Seattle – Dreihundert führende Malariaforscher, weltweite Führungspersönlichkeiten im Gesundheitssektor, Entscheidungsträger, Regierungsbeamte und Befürworter trafen sich heute auf dem Malaria Forum um die grossen Fortschritte bei der Kontrolle von Malaria zu diskutieren und die Herausforderungen anzusprechen, die Auswirkungen auf das Langzeitziel der vollständigen Ausrottung der Krankheit haben. «Bei der Bekämpfung von Malaria konnten wir dank des Zuflusses von Ressourcen, von Innovation und politischem Willen enorme Fortschritte erzielen», erklärt Melinda Gates, Co-Vorsitzende der Bill & Melinda Gates Foundation. «Seit dem Jahr 2000 sind die Todesfälle durch Malaria um 20 Prozent zurückgegangen.»
Mehr als eine Million afrikanischer Kinder konnte seit 2000 vor Malaria gerettet werden. Neue Mittel, wie mit lang anhaltenden Insektiziden getränkte Moskitonetze und Artemisinin-Kombinationstherapien (ACTs), zusammen mit der Vorbeugung während der Schwangerschaft und die Behandlung von Räumen mit Insektiziden machten die Fortschritte in der jüngsten Vergangenheit möglich.
Förderungslandschaft verändert
Steigendes finanzielles und politisches Engagement in den Ländern mit endemischem Auftreten, von Geberländern, Nichtregierungsorganisationen, Privatunternehmen und Einzelpersonen haben zu einer Dekade des wissenschaftlichen Fortschritts und zur Entwicklung lebensrettender Mittel im Kampf gegen Malaria geführt. Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria, die Malariainitiative des US-Präsidenten und das Malaria Booster Programm der Weltbank haben die Förderungslandschaft verändert und nennenswert zu erfolgreicher Malariakontrolle beigetragen. Melinda Gates beglückwünschte die Teilnehmer des Forums und drängte sie, die derzeitige Dynamik aufrechtzuerhalten, da sonst die jüngsten Erfolge im Sand verlaufen könnten. «Unser Durchhaltevermögen ist jetzt besonders gefragt», fügt Melinda Gates hinzu. «Wir müssen jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um täglich Fortschritte im Kampf gegen Malaria zu machen.»
Innovation ebnet den Weg zur Eradikation
Bill Gates, Co-Vorsitzender der Bill & Melinda Gates Foundation, forderte die am Kampf gegen Malaria beteiligte Gemeinschaft auf, determinierter, schneller und noch ehrgeiziger zu sein. «Wenn wir uns hohe Ziele setzen, noch mehr Partner für uns gewinnen und intelligente Risiken eingehen, können wir auch neue Werkzeuge entwickeln – leistungsstarke Mittel zur Bekämpfung von Malaria, die es bisher nicht gibt», erklärt Bill Gates. «Das ist genau die Art von Innovation, die es uns erlaubt, für die endgültige Ausrottung von Malaria zu planen.»
Als Bill und Melinda Gates die Weltgemeinschaft vor vier Jahren auf dem Malaria Forum zum ersten Mal aufforderten, einen Plan für die Eradikation von Malaria zu entwickeln, hörte die Welt zu. Heute bestätigte Herr Gates erneut das Engagement der Stiftung zur vollständigen Ausrottung und drängte öffentliche und private Partner, ihre Beiträge zu erhöhen. «Eradikation ist ein ehrgeiziges Ziel – und ein langfristiges Ziel, ein Ziel, dem wir zu 100 Prozent verpflichtet bleiben», fügt Herr Gates hinzu. «Zur Planung der endgültigen Ausrottung von Malaria sind Führung, Innovation und Mittel erforderlich.»
Bemerkenswerte, wissenschaftliche Fortschritte veröffentlicht
Die ersten Zwischenergebnisse der Phase-III-Studie des Impfstoffs RTS,S wurden heute auf dem Forum veröffentlicht. Bei Kindern im Alter von fünf bis 17 Monaten verhinderte der Impfstoff für die Dauer eines Jahres klinische Malaria in 56 Prozent der Teilnehmer an der Studie und er verhinderte schwere Malaria in 47 Prozent. Bill Gates nannte die Entdeckung einen «enormen Meilenstein» im Kampf gegen Malaria, da RTS,S der erste Impfstoff überhaupt gegen eine parasitäre Krankheit sei.
«Erstens ist dies der Beweis, dass es möglich ist, Impfstoffe zu entwickeln, die gegen Malaria wirken», kommentiert Bill Gates, «und zweitens, wenn weitere Ergebnisse zeigen, dass die Wirksamkeit von RTS,S im Laufe der Zeit nicht nachlässt, hat es das Potenzial Millionen Kinder zu schützen und Tausende Leben zu retten.» Die Arbeit an der nächsten Generation von Impfstoffen hat bereits begonnen, die besseren und länger anhaltenden Schutz bieten und die Übertragung von Malaria noch wirksamer verhindern.
Dringender Aufruf zur Intensivierung der Bemühungen
Auf dem zweiten Malaria Forum wurden zwar die jüngsten Fortschritte zur Eindämmung von Malaria in der Welt aufgezeigt, aber es war auch ein unterschwelliges Drängen nach verstärktem intelligentem Handeln und grösserer Geschwindigkeit spürbar, um noch mehr Leben zu retten. Im Grossteil Afrikas ist die Situation nach wie vor bedrohlich. Im Afrika südlich der Sahara stirbt alle 45 Sekunden ein Kind an Malaria. Nach den letzten vorliegenden Berichten aus 2009 sind von fast 800.000 Malariatoten 85 Prozent Kinder unter fünf Jahren.
Des Weiteren belastet Malaria die afrikanische Wirtschaft insgesamt enorm und kostet den Kontinent jährlich geschätzte $ 12 Milliarden an entgangener Produktivität. «Der Parasit hat Zehntausende Jahre lang Kinder getötet und die Kraft ganzer Völker zerstört», fügt Bill Gates hinzu. «Jetzt haben wir die Möglichkeit einen Plan zu entwickeln, der dies zu einem Ende bringt.» (Gates Foundation/mc/ps)
Über die Bill & Melinda Gates Foundation
Geleitet von der festen Überzeugung, dass jedes Leben gleichwertig ist, engagiert sich die Bill & Melinda Gates Foundation dafür, allen Menschen ein gesundes und produktives Leben zu ermöglichen. In Entwicklungsländern liegt unser Schwerpunkt darauf, die Gesundheit der Menschen zu verbessern und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich von Hunger und extremer Armut zu befreien. In den USA sind wir bestrebt, allen Menschen – insbesondere solchen mit geringen Ressourcen – Zugang zu den Möglichkeiten zu gewähren, die sie benötigen, um in der Schule und im Leben erfolgreich zu sein. Die Stiftung hat ihren Hauptsitz in Seattle im US-Bundesstaat Washington. Sie wird geführt von Jeff Raikes als CEO und William H. Gates Sr. im Ko-Vorsitz, unter der Leitung von Bill und Melinda Gates sowie Warren Buffett.