Aufstrebende Forscher der Uni Zürich mit ERC Starting Grant ausgezeichnet

Aufstrebende Forscher der Uni Zürich mit ERC Starting Grant ausgezeichnet

Martin Jinek, Assistenzprofessor für Biochemie an der Universität Zürich. (Foto: UZH)

Zürich – Drei junge Forscher der Universität Zürich werden mit einem ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrates ausgezeichnet. Sie haben sich im Wettbewerb der europäischen Forschungselite durchsetzen können und werden je rund 1,5 Millionen Euro erhalten, um während fünf Jahren an ihren Forschungsprojekten arbeiten zu können.

Die ERC Starting Grants werden bereits zum sechsten Mal vergeben. Für die jungen Forschungstalente haben sich die Starting Grants mittlerweile als vielbeachteter Leistungsausweis etabliert. Diese bewerben sich beim ERC in der Regel bereits zwei bis sieben Jahre nach ihrer Promotion mit einem Forschungsprojekt. Mit dem Starting Grant erhalten die Wissenschaftler die Möglichkeit, an ihren Forschungsprojekten zu arbeiten und eine eigene Forschungsgruppe aufzubauen. Der Europäische Forschungsrat fördert mit dieser hohen Auszeichnung die nächste Generation von Spitzenforscherinnen und -forschern in Europa. Die ausgezeichneten UZH-Forschenden, alle drei aus den Life Sciences, mussten neben einem exzellenten Forschungsantrag eine bisher beeindruckende und vielversprechende wissenschaftliche Laufbahn nachweisen.

Diese UZH-Forschenden erhalten einen ERC Starting Grant:

Martin Jinek, Assistenzprofessor für Biochemie, für das Projekt «Structural and Mechanistic Studies of RNA-guided and RNA-targeting Antiviral Defense Mechanisms»

Kurzbeschrieb Projekt: Der Kampf zwischen Zellen und ihren Parasiten – den Viren –, ist so alt wie das Leben selbst. Es überrascht daher nicht, dass die Zellen aller Lebensbereiche ausgeklügelte Abwehrmechanismen entwickelt haben. In vielen dieser Abwehrmechanismen spielt RNA eine wichtige Rolle. Während Bakterien, Pflanzen und Wirbellose kurze RNA-Moleküle als molekulare Sensoren einsetzen, um das genetische Material von eindringenden Viren zu erkennen und zu zerstören, nutzen Menschen und andere Wirbeltiere ihr angeborenes Immunsystem: Dieses besitzt spezifische Proteine, welche die von den Viren verschlüsselte RNA binden und abbauen. In seinem Projekt wird Martin Jinek die dreidimensionalen Strukturen und molekularen Mechanismen dieser Protein-RNA-Komplexe untersuchen, welche sowohl im menschlichen Immunsystem, als auch im RNA-geführten bakteriellen Abwehrmechanismus gegen Viren beteiligt sind.

Bernd Bodenmiller, Assistenzprofessor für Quantitative Biologie, für das Projekt «Three Dimensional Single Cell Analysis of the Cancer Stem Cell Inducing Epithelial-Mesenchymal Transition Signaling Networks in Breast Cancer by Mass Cytometry»

Kurzbeschrieb Projekt: Die Krebszellen eines Tumors sind oft mit verschiedenen Typen normaler Zellen in Kontakt. All diese Zellen kommunizieren miteinander, und oft überzeugen dabei die Krebszellen die normalen Zellen, bei der Entwicklung des Tumors und der Metastasierung zu helfen. Die Forschungsgruppe von Bernd Bodenmiller entwickelt neue systembiologische Ansätze, die mit räumlicher Auflösung analysieren, wie einzelne Zellen in Tumoren miteinander kommunizieren, wie dann diese Informationen in jeder einzelnen Zelle verarbeitet werden und wie dies wiederum das Tumorverhalten beeinflusst. Das Ziel der Forschungsgruppe ist es, basierend auf diesen Einzelzelldaten mathematische Modelle der Informationsverarbeitung zu generieren, um vorherzusagen, wie man die Kommunikation und Informationsverarbeitung in Tumoren gezielt an- oder abschaltet, um so schliesslich die Entwicklung des Krebs stören zu können.

Arpat Ozgul, Assistenzprofessor für Populationsökologie, für das Projekt «Demographic and Phenotypic Signals of Population Responses to Environmental Change»

Kurzbeschrieb Projekt: Eine der grössten Schwierigkeiten des Artenschutzes ist die Vorhersage, wie Wildtierpopulationen auf rasch sich ändernde Umweltbedingungen reagieren werden. Um aber geeignete Schutzmassnahmen planen zu können, müssen Warnsignale dramatischer Reaktionen – wie zum Beispiel der kritische Rückgang der Anzahl Individuen innerhalb von Populationen – frühzeitig identifiziert werden. Bisherige Studien der Forschungsgruppe Populationsökologie von Arpat Ozgul haben gezeigt, dass Umweltveränderungen oft nicht nur die Populationsgrösse beeinflusst haben, sondern auch die individuellen Eigenschaften der Tiere. In diesem neuen Projekt werden die ökologischen und evolutionären Reaktionen auf Umweltveränderungen anhand von neun freilebenden und zwei im Labor gehaltenen Populationen erforscht, mit dem Ziel, die ersten Signale kritischer Populationsveränderungen zu identifizieren.

(Universität Zürich/mc/pg)

Über die ERC Grants

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