Andree Haacke von WOBEGE über die effektive Bonitätsprüfung: So findet man zuverlässige Mieter für seine Immobilien

Andree Haacke von WOBEGE (Bild: Wobege)

Berlin – Für Verwalter großer Immobilienbestände spielt die Suche nach verlässlichen Mietern eine zentrale Rolle. Erst dadurch ist ein stabiler Zufluss von Liquidität gewährleistet und erst auf dieser Grundlage kann ein langfristig erfolgreiches Immobilienmanagement funktionieren. Doch anhand welcher Merkmale findet man eigentlich die richtigen Mieter und wie geht man bei der Bonitätsprüfung vor?

Auf diese und weiterführende Fragen geht Andree Haacke von der Wohnbauten- und Beteiligungsgesellschaft WOBEGE aus Berlin in diesem Beitrag ein.

Die Bedeutung einer detaillierten Bonitätsprüfung

Die Vermietung von Immobilien ist nicht nur eine finanzielle Investition, sondern auch ein komplexer sozialer Prozess. Ein sorgfältig ausgewählter Mieter kann nicht nur für eine stabile Einnahmequelle sorgen, sondern auch das Wohnumfeld positiv beeinflussen. Im Gegensatz dazu können unzuverlässige Mieter erhebliche Risiken für den Vermieter darstellen. Mietrückstände, ungenehmigte Untervermietungen und Schäden an der Immobilie sind nur einige der Probleme, die durch eine unzureichende Mieterprüfung entstehen und zu gravierenden finanziellen Konsequenzen führen können.

Entsprechend wichtig ist es, zuverlässige Mieter langfristig zu binden. Dies ermöglicht nicht nur eine stabile Einnahmequelle für den Vermieter, sondern schafft auch eine positive Wohnatmosphäre und reduziert den Verwaltungsaufwand. Durch eine effektive Bonitätsprüfung wird dieses Ziel von Anfang an unterstützt.

Erster Schritt der Bonitätsprüfung – Sammlung relevanter Informationen

Am Anfang einer Bonitätsprüfung steht die Sammlung relevanter Informationen. Hierzu fordert man zunächst einen Mieterantrag an, der unter anderem aktuelle Kontaktdaten sowie Angaben zu Beruf und Gehalt enthält. Relevante Dokumente sind in diesem Zusammenhang aktuelle Gehaltsabrechnungen, Steuererklärungen und Kontoauszüge, anhand deren sich die finanzielle Stabilität des Mieters feststellen lässt. Auch eine Arbeitsverifikation sollte durchgeführt werden. Hier kann man entweder direkt beim Arbeitgeber anrufen oder einen Arbeitsnachweis anfordern.

Um sich einen Eindruck von dem bisherigen Mieterverhalten zu verschaffen, sollte man Referenzen früherer Vermieter einholen. Im Fokus stehen hierbei das Zahlungsverhalten, die Zuverlässigkeit und der Zustand des vorherigen Mietverhältnisses.

Zum dritten Prüfbereich gehören Kreditberichte und Bonitätsauskünfte. Für die Überprüfung des Kreditberichts benötigt man die schriftliche Zustimmung des Mieters. Hier sollte man vor allem auf offene Schulden, Zahlungsverzögerungen und negative Einträge achten. Darüber hinaus sollte man Dienstleistungen von Bonitätsauskunfteien wie der SCHUFA in Anspruch nehmen, um einen Überblick um das vergangene Zahlungsverhalten und bestehende Verbindlichkeiten zu erhalten.

Analyse und Bewertung der gesammelten Informationen

Bei der Analyse müssen zunächst Einkommen und monatliche Ausgaben des potenziellen Mieters ins Verhältnis gesetzt werden, um sicherzustellen, dass er sich die monatliche Miete leisten kann. Im nächsten Schritt ist die Schuldenlast zu evaluieren. Ein angemessenes Verhältnis zwischen Einkommen und Schulden spielt eine entscheidende Rolle für die finanzielle Stabilität. Ein guter Ansatz ist hier der Vergleich der Bonitätsmerkmale des Mieters mit aktuellen Branchenstandards. So kann man gut prüfen, wie stabil ein Mietverhältnis voraussichtlich sein wird.

