Arabische Börsen im Sog der US-Schuldenkrise
Sag mir, wo die Käufer sind: lange Gesichter am Dubai Financial Market (DFM).
von Gérard Al-Fil
Wenn es an der Tadawul-Börse in Riad «rumms» macht, können sich die anderen Märkte am Persischen Golf selten dem Abwärtstrend widersetzen. So auch geschehen am Sonnntag. Erst fiel im saudi-arabischen Riad am Samstag der Tasi-Index um über fünf Prozent. Von 145 gehandelten Werten legt nur ein einziger zu. Auslöser war die Herabstufung der USA von ‹AAA› auf ‹AA+› mit negativem Ausblick durch Standard & Poor’s.
Dubai, Abu Dhabi & Co. starten den Wochenhandel erst am Sonntag, und so vielen die Kursbarometer zur Eröffnung zunächst unter hohen Umsätzen ins Bodenlose, stabilisierten sich jedoch rasch. Der Dubai Financial Market (DFM) schloss 3.69% tiefer, wobei hier auch schwache Quartalszahlen der grössten Baufirma Arabtec Construction (minus 6,29%) belasteten.
Probleme aus Übersee und in der Heimat
Alle GCC-Staaten haben ihre Währungen an den US-Dollar gekoppelt. Kuwait lässt den Dinar gegen einen Währungskorb floaten, in dem jedoch der Greenback ein Gewicht von schätzungsweise zwei Dritteln besitzt. Vor allem Finanzwerte wurden in Kuwait (1,6 Prozent Tagesverlust) abgestraft, in Katar und Abu Dhabi (beide minus 2,5 Prozent) belasteten auch schwache Immobilienwerte. In Abu Dhabi enttäuschte die Immobilienentwicklerin Aldar Properties, die mehr als fünf Prozent an Wert verlor und von der Credit Suisse weiterhin mit ‹underperform› bewertet wird.
Licht am Horizont?
Noch in den ersten Augusttagen trotzten die Börsen im Orient den Indexeinbrüchen in Ost und West. «Jetzt sehe ich nichts, was den Markt beleben könnte,» sagte Ibrahim Dabdoub, CEO der National Bank of Kuwait gegenüber dem Nachrichtensender Al Arabiya. So bleibt arabischen Händlern nur die bange Zuschauerrolle, wenn am Montag Europa und die USA den Handel wieder aufnehmen. Einziger Hoffnungsschimmer: der Tadawul-Markt in Riad erholte sich am Sonntag schon wieder leicht, trotz sinkender Rohölpreise. Die Furcht vor einer zweiten Rezession geht um in der Finanzwelt.
Auf «Beruhigungspillen» in Form von besänftigenden Analysten-Statements können die Anleger aber nicht hoffen – die meisten der Analytiker am Golf weilen noch in den Ferien.