Eine mysteriöse Kraft sorgt dafür, dass sich das Weltall immer schneller ausdehnt. Neue Messungen deuten jedoch darauf hin, dass sie über die Zeit fluktuiert. Das könnte die Theorie des Kosmos kolossal verändern.
Physiker haben die vergangenen elf Milliarden Jahre des Kosmos mit einer nie dagewesenen Genauigkeit in 3D kartiert. In einer ersten Auswertung des sogenannten Desi-Projekts stiessen sie auf Hinweise, dass die bisherige Theorie des Kosmos fehlerhaft sein könnte. Eine Konsequenz: Die Zukunft des Universums verläuft möglicherweise anders als gedacht.
Insgesamt habe man eine gute Übereinstimmung der Daten mit dem theoretischen Modell des Universums festgestellt, sagte Michael Levi, Leiter des Desi-Projekts und Physiker am US-amerikanischen Lawrence Berkeley National Laboratory, in einer Mitteilung. «Wir sehen aber auch interessante Abweichungen.» Diese würden möglicherweise bedeuten, dass sich «die Dunkle Energie über die Zeit verändert». Die Abweichungen könnten »mit zusätzlichen Daten verschwinden – oder eben nicht».
«Ein grosses Ding»
Der Astrophysiker Adam Riess von der Johns Hopkins University hält die neuen Erkenntnisse für bedeutsam. Riess bekam im Jahr 2011 für die Entdeckung der Dunklen Energie einen Nobelpreis und hat sich die nun veröffentlichten Daten bereits angesehen. «Ich nehme diese Ergebnisse für bare Münze», schrieb er dem SPIEGEL in einer E-Mail. Sollten sie sich in weiteren Analysen des Desi-Projekts bestätigen, wäre das «ein grosses Ding».