Luzern – Der mit Abstand grösste Hypothekarmarkt der Schweiz ist der Kanton Zürich. Fast 19% der Hypothekarforderungen entfielen 2015 auf den bevölkerungsreichsten Kanton. Die höchsten Wachstumsraten haben aber in den vergangenen zwölf Jahren das Tessin und die Westschweizer Kantone erreicht.
Die inländischen Hypothekarforderungen der Banken sind zwischen 2003 und 2015 gesamtschweizerisch um durchschnittlich 4,2% pro Jahr gewachsen, wie einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Hochschule Luzern zu entnehmen ist.
In diesem Zeitraum lag der Zuwachs drei Mal bei über fünf% (2005, 2009, 2011). Seit 2011 ist die Wachstumsrate aber nun zum fünften Mal hintereinander gesunken. 2015 stiegen die Hypothekarforderungen gerade noch um 2,6%.
Starkes Wachstum im Wallis
Zehn Kantone verzeichneten in den letzten zwölf Jahren ein jährliches Wachstum, das über dem nationalen Durchschnitt lag. Die höchsten Wachstumsraten stammten dabei aus den Westschweizer Kantonen und dem Tessin.
Gar über 6% lag der jährliche Zuwachs im Kanton Wallis. Mehr als 5% pro Jahr legten die Hypothekarforderungen aber auch in den Kantonen Genf, Waadt, Tessin und Freiburg zu. Nur knapp dahinter lag Neuenburg mit einem jährlichen Anstieg um 4,9%. Um das Schweizer Mittel bewegte sich das Wachstum der Hypothekarforderungen in den Kantonen Zug (4,3%) und Zürich (4,1%).
Auffallend ist laut den Studienverfassern, dass unter den Kantonen mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten einerseits wirtschaftlich starke Kantone mit tiefen Steuersätzen vertreten sind, wie Zug und Schwyz (4,5%). Andererseits sind die Hypotheken aber auch in den Tourismuskantonen Graubünden (4,5%) und Wallis (6,3%) stark angestiegen.
Unterdurchschnittliche jährliche Wachstumsraten von weniger als drei% gab es in den zwölf Jahren in den Kantonen Schaffhausen, St. Gallen, Appenzell Innerrhoden, Glarus, Obwalden und Basel-Stadt. Das Schlusslicht bildet Nidwalden (2,5%). In der Studie werden die Gründe für die sehr grossen kantonalen Unterschiede nicht erläutert.
Zentraler Ertragspfeiler der Banken
Immobilienfinanzierungen sind, wie die Studie weiter festhält, ein zentraler Ertragspfeiler für die Schweizer Banken. 2015 beliefen sich die inländischen Hypothekarforderungen auf 924 Milliarden Franken. Das entspricht rund 86% der inländischen Kundenausleihungen. Schweizer Banken erwirtschafteten im Zinsdifferenzgeschäft einen Nettoertrag von rund 24 Milliarden Franken. Im Durchschnitt macht das Zinsergebnis laut Studie rund 75% des Geschäftsertrages einer Schweizer Retail Bank aus.
Im Hypothekargeschäft die Nummer 1 unter den Banken sind gemäss einer Statistik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) die Kantonalbanken mit einem Marktanteil von 36%. Dahinter lagen 2015 die Grossbanken mit einem Anteil von 28% sowie die Raiffeisenbanken mit 17%.
Im vergangenen Jahr entfielen 174,4 Milliarden Franken oder fast 19% aller Hypothekarforderungen auf den Kanton Zürich. Den zweitgrössten Hypothekarmarkt wies mit 98,3 Milliarden Franken der Kanton Bern aus, gefolgt vom Kanton Aargau mit 79,8 Milliarden Franken.
Aufgrund der hohen Wachstumsraten der letzten zwölf Jahre haben die Westschweizer Kantone und das Tessin indes aufgeholt. Sie reihten sich 2015 beim Volumen ihrer Hypothekarforderungen mit Ausnahme des Kantons Neuenburg im Mittelfeld ein, noch vor den Kantonen Schwyz und Zug. (awp/mc/ps)