins.
• Die Rechtswissenschaftliche Fakultät würdigte Dr. Heinz Mohnhaupt vom Max-Planck Institut für Europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt mit einer Ehrenpromotion für seine Verdienste als Forscher der Rechtsgeschichte sowie als Mentor des wissenschaftlichen Nachwuchses.
• Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät zeichnete die Harvard-Wirtschaftshistorikerin und -Arbeitsökonomin Prof. Dr. Claudia Goldin als Doktorin ehrenhalber aus. Ihre Forschung deckt Fragen der Einwanderung, der Einkommensungleichheit, des technologischen Wandels und des ökonomischen Gender Gaps ab, einschliesslich der Vereinbarkeit von Karriere und Familie bei Akademikerinnen.
• Die Medizinische Fakultät verlieh den Titel eines Doktors ehrenhalber an Dr. med. Werner Bauer, Präsident des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF). Er habe die medizinische Bildung nachhaltig geprägt und akademische Werte hochgehalten, so die Laudatio.
• Die Vetsuisse Fakultät zeichnete Prof. Dr. Marcel Tanner, em. Professor für Epidemiologie und medizinische Parasitologie der Universität Basel, mit dem Ehrendoktor aus. Tanner leitete das Schweizerische Tropen- und Public-Health-Institut (Swiss TPH) und unterstützt die Bekämpfung von armutsbedingten Krankheiten.
• Die Philosophische Fakultät ernannte die Schweizer Historikerin Dr. Elisabeth Joris zur Doktorin ehrenhalber. Joris befasste sich mit der Erforschung der historischen Frauenrollen, der Geschlechtergerechtigkeit und der Sozialgeschichte und engagierte sich auch politisch.
• Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät machte Dr. Jane Goodall zur Ehrendoktorin für ihre Pionierarbeit in der Verhaltenswissenschaft und der primatologischen Feldforschung. Sie lieferte wichtige Erkenntnisse über wilde Schimpansen und setzt sich für
den Schutz der Tiere, ihrer Lebensräume sowie der Umwelt ein.

Zwei neue Ehrensenatoren
Die Erweiterte Universitätsleitung ernannte Prof. Dr. med. Giorgio Noseda, em. Professor der Universität Bern, zum Ehrensenator der Universität Zürich. Er war massgeblich an der Gründung verschiedener Organisationen zur Krebsforschung beteiligt. Mit der UZH ist er etwa durch das Nationale Institut für Krebsepidemiologie und -Registrierung NICER verbunden.

Ebenfalls zum Ehrensenator ernannt wurde Dr. Peter F. Weibel für seinen erfolgreichen Einsatz als Präsident des Stiftungsrates der UZH Foundation und für seine Verdienste um die wissenschaftliche Forschung.

Der Lehrpreis geht an eine Neuropsychologin
Den «Credit Suisse Award for Best Teaching» 2020 erhielt Dr. Carina Klein, Assistentin am Lehrstuhl für Neuropsychologie am Psychologischen Institut. Im eingespielten Beitrag zeigte sich die Preisträgerin überwältigt von der grossen Ehre. Laut Laudation zeichnet sich Klein durch eine herausragende Lehre aus, erklärt einfach verständlich komplexe Sachverhalte und zeigt Praxisbezüge auf. Ihre Studierenden betreut sie sehr engagiert und engmaschig – was die Studierenden ihr mit äusserst positiven Voten verdanken. (UZH/mc)

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