Bessere Aussichten für Wärme und Strom von der Sonne
Bern – Die Unsicherheit in Bezug auf die Energiestrategie wirkte 2016 dämpfend auf die Marktnachfrage nach Solarenergie in der Schweiz, während der globale Photovoltaikmarkt um 50% wuchs. Für das laufende Jahr sind die Voraussetzungen für ein Marktwachstum in der Schweiz vielversprechend. Ein klares Signal für Bauherrschaften schafft jedoch erst die Zustimmung des Volks zur Energiestrategie 2050 am 21. Mai.
Die Verkäufe von Sonnenkollektoren (Solarwärme) und Photovoltaikmodulen (Solarstrom) im vergangenen Jahr werden zurzeit von Swissolar erhoben. Definitive Ergebnisse werden im Juni vorliegen. Gemäss ersten Schätzungen sanken die Photovoltaik-Verkäufe um etwa 20%, jene von Kollektoren um etwa 15%. Rund 2.5% des Stromverbrauchs 2016 wurde durch Solarstrom gedeckt, beim Wärmebedarf lag der solare Anteil bei rund 0.6%.
2017 gibt es verschiedene Faktoren, die zu einem erneuten Marktwachstum beitragen dürften. Heizöl ist wieder deutlich teurer, was Anreize für Bauherren schafft, mit Sonnenkollektoren den Verbrauch zu senken. Zudem haben verschiedene Kantone ihre Förderbeiträge für Solarwärme erhöht, sie decken rund 20% der Kosten ab. Photovoltaikmodule wurden in den letzten Monaten deutlich billiger. Das macht Anlagen zum Eigenverbrauch des selbst produzierten Stroms noch attraktiver, auch dank der bundesweit verfügbaren Einmalvergütung, die rund 30% der Investitionskosten deckt. Ebenfalls unterstützend wirkt die Pflicht zur Eigenproduktion von Strom bei Neubauten, die von den Kantonen geplant ist.
Abstimmung über Energiestrategie 2050
Für die weitere Entwicklung der Solarenergie in der Schweiz ist die Volksabstimmung vom 21. Mai von grösster Bedeutung: Die Energiestrategie 2050 ermöglicht die Weiterführung der Förderprogramme auf Bundes- und Kantonsebene. Ein positives Ergebnis gäbe ein klares Signal an Investoren und würde bereits ab Mitte 2017 den Markt beleben. Dies ist dringend nötig, denn bis 2035 könnte Solarstrom mindestens 2/3 des Atomstroms ersetzen, und Solarwärme könnte etwa 10% des Wärmebedarfs decken.
Abschliessend noch ein Blick auf den globalen Photovoltaikmarkt: Gemäss der PV Market Alliance wurden 2016 weltweit 75 Gigawatt neu installiert, 50% mehr als im Vorjahr. Die weltweit installierte Leistung lag damit Ende 2016 bei über 300 Gigawatt. Die jährliche Stromproduktion entspricht etwa jener von 38 AKW in der Grösse von Leibstadt. Fast die Hälfte des Zubaus erfolgte in China. Weitere wichtige Märkte waren Japan, USA, Indien und verschiedene Schwellenländer, während Europa nur noch einen Marktanteil von 10% hatte. Für 2017 wird von einem stagnierenden Markt ausgegangen, wodurch die Modulpreise weiter sinken dürften. (Swissolar/mc/ps)