Circularity rückt bei der COVID-19-Pandemie in den Mittelpunkt: vier Bereiche, die die Kreislaufwirtschaft im Jahr 2021 vorantreiben werden.
Der zweite BlackRock Circular Economy Progress Report zeigt auf, wie die Pandemie die globale Dynamik der Nachhaltigkeit abzubremsen drohte. Die Kreislaufwirtschaft ist jedoch aus verschiedenen Gründen wieder auf dem Vormarsch:
- zunehmende Regulierungsmassnahmen
- veränderte Präferenzen der Konsumenten hin zu nachhaltigeren Produkten
- Unternehmensstrategien, die sich immer mehr auf Kreislaufpraktiken konzentrieren.
Der Bericht von BlackRock identifiziert vier Sektoren, in denen Anleger nach Wachstumschancen Ausschau halten sollten:
1. Kunststoff scheint auf den ersten Blick problematisch, könnte aber die Lösung sein:
Mit dem Beginn der Pandemie wurden die jüngsten Fortschritte bei der Reduktion von Einwegplastik rückgängig gemacht, aber die Verbrauchertrends gehen in eine andere Richtung. Beispielsweise hat das Tragen von Atemschutzmasken in Europa stark zugenommen. Bekleidungshersteller und andere kleine Unternehmen haben dabei auf die Nachfrage nach nachhaltigeren Alternativen reagiert und haben begonnen, wiederverwendbare Stoffmasken herzustellen.
Die Pandemie zeigt damit, dass die Beseitigung von Plastik nicht die Lösung für das Take-Make-Waste-Modell des Konsums ist. Die Kreislaufwirtschaft kann eine innovative Nutzung von Kunststoffen vorantreiben, um Abfall zu reduzieren. So verringert beispielswiese das Ersetzen von wiederverwertbarem Plastik durch kompostierbares Plastik die Wahrscheinlichkeit, dass Plastik auf Mülldeponien oder in den Ozeanen landet. Einige der grössten europäischen Konsumgüterunternehmen sind Vorreiter, indem sie ihre Lebensmittelverpackungen auf Biokunststoffalternativen wie Polymilchsäure umstellen4.
Evy Hambro, Co-Manager des BlackRock Circular Economy Fund, kommentiert: «Wir glauben, dass die Pandemie den Fokus auf den Aufbau der richtigen Infrastruktur für die Kunststoffentsorgung wie Abfallmanagement, Sammlung, Sortierung und chemisches Recycling verlagern wird. Das macht uns optimistischer im Blick auf die Chancen, die Lieferketten bergen, wenn man diese mit der Zeit vor der COVID-19-Pandemie vergleicht. Damals konzentrierte sich die Debatte noch hauptsächlich auf das Verteufeln von Plastik.»
2.Technologie fördert nachhaltige Ausgaben bei Verbrauchern:
Technologieunternehmen übernehmen zwei wichtige Rollen: sie adaptieren die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und beschleunigen das entsprechende Kaufverhalten der Konsumenten5. Wir gehen davon aus, dass das Thema vor allem in der Elektronikbranche eine grössere Rolle spielen wird, wo es dringend notwendig ist, eine nachhaltige Lösung zu entwickeln, um die Kosteneffizienz der Geräte zu managen, die ausser Betrieb genommen werden. Bei «As New»-Programmen, wie sie von globalen Halbleiterherstellern entwickelt wurden, werden gebrauchte Teile so wieder aufgewertet, dass sie nach dem gleichen Standard wie neue Produkte qualifiziert werden. Dies ist kosteneffizient und wertschöpfend und eignet sich für Kunden, die weniger auf die neueste Technologie setzen.
Olivia Markham, Co-Managerin des BlackRock Circular Economy Fund, merkt an: «Für unser Portfolio suchen wir nach Unternehmen, die dazu beitragen, die Abfallmenge zu verringern, indem sie weniger Materialien nutzen, diese wiederverwenden oder recyceln. Dies gilt sowohl für die Komponenten, die in die von Technologieunternehmen produzierte Gerätetechnik einfliessen, als auch dafür, dass Verbraucher so auch mit Wegwerfartikeln verfahren können. Hier sehen wir Wachstum in den Bereichen Sharing Economy, Online-FlohmarktApps, Second-Hand- und Verleih-Plattformen, E-Müll-Lösungen, Geräte-Leasing und Rücknahmeprogramme.»
