Bessere Governance durch mehr Aktionärsengagement
Gregor Gerber, CEO zCapital.
Zug – Die zCapital AG hat zum dritten Mal nach 2009 und 2010 eine umfassende Studie zur Corporate Governance in Schweizer Small & Mid Cap-Unternehmen publiziert. Sie zeigt auf, dass sich die Corporate Governance der Schweizer Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr erneut leicht verbessert hat. Ein wichtiger Grund dafür liegt im steigenden Engagement der Aktionäre.
Die Unternehmen unterstützen die Aktionäre ihrerseits mit umfangreicheren und transparenteren Informationen. Aber noch immer wird in 45% der untersuchten Nebenwerte die Aktionärsdemokratie eingeschränkt. Das zRating der Nebenwerte wird angeführt von Valora vor Sulzer und Bucher, jenes der Blue Chips von Lonza vor Holcim und ABB.
zRating macht Corporate Governance vergleichbar
Mit dem zRating bewertet zCapital zum dritten Mal die Corporate Governance börsenkotierter Schweizer Unternehmen. Dazu werden 130 Nebenwerte aus dem SPI Extra und die 20 Gesellschaften aus dem Swiss Market Index (SMI) auf 57 Corporate Governance-Kriterien untersucht. Die Kriterien sind in die vier Kategorien Aktionärszusammensetzung und Kapitalstruktur, Zusammensetzung des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung, Entschädigungs- und Beteiligungsmodelle der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates sowie Mitwirkungsrechte der Aktionäre unterteilt. Daraus resultiert eine Maximalpunktzahl von 100.
Lonza zuoberst auf der Gesamtrangliste
Die durchschnittliche Punktzahl im zRating beträgt 68 Punkte (Vorjahr 65 Punkte). Die höchste Punktzahl bei den Nebenwerten erreicht Valora mit 87 Punkten, gefolgt von Sulzer und Bucher mit je 84 Punkten. Bei den Swiss Market Index-Werten führt Lonza mit 91 Punkten vor Holcim mit 86 Punkten und ABB mit 85 Punkten. Die Auswertung zeigt, dass sich die Situation der Corporate Governance in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr erneut verbessert hat. Auch die Verantwortlichen von zCapital waren wiederum sehr aktiv in Bezug auf das Einbringen von Verbesserungen. Mitunter auf unsere Initiative wurde bei Tecan, Newave und Schulthess Group die Abschaffung von Eintragungs- und Stimmrechtsbeschränkungen vorgenommen. Auch ALSO-Actebis hat diese Beschränkungen abgeschafft. In anderen Gesellschaften wurden Traktandierungshürden teilweise gesenkt. Die Anzahl Konsultativabstimmungen über die Vergütungspläne ist gestiegen, die den Aktionären zur Verfügung gestellten Informationen sind umfassender geworden und die Kommunikation mit den Aktionären hat sich verbessert. Die Unternehmen haben erkannt, dass die Aktionäre wachsamer geworden sind und sich zunehmend engagieren.
Unternehmen mit riskanter Bilanz setzen oft auf Entschädigungsprogramme mit Hebel
Das typische kotierte Schweizer Small & Mid Cap-Unternehmen wendet für die Entschädigungen der Verwaltungsräte und Geschäftsleitungsmitglieder 5.2 % des EBITDA auf. Damit verdient ein Verwaltungsratspräsident durchschnittlich CHF 271‘000 und ein CEO CHF 1.15 Mio. (beides Medianwerte). Die Löhne der Verwaltungsräte sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen und befinden sich wieder auf Vorkrisenniveau. Unternehmen mit tendenziell riskantem Bilanzmanagement setzen oft beim Entschädigungsmodell auf Optionen und optionsähnliche Beteiligungsprogramme, die eine Hebelwirkung entfalten. Dies kann falsche Anreize setzen und erfordert erhöhte Aufmerksamkeit der Investoren. Der Hebel des Beteiligungsprogramms kann dazu führen, dass das Management zusätzliche Risiken eingeht, obwohl die Bilanzstruktur solche Risiken nicht tragen kann. Damit der Verwaltungsrat seine Aufsichtsfunktion vorbehaltlos wahrnehmen kann, sollte er insbesondere in solchen Fällen nicht am gleichen Beteiligungsmodell partizipieren wie das Management.
Aktienrechtsrevision bringt Aktionärsdemokratie nicht voran
Aktuell wird die Aktionärsdemokratie in 45% der untersuchten Unternehmen mit Stimmrechtsaktien, Partizipationsscheinen, Stimmrechts- oder Eintragungsbeschränkungen beschnitten. Die 2001 angestossene Aktienrechtsreform hatte ursprünglich das Ziel, die Aktionärsrechte im Sinne von «one share – one vote» zu stärken. Die Einreichung der Abzockerinitiative hat die Diskussion in eine neue Richtung geleitet. Die Aktienrechtsreform ist zum politischen Spielball geworden. Das eigentliche Ziel, die Stärkung der Aktionärsdemokratie, rückte in den Hintergrund. Mit der Aktienrechtsrevision ist neben kleinen Verbesserungen insbesondere eine erhöhte Bürokratie zu erwarten.
zCapital setzt sich für die Weiterentwicklung der Corporate Governance ein
Ein konstruktiver Dialog zwischen Firmen und Aktionären und die Wahrnehmung der Stimmrechte tragen zur Verbesserung der Corporate Governance bei. zCapital unterstützt die Aktionäre aktiv und publiziert unter www.generalversammlung.net Stimmempfehlungen. Nebst diesen soll dem engagierten Aktionär ein umfassender Zugang zu Generalversammlungsterminen, Einladungen mit Traktanden sowie den Statuten gegeben werden. Wir planen, das zRating weiterzuentwickeln, und werden uns für die Verbesserung der Corporate Governance einsetzen. (zCapital/mc/ps)
Über zCapital AG
Die zCapital AG mit Sitz in Zug, gegründet 2008, ist ein unabhängiger Vermögensverwalter, der sich auf die Vermögensverwaltung von Schweizer Aktien aus dem Bereich Nebenwerte spezialisiert. zCapitals Anlagefonds «zCapital Swiss Small & Mid Cap Fund» mit einem Anlagevolumen von fast CHF 270 Mio. investiert in Schweizer Small & Mid Caps. zCapital verpflichtet sich dem Fundholder Value. Die Interessen der Anleger des Funds stehen an erster Stelle. Deshalb prüft zCapital beispielsweise alle potenziellen Investments hinsichtlich der Corporate Governance. zCapital will weiterhin dazu beitragen, dass die Stimmrechte vermehrt ausgeübt werden. Deshalb hat zCapital eine Website errichtet, die zu den Generalversammlungen von rund 150 an der SIX Swiss Exchange kotierten Firmen umfangreiche und unentgeltliche Informationen für engagierte Aktionäre bereitstellt. zCapital gibt zudem Stimmempfehlungen zu den einzelnen Generalversammlungen ab, die aufgrund umfassender Analysen erfolgen und die im Interesse einer guten Corporate Governance sein sollen. Das Portal findet sich unter www.generalversammlung.net.