Zürich – Die Coronakrise lastet schwer auf der Wirtschaft. Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) arbeitet deshalb gemeinsam mit der Branche an Empfehlungen, um Konkurse von Unternehmen nach Möglichkeit zu vermeiden.
In der Coronakrise habe sich die Wirtschaft auf die Banken verlassen können, hält die SBVg in einer Mitteilung zu ihrer Jahresmedienkonferenz fest. Unbürokratisch und schnell hätten die Institut die betroffenen Unternehmen bereits in der zweiten Woche des Lockdowns mit der dringend benötigten Liquidität versorgt.
Die SBVg sei dabei die zentrale Koordinationsstelle zwischen den involvierten Behörden und den teilnehmenden Banken gewesen, sowohl bei der Ausarbeitung des Programms als auch bei dessen Durchführung.
Ausgestanden ist die Coronakrise aber noch längst nicht. Deshalb arbeite die SBVg gemeinsam mit der Branche an Empfehlungen zum Umgang der Banken mit möglichen Insolvenzen, heisst es weiter. Ziel sei es, Konkurse nach Möglichkeit zu vermeiden, indem sich die kreditgebenden Banken und die KMU bestmöglich koordinieren. Dies verschaffe den Unternehmen Zeit, um Restrukturierungs- und Sanierungsmassnahmen umzusetzen und damit Arbeitsplätze zu sichern.
Unterstützung für Teilrevision des Bankengesetzes
«Die Corona-Krise hat deutlich gezeigt, wie wichtig funktionierende Finanzmärkte sind», schreibt der Bankenverband. Finanzmarktstabilität erfordere heute mehr als Eigenmittel- und Liquiditätsvorschriften für die Banken. Es brauche ein breiteres und damit neues Verständnis über die Finanzmarktstabilität, denn sie beruhe auf einer Reihe von wichtigen Pfeilern wie etwa Pandemierisiken, Klimarisiken oder Cyberrisiken im Zuge der Digitalisierung.
Weil Stabilität gemäss dem SBVg ein zentraler Faktor für das Vertrauen der Kunden und Einleger ist, unterstützt er die anstehende Teilrevision des Bankengesetzes mit dem Kernstück der Einlagensicherung. Diese soll gezielt und punktuell optimiert werden.
Chance Sustainable Finance
Neben der Bewältigung der Coronakrise räumt der Verband dem Thema Sustainable Finance die Top-Priorität ein. Nachdem er im Sommer einen Leitfaden zur Integration von Nachhaltigkeit in den Beratungsprozess für Privatkunden veröffentlicht hat, fokussiert er sich nun auf die drei Bereiche Offenlegung, Klassifizierung (Taxonomie) und Messbarkeit. Derzeit arbeite der SBVg gemeinsam mit Bund, Behörden und Branche daran, die Anforderungen an die Offenlegung klimabezogener Finanzrisiken zu konkretisieren, heisst es weiter.
Die SBVg unterstützt dabei Bestrebungen zur Entwicklung eines einheitlichen und harmonisierten Klassifizierungssystems sowie aussagekräftiger Messmethoden. Erst mit diesen Voraussetzungen würden Transparenz und Vergleichbarkeit sowie verlässliche Aussagen zur Wirksamkeit der Massnahmen möglich, schreibt der Verband. (awp/mc/ps)