3. Eine zuverlässigere Gesundheitsinfrastruktur aufzubauen gewinnt an Bedeutung:
Der Teilsektor für medizinische Geräte ist in diesem Bereich führend, da er Praktiken aus der Geräte- und Elektronikindustrie übernommen hat.6 Da Krankenhäuser zur Erfüllung ihrer Aufgaben über die neuesten und besten Geräte verfügen müssen, können die Produktzyklen kürzer sein als bei Unterhaltungselektronik, was bedeutet, dass führende Unternehmen eine effiziente Rückwärtslogistik eingerichtet haben, um gebrauchte Geräte zu sammeln, aufzuarbeiten oder zu demontieren. Wir sehen eine zunehmende Einführung von Leasingmodellen, Rücknahmesystemen und «As-a-Service»-Geschäftsmodellen als positiv für die Sicherstellung besserer Wiederverwendungs- und Recyclingraten.
Olivia Markham, Co-Managerin der BlackRock Circular Economy Fund, sagt: «Das Gesundheitswesen ist ein wichtiger Teil der Kreislaufwirtschaft mit zunehmender Relevanz für die Kreislaufwirtschaft, insbesondere wenn man medizinische Geräte und Einweglösungen im Gesundheitswesen betrachtet. COVID-19 hat massgeblich dazu beigetragen, diesen Bereich ins Rampenlicht zu rücken, da Hygiene und Wegwerfbarkeit – zum Beispiel von PSA und Testmaterial – in fast jeden Haushalt der Welt Einzug gehalten haben. Wir glauben, dass dies die Notwendigkeit beschleunigt, medizinische Abfälle besser zu verstehen und dauerhaftere Lösungen für Recycling und Wiederverwendbarkeit zu entwickeln.»
4. Die Kreislaufwirtschaft hat es auf «Fast Fashion» abgesehen:
Die globale Bekleidungsindustrie hat sich in den letzten 20 bis 30 Jahren dank der Globalisierung und der Verlagerung der Textil-Lieferketten sowie der Demokratisierung der Mode stark verändert7. Die Kehrseite der erschwinglicheren Kleidung ist ein explosionsartiger Anstieg des Pro-Kopf-Verbrauchs und die Abfallkrise, die durch die Entsorgung entsteht. Wir glauben, dass die Bekleidungsindustrie unter der Beobachtung der Verbraucher steht, so wie es Vertreter aus der Lebensmittel- und Getränkeindustrie in den letzten Jahren erlebt haben. Dies sollte den Übergang der Branche zu mehr kreislauforientierten Praktiken beschleunigen8. Für unser Portfolio suchen wir nach Marken und Innovatoren in der Lieferkette, die bei diesen Bemühungen führend sind und sich auf dem Weg befinden, ihre Geschäftsmodelle im Einklang mit Kreislaufwirtschaftspraktiken anzupassen.
Evy Hambro, Co-Manager des BlackRock Circular Economy Fund, ergänzt: «Wir sind heute noch überzeugter von der Beschleunigung der Kreislaufwirtschaft als noch vor sechs Monaten. Auch sind wir der Meinung, dass die heutigen Branchenführer entscheidend sind, um auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft voranzukommen. Dies in Anbetracht der erheblichen Hindernisse, die dem Wandel entgegenstehen, wie auch den weitreichenden Anstrengungen, die notwendig sind, um die Kreislaufwirtschaft in der globalen Wirtschaft sinnvoll zu verbessern. Unternehmen, die heute als Teil des Problems angesehen werden, müssen Teil der Lösung sein. Wir glauben, dass die Zusammenarbeit mit Unternehmen, die Berichterstattung über ihre Fortschritte und die Investition in Firmen, die von proaktiven Massnahmen in Richtung Kreislaufwirtschaft (im Vergleich zu ihren Peers) profitieren, entscheidend sein werden, um den Wandel zu beschleunigen.» (BlackRock/mc/ps)