Anhaltender Bevölkerungs-Zuwachs in Schweizer Städten
Tiefe Leerwohnungsziffer auch in der boomenden Gegend von Zürich West.
Bern – Die Bevölkerungszunahme in den Schweizer Städten setzt sich 2009 fort – allerdings etwas weniger dynamisch als in den Vorjahren. Vor allem in den Boomregionen Zürich und Arc lémanique bleibt die Leerwohnungsziffer tief. Die Statistik der Schweizer Städte 2011 beleuchtet neben der Bevölkerungsentwicklung und dem Wohnungsmarkt weitere wichtige urbane Themen wie Bildung, Arbeit, Tourismus und Politik.
Das statistische Jahrbuch «Statistik der Schweizer Städte», das bereits zum 72. Mal vom Schweizerischen Städteverband und Statistik Stadt Zürich herausgegeben wird, zeichnet auch in seiner Ausgabe 2011 ein facettenreiches Bild der urbanen Schweiz. Die Statistik umfasst Daten und Zahlen über die 152 Schweizer Städte zur Bevölkerungsentwicklung, zu Arbeit und Erwerb, Verkehr, dem Tourismus, der Wasser- und Gasversorgung sowie auch zur lokalen Politik.
Wachsende Stadtbevölkerung
Das seit der Jahrtausendwende anhaltende Bevölkerungswachstum in den Städten setzt sich auch 2009 fort. Die dreizehn grössten Städte verzeichnen ausnahmslos eine positive Entwicklung und unter den Städten mit mehr als 20’000 Einwohnern weisen lediglich Zug und Schaffhausen einen Rückgang um 0,2% aus. Am stärksten wuchs die Bevölkerung in Agglomerationsgemeinden wie Meyrin (+4,9%), Opfikon (+4,0%), le Grand-Saconnex (+3,9%) oder Wallisellen und Volketswil (je +3,6%). Unter den Grossstädten wuchs die Bevölkerung in Lausanne (+2,9%), Genf (+1,5%) und Winterthur (+1,2%) stärker als im Schweizer Mittel (+1,1%).
Steigende Nachfrage nach Wohnraum
Mit der stetigen Bevölkerungszunahme, steigt auch die Nachfrage nach Wohnraum. Die Leerwohnungssituation entspannte sich nur minim. In Morges (0,06%), Zürich (0,07%) oder Onex (0,09%) ist es immer noch besonders schwierig, eine Wohnung zu finden. Gleichzeitig ist ein reger Wohnungsbau zu verzeichnen. Am meisten neue Wohnungen entstanden im Jahr 2009 in Küssnacht SZ (+4,17%), Walllisellen (+3,29%) und Kreuzlingen (+3,23%). Im Zug der Bevölkerungsentwicklung hat auch die Bevölkerungsdichte pro Hektare zugenommen. Vor allem in Städten im Arc lémanique nahm die bereits hohe Bevölkerungsdichte in den letzten fünf Jahren weiter zu. Genf mit 117 Personen pro Hektare, Vevey (77) und Carouge (76) sind die am dichtesten besiedelten Städte.
FDP und SP bestimmen die städtische Politik
Der Blick in die Polit-Statistik – die eigentliche Spezialität der Statistik der Schweizer Städte – zeigt, dass FDP und SP nach wir vor in der städtischen Politik den Ton angeben. Die FDP legte im Vergleich zum Vorjahr leicht zu. Sie besetzt 35,5% der Stadt- und Gemeindepräsidien, 28,3% der Exekutivsitze und verfügt in den 101 städtischen Legislativen über 23,4% der Sitze. Stärkste Partei in den Parlamenten bleibt mit 24,1% die SP. In den Exekutiven liegt ihr Anteil bei 22,5%, bei den Präsidien bei 22,4%.
Frauenanteil in städtischer Politik stagniert
Der Frauenanteil in der städtischen Politik stagniert seit einigen Jahren auf auf knapp einem Drittel. 2010 waren 30,5% der Parlaments- und 26% der Regierungssitze in Frauenhand. Bei den Präsidien nahm der Frauenanteil von 13,9% (2009) auf 15,8% (2010) zu. Schliesslich bildet die Statistik der Schweizer Städte die Vielfalt bei der Grösse der Exekutive ab. In den 152 Städten und urbanen Gemeinden besteht die Exekutive am häufigsten aus 7 Mitgliedern (67 Gemeinden resp. 44%). Eine Regierung aus 5 Mitgliedern kennen 45 (29,6%), eine aus 9 Mitgliedern 25 (16,5%) der Städte und Gemeinden. Dreiköpfige Exekutiven kennen 9 Städte im Kanton Genf (die Stadt Genf hingegen hat eine fünfköpfige Regierung) und Chur. Eher Ausnahmeerschei-nungen sind Exekutiven mit 15, 23 oder 30 Mitgliedern – sie kommen im Kanton Solothurn und in der Stadt Sitten vor. (Schweizerischer Städteverband/mc/ps)