Arktiseis und Schweizer Klimaziele auf Rekordtief

Eisbären

(Foto: © Paul Nicklen/National Geographic Stock / WWF-Canada)

Zürich – In der Arktis brachte der Winter 2018 Rekordwärme und bereits geht das Eis wieder auf breiter Basis zurück, wie das National Snow and Ice Data Center meldet. Ebenfalls stark am Schmelzen sind gleichzeitig die Ambitionen in der Schweizer Klimapolitik: Der Bundesrat will das Tempo beim Klimaschutz gegenüber heute halbieren.

Noch herrscht Winter in der Arktis, doch er bringt Negativrekorde: In der nördlichsten Wetterstation im Norden Grönlands wurden fast vier mal so viele Taustunden registriert wie im bisherigen Rekordwinter. Üblicherweise liegen die Wintertemperaturen in der Region 20 bis 30 Grad unter Null. Auch die Eisfläche war im Januar und Februar kleiner als in jedem Januar und Februar seit Messbeginn. Der März gehört ebenfalls zu den eisärmsten, und bereits beginnt die jahreszeitliche Eisschmelze, wie das National Snow and Ice Data Center in den USA meldet.

Weniger Eis ist nicht nur ein Zeichen des fortschreitenden Klimawandels, es bringt auch ganz konkrete Probleme. Eisbären brauchen Packeis für die Nahrungssuche, denn an Land finden sie zu wenig Futter. Mit der Eisfläche schrumpfen die Überlebenschancen der Eisbären. Wo dunkles Wasser statt helles Eis ist, wird zudem mehr Sonnenenergie absorbiert, was die Erwärmung weiter beschleunigt. Wenn es jetzt schon so wenig Eis gibt, werden sich diese Probleme das Jahr über verschärfen.

CO2-Gesetz: Bundesrat will Ziele halbieren
Diese Entwicklung ist ebenso unübersehbar wie unheilvoll, schreibt WWF Schweiz in einer Mitteilung. Trotzdem will der Bundesrat die Schweizer Klimaziele faktisch halbieren: Statt wie heute um 2 Prozentpunkte pro Jahr sollen die Schweizer CO2-Emissionen im Inland ab 2020 nur noch um 1 Prozentpunkt pro Jahr sinken. So steht es im bundesrätlichen Entwurf zum neuen CO2-Gesetz. «Die Schweiz muss ihre Ambitionen im Klimaschutz verdoppeln statt halbieren, wenn ihr Menschen und Artenvielfalt am Herzen liegen», sagt Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz. Ab Herbst kann das Parlament das CO2-Gesetz entsprechend anpassen und damit auch die Schweizer Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen einlösen. (WWF/mc/pg)

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