Atomdebatte: ENSI zieht Lehren aus Fukushima

Atomkraftwerk Mühleberg

Schweizer AKW müssen Extrem-Erdbeben in Kombination mit Bruch eines Staudamms standhalten: AKW Mühleberg.

Brugg AG – Die Schweizer Atomaufsichtsbehörde will nach den technischen Sicherheitsüberprüfungen nun den Notfallschutz optimieren. Dies ist eine der Lehren aus der Analyse der Katastrophe von Fukushima. Insgesamt lässt das ENSI 37 Punkte überprüfen, die für Schweizer AKW relevant sind. Geprüft werden die Auslegung der Anlagen, das Notfallmanagement, der Erfahrungsrückfluss, die Aufsicht, der Strahlenschutz und die Sicherheitskultur, wie das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) am Montag mitteilte.

Von den 37 Prüfpunkten seien 13 bereits umgesetzt oder angestossen worden. So wurden die fünf Schweizer AKW bereits auf die Sicherheit gegen ein Extrem-Hochwasser untersucht und die Ergebnisse Anfang September veröffentlicht.

Extrem-Erdbeben standhalten
Bis im März 2012 müssen sie zudem nachweisen, dass sie einem Extrem-Erdbeben standhalten können. Bis zu diesem Datum müssen die AKW-Betreiber zudem zeigen, dass sie gegen ein Extrem-Erdbeben in Kombination mit einem Bruch eines Staudamms gewappnet sind. Weitere zwölf Prüfpunkte werden von einer Arbeitsgruppe unter die Lupe genommen, die sich aus Vertretern der Kantone und des Bundes zusammensetzt. Sie soll prüfen, ob gesetzliche oder organisatorische Notfallschutzmassnahmen getroffen werden müssen. Die Arbeitsgruppe soll Prüfpunkte wie beispielsweise Kommunikationsmittel, Information der Bevölkerung oder Evakuierungen klären. Sämtliche Massnahmen, die wegen der Prüfpunkte ergriffen werden müssen, sollen bis 2015 umgesetzt sein.

Lange Mängelliste bei Fukushima
Grundlage der Prüfpunkte ist eine Analyse des ENSI über das Verhalten von Mensch, Technik und Organisation beim Unfallgeschehen in Fukushima. Die daraus gezogenen Lehren ergaben eine Liste von insgesamt 39 Punkten. Gemäss ENSI sind unter anderem Sicherheitsüberprüfungen versäumt oder gar gefälscht worden. Zudem seien die Anlagen unzureichend gegen Erdbeben und die Höhe von Tsunamis ausgelegt gewesen. Ebenfalls mangelhaft war die Kühlung der Brennelementbecken. Durch ein verheerendes Erdbeben und einen anschliessenden Tsunami war die Atomanlage in Fukushima am 11. März 2011 schwer beschädigt worden. Zehntausende Menschen mussten die verstrahlten Gebiete rund um das Kraftwerk verlassen. (awp/mc/ps)

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