Blühende Wildpflanzen fördern Nützlinge im Feld

Agroscope

Florfliegen sind im Frühjahr auf Pollen von Bäumen angewiesen, die als erste blühen (Mario Waldburger, Agroscope).

Zürich-Reckenholz – Bestäuber und Nützlinge tragen in vielen Kulturen zu einer reichen Ernte bei. Doch in den landwirtschaftlichen Kulturen finden diese Insekten nur zeitweise genügend Nahrung. Agroscope-Fachleute zeigten erstmals auf, welche Blütenpflanzen für Bestäuber und Nützlinge im Jahresverlauf besonders wichtig sind. Rund zwei Drittel des Pollens in der Nahrung dieser Insekten stammt nämlich von Wildpflanzen.

Wildbienen helfen mit, die landwirtschaftlichen Kulturen zu bestäuben. Doch Nutzpflanzen blühen nicht das ganze Jahr hindurch: Intensiv genutzte Wiesen etwa verwandeln sich für Bestäuber mit dem Mähen in blütenlose Wüsten. Dann benötigen Wildbienen andere Nahrungsquellen.

Nützlinge wie etwa Marienkäfer und Florfliegen fressen Schädlinge. Doch viele Nützlinge ernähren sich in gewissen Lebensabschnitten auch rein «vegan». Während die Larvenstadien von Marienkäfern und Florfliegen als gefrässige Räuber Jagd auf Blattläuse und andere Schädlinge machen, sind die erwachsenen Insekten auf Nektar und Pollen von Blütenpflanzen angewiesen. Damit Landwirtinnen und Landwirte von der natürlichen Schädlingsbekämpfung profitieren können, brauchen die erwachsenen Nützlinge geeignete Futterpflanzen. Nur so können diese zu einer nächsten Generation von gefrässigen Larven beitragen.

Im Frühling Bäume, im Sommer Blumen
Doch welche anderen Nahrungsquellen sind wichtig? Und wann genau werden sie von Bestäubern und Nützlingen aufgesucht?

Fachleute von Agroscope, INRA und den Universitäten Bern und Koblenz-Landau zeigten erstmals detailliert auf, welche Blütenpflanzen Wildbienen und Nützlinge als Nahrungsquelle im Jahresverlauf nutzen. Sie brauchen im Frühling vor allem blühende Bäume, etwa Ahorne, Eichen, Weiden und Wildkirschen. Im Sommer sind blütenreiche Wiesen begehrt. Die Insekten nutzen gemäss der Studie hauptsächlich die Blüten von Pflanzen aus Biodiversitätsförderflächen und halb-natürlichen Lebensräumen wie extensiv genutzte Wiesen, Hecken, Waldränder, Blühstreifen und Säume. Säume sind schmale Bereiche zwischen zwei Lebensraumtypen, etwa Stauden zwischen Wald und Wiese.

Aus den genannten Gründen erstaunt es nicht, dass rund zwei Drittel des Pollens in der Nahrung von Wildbienen und Nützlingen von Wildpflanzen stammt. Wildbienen und Nützlinge sind daher auf eine hohe Vielfalt an verschiedenen blütenreichen Lebensräumen angewiesen, die in den Agrarlandschaften zu verschiedenen Zeiten blühen. Nur so können die Tiere wertvolle Leistungen – Bestäubung und Schädlingsbekämpfung – für die Landwirtinnen und Landwirte erbringen. Die Studie liefert die Grundlagen, um die Agrarlandschaften entsprechend zu gestalten. (Agroscope/mc/pg)

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