Die Schweiz gilt als Vorreiterin für Carsharing.
Zürich – Mobilität verändert sich mit zunehmender Geschwindigkeit. Trends wie Urbanisierung, steigende Benzinkosten, alternde Gesellschaften und Digitalisierung werden die Mobilitätsgewohnheiten verändern. Das Auto wird dabei als Statussymbol an Bedeutung verlieren, wie der aktuelle Allianz Risk Pulse zur Zukunft der individuellen Mobilität aufzeigt.
Der Kauf eines neuen Fahrzeugs als Statussymbol steht in den meisten europäischen Ländern nicht mehr im Fokus. Steigende Benzinpreise, sinkende Kaufkraft, hohes Verkehrsaufkommen in den Ballungszentren aber auch ein erhöhtes Klimabewusstsein und attraktive Carsharing-Modelle verändern die individuellen Mobilitätsgewohnheiten zunehmend. So verzeichneten die EU-Länder zwischen 2007 und 2012 beispielsweise einen Rückgang von 15,6 auf 12,0 Millionen Fahrzeug-Neuzulassungen – Trend weiter sinkend. Die Schweiz bildet hier in Europa mit einer deutlichen Zunahme von rund sechs Prozent auf 326’000 Neuzulassungen im Jahr 2012 eine Ausnahme. Die befragten Allianz Mobilitätsexperten – internationale Fachkräfte aus der Motorfahrzeug- und Flottenversicherung, der Schadenabwicklung und dem Assistance-Bereich – stimmen in der Umfrage darin überein, dass diese Trends sich bereits in den USA und in Europa manifestieren und dass es nur eine Frage der Zeit ist, ehe sie Asien, Afrika oder Lateinamerika erreichen. Obwohl der Automobilabsatz in Asien oder Südamerika weiterhin boomt, wird auch in diesen Ländern dieser Trend bald unter wirtschaftlichen und sozialen Druck geraten. «Gerade Aspekte wie Klimafreundlichkeit und soziale Verantwortung werden für die Verbraucher offensichtlich immer wichtiger», erklärt Thomas Lanfermann, Leiter Motorfahrzeugversicherungen der Allianz Suisse.
Carsharing auf dem Vormarsch
Das Verbraucherverhalten verändert sich rasant. Vor allem Fahrzeuge von Carsharing-Anbietern gehören in fast allen mittelgrossen und grossen europäischen Städten mittlerweile zum gewohnten Alltagsbild. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Frost & Sullivan (2010) wird sich die Anzahl der Carsharing-Nutzer allein in Europa bis 2016 auf 5,5 Millionen erhöhen. Die Schweiz gilt dabei als Vorreiterin und weist den europaweit grössten Anteil von Carsharing-Nutzern im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung aus. Insgesamt nutzen hierzulande weit mehr als 100’000 Menschen diese Form der Mobilität, in Deutschland beträgt diese Zahl rund 270’000, in den USA 700’000. «Dank der steigenden Zahl von Smartphones ist die Nutzung von Car-Sharing wesentlich leichter und attraktiver geworden, weil freie, verfügbare Autos einfach auf einer Strassenkarte angezeigt werden können», so Lanfermann. Gleichzeitig hat die junge Generation in Europa ein immer geringeres Interesse daran, den Führerausweis zu erwerben. «Auch in der Schweiz sehen wir den Trend, dass der Führerausweis nicht bereits mit 18 Jahren, sondern erst ein paar Jahre später gemacht wird.»
Top-5-Mobilitätstrends der Zukunft
Die Automobilexperten der Allianz sehen in Zukunft vor allem folgende Mobilitätstrends:
- Technologische Innovationen wie intelligente Fahrzeugsysteme, vernetzte Autotechnologien oder Smart cars verbessern Sicherheit und Mobilität.
- Neue Geschäftsmodelle wie Carsharing gewinnen an Bedeutung
- Die Bezahlbarkeit der individuellen Mobilität steht immer mehr im Fokus.
- Das Interesse am Autobesitz als ökonomisches Privileg lässt zunehmend nach
- Die Verkehrsbelastung vor allem in Ballungszentren wird zunehmen und Regulierung deshalb zum entscheidenden Faktor für die Zukunft der Mobilität.
(Allianz Suisse/mc/ps)