Die gesammelten Informationen fasst man abschließend zusammen und nimmt eine umfassende Beurteilung der Bonität des Mieters vor. Diese dient dann als Grundlage für die Entscheidung für oder gegen die Begründung eines Mietverhältnisses.

Entscheidungsfindung

Wurden im Rahmen der Bonitätsprüfung alle relevanten Informationen gesammelt und analysiert, geht es an die Entscheidungsfindung. Als Erstes ist hier eine Bonitätsbewertung vorzunehmen, die den Mietinteressenten aufgrund von Faktoren wie Kreditwürdigkeit, finanzieller Stabilität und bestehender Schulden klassifiziert und mit anderen Interessenten vergleichbar macht. Anschließend werden die Ergebnisse der Prüfung mit vorab festgelegten Auswahlkriterien verglichen. Das können zum Beispiel Mindestanforderungen an das Einkommen, positive Vermieterreferenzen oder eine akzeptable Kreditwürdigkeit sein.

Als Nächstes bewertet man mögliche Risiken, die aus der Vermietung an den jeweiligen Vermieter entspringen können. Hier sollte das Augenmerk auf früheren Zahlungsverzögerungen oder hohen bestehenden Schulden liegen. Bestehen Unklarheiten oder gibt es Bedenken, bespricht man diese im Anschluss mit dem potenziellen Mieter. Zu beachten sind dabei auch rechtliche Rahmenbedingungen des Mietrechts. Hier kann es zum Beispiel Einschränkungen dahingehend geben, ob ein Mieter aufgrund von Bonitätsproblemen abgelehnt werden kann.

Sollte der potenzielle Mieter nicht alle Kriterien erfüllen kann man auch alternative Optionen wie zusätzliche Sicherheiten oder die Einbeziehung eines Bürgen in Betracht ziehen.

Umgang mit negativen Bonitätsinformationen

Trotz einer sorgfältigen Bonitätsprüfung kann es sein, dass negative Informationen ans Licht kommen. In solchen Fällen ist ein professioneller Umgang mit diesen Informationen entscheidend, um faire Entscheidungen zu treffen und rechtliche Vorgaben einzuhalten.

Zunächst einmal ist es wichtig, negative Bonitätsinformationen immer im Kontext zu betrachten. Nicht alle finanziellen Schwierigkeiten sind gleichbedeutend mit einem hohen Risiko für den Vermieter. Einzelne Zahlungsverzögerungen könnten durch temporäre finanzielle Engpässe verursacht worden sein. In diesen Fällen wäre es schade, einen grundsätzlich verlässlichen Mieter aufgrund von Missverständnissen abzulehnen. Hier sollte immer erst einmal der persönliche Dialog gesucht werden.

Oft gibt es plausible Gründe für finanzielle Herausforderungen aufgrund von besonderen Umständen. Hat der Mieter dann auch noch Maßnahmen ergriffen, um seine Bonität zu verbessern, ist dies oft schon ein gutes Zeichen. Das kann beispielsweise die Begleichung von Schulden oder die Einhaltung von Zahlungsplänen sein.

Fazit

Die Entscheidungsfindung bei der Auswahl eines Mieters ist ein sensibler Prozess, der eine ausgewogene Berücksichtigung von finanziellen, rechtlichen und zwischenmenschlichen Aspekten erfordert. Ein systematischer Ansatz bei der Datenerhebung, Analyse und Bewertung gewährleistet eine zuverlässige Mieterauswahl und trägt dazu bei, potenzielle Risiken zu minimieren. (WOBEGE/mc/hfu)


Über WOBEGE
Die WOBEGE mbH ist eine Tochtergesellschaft der STADT UND LAND Wohnbauten Gesellschaft mbH. Mit rund 80 Mitarbeitern bietet sie ihren Kunden eine weitreichende Bandbreite an Dienstleistungen rund um die Immobilie an. Hierzu gehören die Haus- und WEG-Verwaltung, die Vermietung sowie der Kauf und Verkauf von Immobilien. Weiterhin ist die WOBEGE in der Grundstücks- und Projektentwicklung tätig. Mit einem verwalteten Bestand von rund 20.000 Einheiten gehört sie zu den führenden Unternehmen der Region.
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