BAFU-Studie: Weniger Stickstoff in Luft, Böden und Gewässern

Bruno Oberle

BAFU-Direktor Bruno Oberle.

Bern – Die Belastung von Luft, Böden und Wasser mit Stickstoff hat zwischen 1994 und 2005 stark abgenommen. Das zeigt eine neue Studie des Bundesamts für Umwelt (BAFU). Trotzdem bleibe die Verschmutzung «ein schwerwiegendes Problem».

Vor allem Verkehr, Industrie und Heizungen trugen zum Rückgang bei, wie das BAFU am Dienstag mitteilte. Es hat für die Studie die Stickstoffflüsse der Jahre 1994 und 2005 in der Schweiz verglichen. Auch die Landwirtschaft hat sich verbessert – allerdings weniger stark. Heizungen und Verkehr haben demnach 38% weniger Stickstoffverbindungen ausgestossen. Zudem haben die Bauern 11% weniger Mist und Gülle und 21% weniger Kunstdünger ausgebracht. Auch die Kläranlagen haben 13% weniger Stickstoff ausgestossen, und Nutztiere haben die Atmosphäre um 10% weniger belastet.

Keine Entwarnung
Entwarnung gibt das Bundesamt trotzdem nicht: In Städten und entlang der Hauptverkehrsachsen sei die Stickstoffkonzentration in der Luft noch immer zu hoch. Auch in empfindlichen Ökosystemen sei die Belastung zu gross. «Diese Verschmutzung bleibt ein schwerwiegendes Problem, das weite Teile der Schweiz betrifft», schreibt das BAFU. Die Schweiz hat sich im Rahmen internationaler Abkommen – unter anderem der Genfer Konvention und des Kyoto-Protokolls – dazu verpflichtet, gegen die Stickstoffüberschüsse vorzugehen. Dass die Verschmutzung zwischen 1994 und 2005 stark zurückging, führt die Studie auf die Einführung von Massnahmen wie Abgasgrenzwerte für Fahrzeuge und Heizungen zurück. Und für die Landwirtschaft hat der Bundesrat Ziele zur Reduktion der Stickstoffverluste festgelegt.

Schlüsselelement
Stickstoff ist ein wichtiger Baustein für die Eiweissproduktion. Es ist ein Schlüsselelement für die gesamte organische Natur. Stickstoff kann in Form von Ammoniak, Ammonium und Nitrat (durch Dünger in der Landwirtschaft) in die Umwelt gelangen oder als Stickoxide (aus Verkehr, Industrie und Heizungen). Diese Verbindungen können Menschen, Tiere, Pflanzen, Böden und Gewässer gefährden. Während Ammoniak und Stickoxide gesundheitsschädigend sind, trägt Nitrat zur Überdüngung von Gewässern und flachen Meeren wie der Nordsee bei. (awp/mc/ps)

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