von Patrick Gunti
Moneycab.com: Herr Just, PapayaPods ermöglicht Vermietern und Hauseigentümern, ihre gesamte Verwaltung digital auf einer einzigen Plattform zu erledigen. Könnten Sie uns kurz das Geschäftsmodell erläutern?
Alex Just: Wir arbeiten für die Vision, die Verwaltung von Immobilien mit Hilfe einer Software praktisch, zugänglich und bezahlbar für private Vermieter anzubieten. Deshalb bieten wir ein Abonnement unserer Software unter unserem Namen für 5.- pro Einheit und Monat an. Für Geschäftskunden bieten wir zusätzlich den Service an, ihre Webseite den neuesten Standards entsprechend zu gestalten. Diese ermöglicht unter anderem Bewerbungen online zu empfangen. Diesen Service bieten wir für einen monatlichen Beitrag ab 155.- an, welcher unter anderem die unlimitierte Wartung und Betreuung der Webseite beinhaltet. Für Vermieter die ihre Webseite unter ihrem eigenen Namen verbessern möchten, bieten wir die Möglichkeit einige Funktionen unserer Software als Plug-in zu integrieren.
Welche Lösungen beinhaltet die Plattform?
Unsere Software weist zahlreiche Funktionen auf. Dazu gehört die digitale Verwaltung und Archivierung aller Dokumente des Objektes und Mieters, eine Verfügbarkeits- und Bewerbungsmanagement-Funktion, die bei der Suche und dem Finden von Mietern hilft oder einen Channel Manager: Wenn eine freistehende Einheit bei PapyaPods registriert wird, gibt es die Möglichkeit, diese auf unseren Partner-Plattformen verschiedener Reichweiten, wie unter anderem acheter-louer.ch zu bewerben.
«Wir arbeiten für die Vision, die Verwaltung von Immobilien mit Hilfe einer Software praktisch, zugänglich und bezahlbar für private Vermieter anzubieten.» Alex Just, CEO PapayaPods
Ausserdem bietet die Plattform einen online zugänglichen Vermietungsvertrag und Bestätigung der Kautionszahlung, den Einzug/Auszug-Prozess, der Inventarliste, Fotos und Anmerkungen beinhaltet, den online geregelten Mietzahlungsverkehr inklusive Kontrollsystem und Erinnerungen im Falle eines Zahlungsverzugs, ein Reparatur- und Beschwerden-System, ein Echtzeit-Nachrichtendienst (auch als App verfügbar) und eine Mieter-Plattform, die Zugang zu vielen Informationen und Dokumenten ermöglicht sowie natürlich die direkte Kommunikation zum Vermieter.
Was würden Sie als die grössten Vorteile für Vermieter und Mieter bezeichnen?
Unsere Software ermöglicht es Vermietern Zeit und Geld zu sparen und von der Übersichtlichkeit und Transparenz des Vermietungsprozess zu profitieren. Unsere Software wurde zuerst als App entworfen, deshalb haben Vermieter die Möglichkeit, alle Informationen der Objekte und Mieter auch mobil aufzurufen, solange eine Internetverbindung besteht.
Mieter, deren Vermieter seine Objekte mit Hilfe unsere Software verwalten, profitieren von dem Mieter-Profil. Hier haben sie Zugriff auf den Vertrag, Mietkonditionen, Informationen über die Kaution, sowie sämtliche Einzugsinformationen, wie Inventarliste, Fotos etc., auch noch nach dem Auszug. Ein weiterer Vorteil für Mieter ist, dass sie ganz einfach über den Echtzeit-Nachrichtendienst kommunizieren können. Dies garantiert eine einfache und transparente Kommunikation um Fragen zu stellen, Reparaturen zu beantragen oder Beschwerden zu äußern.
In welchen Städten und Regionen der Schweiz sind Sie heute aktiv?
Aktive Städte in der Schweiz sind bisher Lausanne und Crans Montana. Des weiteren arbeitet PapayaPods im letzten Quartal 2017 daran, nach Zürich und Genf zu expandieren.
Im Ausland ist PapayaPods in London und Barcelona präsent. Welche Metropolen haben Sie als nächste im Visier?
Seit neuestem ist PapayaPods auch in Portugal vertreten und hat bereits erste Kunden in Lissabon. Die nächsten zwei Quartale wollen wir uns auf die bereits bestehenden Märket konzentrieren bevor wir in weitere Metropolen expandieren.
In Spanien arbeiten Sie neu mit Departiculares zusammen, in der Westschweiz mit acheter-louer.ch . Welche Vorteile ergeben sich dadurch?
Diese Partnerschaften ermöglichen eine höhere Marktsichtbarkeit der angebotenen Objekte unserer Vermieter. Der Channel Manager ist eine praktische Funktion, da das Objekt mit einem Klick auf allen Kanälen angeboten werden kann und sämtliche Anfragen auf unserer Plattform oder der App zentralisiert werden. Dies spart den Vermietern viel Zeit
Wie kam es eigentlich zur Gründung von PapayaPods?
