Wien – Eine Studie aus 15 Ländern bestätigt bessere Gesundheit bei Menschen, die an der Küste leben oder diese besuchen.
Küstenbewohner und Urlauber spüren es schon seit Jahrhunderten, aber Wissenschafter haben erst vor Kurzem begonnen, den möglichen Nutzen der Küste für unsere Gesundheit zu erforschen. Eine neue Studie unter der Leitung von Sandra Geiger von der Arbeitsgruppe Umweltpsychologie an der Universität Wien bestätigt unsere Intuition: Über 15 Länder hinweg zeigt sich, dass Menschen angeben, gesünder zu sein, wenn sie in der Nähe des Meeres wohnen oder sich am Meer aufhalten, unabhängig von Land und eigenem Einkommen.
Seit Jahrhunderten als gesundheitsfördernd anerkannt
Die Idee, dass die Nähe zum Meer die Gesundheit fördern kann, ist nicht neu. Bereits 1660 begannen Ärzte in England, das Baden im Meer und Spaziergänge an der Küste als gesundheitsfördernd anzupreisen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden Kurbaden und Seeluft unter wohlhabenderen Bürgern in Europa allseits als gesundheitsfördernde Massnahmen beliebt. Der technologische Fortschritt in der Medizin zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte zu einem Rückgang dieser Praktiken, die jedoch seit Kurzem unter Ärzten wieder an Bedeutung gewinnen.
Im Rahmen des von der EU-finanzierten Horizon 2020 Projekts Seas, Oceans, and Public Health In Europe befragten verschiedene Wissenschaftler über 15.000 Personen in 14 europäischen Ländern mit Meeranstoss und Australien zu ihrer Meinung über verschiedene Aktivitäten am Meer und deren Gesundheit.
Die in der Fachzeitschrift Communications Earth & Environment veröffentlichten Ergebnisse überraschten das Team. Erstautorin Geiger sagte: «Es ist erstaunlich, dass wir in allen 15 Ländern so einheitliche und klare Muster erkennen. Alle scheinen von der Nähe zum Meer zu profitieren, nicht nur die Wohlhabenden. Auch wenn die Zusammenhänge eher gering sind, kann das Leben in Küstennähe und insbesondere der Besuch der Küste positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Gesamtbevölkerung haben.» (mc/pg)