Frauenfeld – Trotz eines Rekordergebnisses 2016 verzichtet die Immobiliengesellschaft BFW Liegenschaften auf eine Erhöhung der Dividende. Dafür lanciert das Unternehmen nebst der üblichen Ausschüttung wie bereits angekündigt ein Aktienrückkaufprogramm. An der Generalversammlung wird zudem der bisherige CEO und Firmengründer Beat Frischknecht zurücktreten. Er soll das Verwaltungsratspräsidium übernehmen.
Der Mietertrag stieg um 6,4% auf 20,4 Mio CHF, was das Unternehmen in einer Mitteilung vom Mittwoch mehrheitlich mit dem im Berichtsjahr fertiggestellten Umnutzungsprojekt an der Schaffhauserstrasse in Zürich sowie die im Verlauf von 2015 abgeschlossenen Neubauprojekte in Romanshorn, Zweidlen (Glattfelden), Kreuzlingen und Grenchen erklärt. Zudem ging der Leerstand zurück auf 9,9% per Ende Dezember von 11,7% Ende 2015. Der Wert des Immobilienparks erhöhte sich im Jahresverlauf um 5,6% auf 424,4 Mio CHF am Bilanzstichtag.
Hoher Neubewertungserfolg
Profitiert hat die an der SIX kotierte Gesellschaft zudem von einem im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so hohen Neubewertungserfolg von 13,2 Mio CHF, der aus der turnusmässigen Neutaxierung der Immobilien hervorgeht. Dieser resultiere vor allem aus einer nochmaligen Senkung der Diskontsätze sowie durch die Entwicklung der Umnutzungsprojekte.
Bei dem bereits erwähnten und im Mai fertiggestellten Umnutzungsprojekt an der Schaffhauserstrasse sind 46 Mietwohnungen und eine Gewerbefläche von knapp 200 Quadratmetern entstanden. Die Erstvermietung sei sehr erfolgreich verlaufen und seit September 2016 seien über 90% der Flächen vermietet. Das im Portfolio verbleibende Umnutzungsprojekt an der Freiestrasse in Weinfelden verlaufe nach Plan und werde voraussichtlich im Spätsommer 2017 fertiggestellt.
Rekordgewinn
Beim Betriebsergebnis auf Stufe EBIT wurde ein Sprung um 40% auf 27,3 Mio CHF verzeichnet und unter dem Strich schaut mit 18,2 Mio CHF sogar fast 80% mehr heraus. Dieser Gewinnausweis ist ein Rekord in der 17-jährigen Firmengeschichte.
Der für die Ausschüttung relevante Jahresgewinn unter Ausklammerung des Neubewertungseffekts legte um 44% auf 8,6 Mio CHF zu. An die Aktionäre soll aber wie im Vorjahr 1,35 CHF pro SIX kotierter Namenaktie ausgezahlt werden. Dafür will BFW maximal 10% des Aktienkapitals zurückkaufen und dieses danach vernichten.
Personalrochade an der Spitze
Firmengründer und Mehrheitsaktionär Beat Frischknecht wird per Ende März 2017 als CEO aus der Geschäftsleitung austreten und an der Generalversammlung als Verwaltungsratspräsident kandidieren. Neuer CEO wird der bisherige Finanzchef Reto Borner, dessen Position übernimmt Philipp Hafen. Letzterer ist seit 2009 CFO der BFW Vermögensverwaltung AG; zudem ist er seit 2016 CFO der Admicasa Gruppe, mit der die BFW Liegenschaften AG Dienstleistungsverträge abgeschlossen hat.
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr zeigt sich das Management zuversichtlich, dass der Immobilienmarkt Schweiz speziell im Wohnbereich trotz einiger wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten langfristig «attraktiv» bleiben wird. Darüber hinaus bleibt die Unternehmensleitung aber wie gewohnt wenig konkret. (awp/mc/pg)