Andrang zu Korallen-Performance von Pipilotti Rist
Bern – Am gestrigen Sonntag fand in Bern die weltweit einzigartige Korallen-Performance statt, die Pipilotti Rist mit dem WWF Schweiz inszenierte. Die Künstlerin machte mit dieser Performance auf den alarmierenden Zustand der Korallen aufmerksam. Rund 500 Teilnehmer tauchten im Hallenbad Hirschengraben in Rists farbexplosive Videoperformance ein.
Unter dem Motto „Save the Corals“ haben Pipilotti Rist und der WWF Schweiz am Sonntag in Bern gemeinsam zu einer weltweit einmaligen Korallen-Performance eingeladen. Das Interesse war gross: Rund 500 Personen kamen ins Hallenbad Hirschengraben, um an der farbexplosiven Videoperformance der international arbeitenden Videokünstlerin teilzunehmen. Mit mehreren Beamern wurden das Wasser und der Poolbereich farbig erleuchtet. Die Besucherinnen und Besucher tauchten in die fiktive Korallenwelt ein und wurden selber zu einem Teil des Kunstwerks. In Korallen und Algen aufgeteilt, mussten die Teilnehmenden die Symbiose mit einer Unbekannten eingehen. Dazu Pipilotti Rist: «Meine Ahnung wurde bestätigt, dass Symbiose und Vertrauen unser tiefstes Bedürfnis ist.» Als Belohnung für die Erfüllung der Aufgabe erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein individuelles Schmuckstück aus Plastik, welches Pipilotti Rist aus Schwemmgut von Stränden anfertigen liess.
Korallen ins Licht bringen
Als Pipilotti Rist vor zwei Jahren für eine Videoproduktion unter die Meeresoberfläche tauchte, war sie schockiert, denn sie fand nichts als graue, leblose Gerippe. Das Korallensterben warf bei ihr Fragen auf, insbesondere danach, wie sie helfen konnte. «Ich huldige denjenigen, die forschen und Lösungen entwickeln, wie wir die Zerstörung der Meere aufhalten und die Korallenriffe auf unserem Planeten erhalten können», sagt Rist. Sie beschloss, gemeinsam mit dem WWF und dieser Kunstaktion auf das drängende Problem der sterbenden Korallen aufmerksam zu machen.
WWF: Zustand der Korallen alarmierend
Thomas Vellacott, CEO des WWF Schweiz und selbst ein begeisterter Taucher, kann Rists Beweggründe gut verstehen. «Die Korallen brauchen unser volles Engagement, denn ihr Zustand ist alarmierend, was eine existentielle Bedrohung für die biologische Vielfalt der Meere darstellt», sagt Vellacott. «Wenn durch Pipilotti Rists Korallen-Performance viele Menschen auf deren Bedrohung aufmerksam gemacht werden, unterstützt das die Arbeit des WWF.»
Korallenriffe nehmen zwar nur 0,1 Prozent der Weltmeere ein, beherbergen aber einen Viertel aller Meerfische. Klimawandel, Meeresversauerung, Überfischung, zerstörerische Fischfangmethoden und Wasserverschmutzung führten dazu, dass heute drei Viertel aller Riffe akut bedroht sind. Weltweit sind bereits 50 Prozent der Korallenriffe zerstört – in der Karibik sogar schon 80 Prozent. Seit Jahren engagiert sich der WWF dafür, dass Korallen erhalten bleiben und auch in Zukunft überleben können. Dafür ist an oberster Stelle ein wirksamer Klimaschutz notwendig. Gelingt es uns nicht, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur deutlich unter zwei Grad zu halten, bedeutet das für 90 Prozent der Korallenriffe das Aus.
Der WWF dankt der Stadt Bern, die sofort bereit war, für die Korallen-Performance das Hallenbad Hirschengraben zur Verfügung zu stellen. (WWF/mc/ps)
Hintergrund Korallenriffe
Etwa 850 Millionen Menschen leben im Umkreis von 100 Kilometern um Riffe, mehr als 275 Millionen im Umkreis von 30 Kilometern. Viele von ihnen sind in hohem Masse für Nahrung und Lebensgrundlagen von den Korallenriffen abhängig. Korallenriffe liefern jährlich mehr als 375 Milliarden US-Dollar an Gütern und Dienstleistungen, von denen mehr als 500 Millionen Menschen profitieren. Korallenriffe schützen Küstengemeinden vor Wellen und Stürmen -ohne Korallenriffe verlieren gegen 200 Millionen Menschen diesen Schutz.
Der Verlust der Korallenriffe führt ausserdem zu einem starken Rückgang der Fischbestände, mit Konsequenzen auf Ernährung, Gesundheit und Lebensunterhalt vieler Küstenbewohner. Die Korallenriff-Fischerei generiert weltweit bis zu sechs Millionen Arbeitsplätze und mehr als sechs Milliarden Dollar Einnahmen. Etwa 30 Prozent der Korallenriffe der Welt haben eine zentrale Bedeutung für den Tourismus, der seinerseits jährlich bis zu 36 Milliarden Dollar generiert.