Allianz Risk Barometer 2016: Verschärfter Wettbewerb Toprisiko für Unternehmen in der Schweiz
Cyber
Zürich – Im Jahr 2016 steht die Risikolandschaft für Unternehmen vor grundlegenden Veränderungen. Unternehmen in aller Welt und auch in der Schweiz fürchten traditionelle Industrierisiken wie Naturgefahren oder Feuer weniger als im Vorjahr. Allerdings sind sie zunehmend besorgt über die Auswirkungen von vielfältig verursachten Störfällen, hohem Wettbewerbsdruck und Cyberrisiken. Das sind die Ergebnisse des Allianz Risk Barometer 2016, der aktuellen Umfrage zu Unternehmensrisiken der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS).
An der jährlichen Befragung, die bereits zum fünften Mal durchgeführt wurde, beteiligten sich über 800 Risikomanager und Versicherungsexperten aus über 40 Ländern.
Betriebsunterbrechung (BU) stellt laut der Umfrage des Allianz Industrieversicherers bereits im vierten Jahr in Folge das grösste Risiko für Unternehmen weltweit dar und schafft es in der Schweiz wie im Vorjahr auf den zweiten Rang. Viele Unternehmen fürchten insbesondere neue BU-Auslöser: so könnten Störungen in Betriebsabläufen künftig stärker durch Cyberangriffe, technisches Versagen oder geopolitische Instabilität ausgelöst werden – und weniger durch vorangegangene Sachschäden, schätzen die Allianz-Experten. Marktentwicklungen wie verschärfter Wettbewerb oder Volatilität und Cybervorfälle schaffen es im diesjährigen Allianz Risk Barometer unter die drei grössten Unternehmensrisiken sowohl weltweit als auch in der Schweiz. Cybervorfälle werden zudem als das wichtigste Langzeitrisiko für Unternehmen in den nächsten zehn Jahren genannt.
Veränderte Risikolandschaft
«Die Risikolandschaft für Unternehmen wandelt sich nicht zuletzt durch die Digitalisierung und neue Technologien in einem rasanten Tempo», sagt Bruno Spicher, Leiter Unternehmensversicherungen der Allianz Suisse. «Die Tragweite der Gefahren wird von vielen Unternehmen vor allem auch in der Schweiz allerdings noch immer unterschätzt. Dabei ist die Schweizer Wirtschaft weltweit vernetzt. Die damit verbundenen Herausforderungen können nur in einem übergreifenden Risikomanagementansatz bewältigt werden», ist Spicher überzeugt. «Als Versicherungsunternehmen können wir unseren Kunden dabei helfen, sich in dieser neuen Realität zurechtzufinden.»
Schwieriges Marktumfeld
Für mehr als ein Drittel der Antworten (34 Prozent) sind Marktentwicklungen eines der drei wichtigsten Geschäftsrisiken im Jahr 2016. Die erstmals abgefragte Risikokategorie schaffte es weltweit auf Anhieb auf Platz zwei im Ranking. Aus Sicht der insgesamt 18 befragten Risikoexperten der Allianz Suisse handelt es sich sogar um das grösste Risiko für Unternehmen in der Schweiz – und das vor allem vor dem Hintergrund des gestiegenen Wettbewerbsdrucks im Zuge der Freigabe des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank letztes Jahr. Eine Entscheidung, die die meisten Unternehmen unvorbereitet traf. Viele etablierte Unternehmen sehen derzeit ihre Profitabilität oder zum Teil sogar ihr ganzes Geschäftsmodell bedroht.
Cyberrisiken weiter auf dem Vormarsch
Ein weiterer Grund zur Besorgnis bei Unternehmen weltweit sind Cybervorfälle, die weiter auf dem Vormarsch sind. Darunter fallen Cyberkriminalität oder Datenschutzverstösse, aber auch technisches IT-Versagen. Cybervorfälle legten 11 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr zu und schafften somit zum ersten Mal den Sprung in die Top 3 der Unternehmensrisiken weltweit (28 Prozent der Antworten) – auch in der Schweiz stehen Cybervorfälle mittlerweile auf Rang 3 der meistgenannten Risiken (Vorjahr Rang 6). Zum Vergleich: Im ersten Allianz Risk Barometer 2012 nannte gerade einmal ein Prozent der Befragten Cybervorfälle als Risiko.
Vor allem der Reputationsverlust (69 Prozent der Antworten) wird als Hauptgrund für wirtschaftliche Schäden nach einem Cybervorfall angesehen, gefolgt von Betriebsunterbrechungen (60 Prozent) und Haftungsansprüchen infolge einer Datenschutzverletzung (52 Prozent). Bruno Spicher: «Einen 100prozentigen Schutz vor Cyberattacken gibt es zwar nicht und jedes Unternehmen muss entscheiden, ob es die verbleibenden Sicherheitsrisiken selber tragen oder weitergeben möchte. Wichtig ist es vor allem, im Unternehmen bereichsübergreifende Risikoanalysen durchzuführen und ausreichend Mittel bereitzustellen, um Produktionsausfälle in Folge von IT-Sicherheitsvorfällen zu vermeiden.» (Allianz/mc)