Am Persischen Golf kriselt es
Irans religiöser Führer Ayatollah Chamenei sieht den Arabischen Frühling 2011 als «Folge der Islamischen Revolution von 1979».
Riad – Die Aussenminister der sechs arabischen Golfstaaten des GCC (Saudiarabian, Kuwait, Bahrain, Katar, VAE und Oman) haben an einem ausserordentlichen Treffen am Sonntag den Iran «inakzeptables Verhalten» vorgeworfen. Teheran solle sich im Hinblick auf Bahrain aus innerarabischen Angelegenheiten heraus halten, fordern die obersten GCC-Diplomaten.
Die seit nunmehr zwei Monaten andauernden Unruhen im arabischen Golfstaat Bahrain hatten den Iran auf den Plan gerufen. Weil 70 Prozent der Bahraini wie neun Zehntel der Iraner muslimische Schiiten sind, sah sich Teheran veranlasst, auf deren misslische Lage hinzuweisen.
Bahrains Schiiten:
Die Herrscherfamilie Bahrains um König Hamad Bin Chalifa sind Suniten, so wie 80 Prozent der Araber in den GCC-Staaten. Der Iran wirft König Hamad vor, die Schiiten, obwohl in Bahrain in der Mehrheit, vom Wohlstand des Landes auszuschliessen und in Staat und Wirtschaft Vetternwirtschaft zu betreiben. Grund für die arabischen Herrscherhäuser, die Schiiten Bahrain miitunter als «fünfte Kolonne Teherans» misstrauisch zu beäugen.
Ausserdem protestierte der Iran gegen die Entsendung saudiarabischer, kuwaitischer und emiratischer Truppen nach Bahrain. Diese sollen König Hamad helfen, die teils gewaltätigen Proteste in den Griff zu bekommen.
Botschafter abgezogen
Bahrain reagierte auf die Vorwürfe und zog Mitte März seinen Botschafter aus Teheran ab. Kuwait folgte am 30 März und rief seinen Botschafter im Iran ebenfalls zurück. Der nördliche Golfstaat Kuwait will einen iranischen Spionagering ausgehoben haben. Zwei Iraner und ein Kuwaiter wurden vergangene Woche in Kuwait wegen angeblicger Spionage für Teheran zum Tode verurteilt.
Teheran: Arabischer Frühling «Folge der Islamischen Revolution»
Der religiöse Führer des Iran Ayatollah Chameinei bezeichnete am Sonntag die arabischen Revolutionen in Tunesien und Ägypten und die Unruhen in anderen MENA-Staaten als Spätfolge der Islamischen Revolution von 1979. Damals floh der Schah von Persien sein Land unter dem Eindruck galoppierender Inflation und jahrelanger Proteste gegen die Monarchie. Das Machtvakuum wurde nur Wochen später vom religiösen Schiitenführer Ayatollah Rualloh Khomeini gefüllt, der aus dem französischen Exil zurück kehrte und die Islamische Republik Iran ausrief. Der Vergleich hinkt insofern als dass die meist jugendlichen Demonstranten Arabien keinen Gottesstaat fordern, sondern demokratische und wirtschaftspolitische Reformen und ein Ende von Korruption und Vetternwirtschaft in ihren Ländern.