PapayaPods ist aufgrund meines Wunsches entstanden, den Mietprozess fairer und einfacher für Vermieter und Mieter zu gestalten. Seitdem ich 18 bin, und von zu Hause auszog um zu studieren, habe ich in fünf Ländern und auf zwei Kontinenten Wohnungen gemietet. Unabhängig von dem Standort, jedesmal war der gesamte Mietprozess intransparent, wenig digitalisiert und kompliziert, zum Beispiel durch verschiedene Mittelsleute. Der Kerngedanke ist also, dass Vermieter sich weniger Gedanken um ihre Immobilen machen und Mieter weniger darüber, wie und wo sie leben.
Was hat es mit dem Namen auf sich? PapayaPods ist ungewöhnlich…
Was wir anbieten ist aussergewöhnlich und fordert eine Industrie heraus, die oft als langweilig angesehen wird und in den letzten Jahrzehnten wenig von Innovationen profitiert hat. Deshalb sollte unser Name den Wandel der Industrie und junge Kraft widerspiegeln. Hinzu kommen drei weitere praktische Gründe: Erstens ist Papaya phonetisch sehr ähnlich in den meisten Sprachen, weshalb der Name leichter zu buchstabieren und in Browsern zu finden ist. Zweitens: Dadurch, dass der Name so aussergewöhnlich ist, finden man uns zum Beispiel bei Google sofort, da alle Ergebnisse mit unserer Firma in Verbindung stehen, dies resultiert in einem sehr gutem Ranking. Und zu guter letzt bleibt PapayaPods vielleicht gerade weil er komisch ist und man Papaya kaum ohne ein lächeln sagen kann, im Kopf.
Bei den Top 100 Startup Awards hat PapayaPods das erstmals durchgeführte Public Voting für sich entschieden. Was bedeutet Ihnen dies?
Es ist sehr beeindruckend und motivierend eine so grosse Bestätigung der Öffentlichkeit zu bekommen. Es war eine grossartige Möglichkeit zu sehen, dass Menschen einen echten Mehrwert in dem sehen, was wir machen und uns dabei unterstützen, die Veränderung hervorzurufen, die diese Industrie dringend benötigt.
«Eine der grössten Herausforderungen bisher ist, das unsere Lösung und der Service einen grossen Wandel der Immobilienindustrie abverlangt, die sich seit langem nicht grundlegend verändert hat.»
Welches waren bis anhin die grössten Herausforderungen bei der Entwicklung des Unternehmens?
Eine der grössten Herausforderungen bisher ist, das unsere Lösung und der Service einen grossen Wandel der Immobilienindustrie abverlangt, die sich seit langem nicht grundlegend verändert hat. Digitalisierung spielt eine immer grössere Rolle im täglichen Leben, deshalb ist es besonders wichtig für Firmen, einen digitalen Fingerabdruck zu hinterlassen, auch im Anbetracht des stark umkämpften Umfelds der Immobilienbranche. Diese Faktoren führen dazu, dass immer mehr Unternehmen im Immobiliengeschäft offen für einen digitalen Wandel sind.
Und welche Bilanz ziehen Sie zum heutigen Zeitpunkt?
Wir haben viel über den Mietwohnungsmarkt und die unterschiedlichen Interessengruppen gelernt. Das hat zu einem besseren Verständnis der Bedürfnisse der Vermieter, Immobilienbesitzer und der Industrie geführt. Darauf basierend können wir den Beginn eines starken Wachstums verbuchen, insbesondere bei kleineren privaten Vermietern, die unabhängig und ohne Hilfe von Verwaltungsfirmen fungieren.
Was steht bei der Weiterentwicklung kurz-, mittel- und langfristig im Zentrum?
Kurzfristig möchte PapayaPods bestehende Beziehungen ausbauen und eine starken und loyalen Kundenstamm bilden. Mittelfristig (Q3 2018) werden wir weitere Dienstleistungen anbieten, die zuerst in Barcelona getestet werden, bevor sie auch in anderen europäischen Metropolen zur Verfügung stehen – worüber sich sowohl unsere Investoren als auch Aktionäre sehr freuen. Langfristig planen wir unser Unternehmen in weitere grosse europäische Städte zu expandieren, dabei zählen Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Spanien, Schweiz und die Niederlande zu den Hauptmärkten.
Herr Just, besten Dank für das Interview.
Zur Person:
Alex Just ist 26 Jahre alt, halb Schweizer und halb Neuseeländer. Aufgewachsen ist er in der Schweiz, Spanien und Neuseeland auf gewachsen. Sein Studium schloss er an der Ecole hoteliere de Lausanne ab.