Banken vergeben Hypotheken an institutionelle Kunden zu Minuszinsen
Zürich – Die langanhaltende Phase negativer Leitzinsen hat nun offenbar auch zu ersten negativ verzinsten Hypothekarkrediten von Schweizer Banken geführt. Zwei Kantonalbanken haben in einer breiten Tamedia-Umfrage bei Bankhäusern angegeben, in speziellen Fällen Hypothekarkredite zu Minuszinsen vergeben zu haben.
«Bei institutionellen Kunden mit sehr grossem und gleichzeitig sehr kurzfristigem Finanzierungsbedürfnis» könnten Minuszinsen zur Anwendung kommen, bestätigte die Graubündner Kantonalbank am Dienstag die entsprechenden Angaben in Tamedia-Publikationen. Auch die Zuger Kantonalbank bestätigte auf Anfrage die Vergabe solcher negativ verzinster Hypothekarprodukte «in Einzelfällen».
Nur Spezialfälle
Eine breite Einführung von negativ verzinsten Hypothekarkrediten für Privatpersonen bleibt nach Experten-Einschätzung aber trotz dem derzeitigen Zinsdruck nach unten ein unwahrscheinliches Szenario für die Schweiz. Selbst wenn sich die Sätze am Geldmarkt weiter nach unten bewegen würden, so hätten sich hierzulande die meisten Institute eine Untergrenze gesetzt – und diese liege momentan «über Null», gibt sich etwa der Kreditvermittler Moneypark in einer Analyse überzeug.
«Die Hypothekarzinsen werden also bei der breiten Masse der Hypothekaranbieter im positiven Bereich bleiben», so das Fazit von Moneypark. Ausgenommen davon seien allerdings Spezialfälle oder Einzelgeschäfte, welche zwischen zwei Grossparteien individuell vereinbart und abgewickelt werden, räumen die Spezialisten ein.
Anders verhält sich dies etwa in Dänemark: Dort haben Hauskäufer negativ verzinste Hypothekarkredite mit Laufzeiten von bis zu fünf Jahren abgeschlossen, wie etwa Bloomberg bereits Ende Mai geschrieben hatte. Laut Tamedia-Angaben übertreffen aber in Dänemark die Bankgebühren die Negativzinsen noch, so dass die Kreditnehmer unter dem Strich noch kein Geld von ihrer Bank erhalten.
Potenzial für lange Laufzeiten
Laut der Analyse von Moneypark dürften die Kreditkonditionen in der Schweiz gerade bei den kurzen bis mittleren Laufzeiten den Boden gefunden haben. Dagegen gebe es am «langen Ende» noch ein gewisses Potenzial. So gebe es zehnjährige Festhypotheken heute bereits ab 0,71 Prozent – diese würden wohl spätestens bei 0,30 bis 0,40 Prozent ihre Tiefstwerte finden, glauben die Hypothekenvermittler. Gleichzeitig würden Banken nun ihr Angebot auf Laufzeiten von über 10 Jahren ausweiten und böten vielfach auch Laufzeiten von elf bis 15 oder gar 20 Jahre an. (awp/mc/ps)
One thought on “Banken vergeben Hypotheken an institutionelle Kunden zu Minuszinsen”
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Darf ich schlicht und einfach die Schweizerische Nationalbank bitten, nicht in den Markt eizugreifen und den Schweizerfranken zu schwächen, sondern – was auch immer im Ausland geschehen möge – dem ungestörten Markt eine Chance zu geben, sich endlich zu normalisieren. Die Schweizer Privatleute wie die Schweizer Pensionskassen werden ihr dafür dankbar sein.