BP-CEO Bob Dudley.
Washington – Die US-Regierung hat Medienberichte bestritten, nach denen der britische Konzern BP rund ein Jahr nach der Ölpest neue Genehmigungen für Bohrungen im Golf von Mexiko erhalten hat. «Die Gerüchte, dass es eine Einigung mit BP gibt, sind absolut nicht wahr», sagte Innenminister Ken Salazar am Montag in Washington.
Er schloss jedoch nicht aus, dass BP seine Operationen in dem Gewässer im Sommer wieder aufnehmen könnte. Dafür müsse der Konzern jedoch wie alle anderen auch zunächst ein strenges Prüfverfahren durchlaufen.
«Es gibt keinen Deal. Es gibt keine Gespräche»
Die britischen Zeitungen «Financial Times» und «Sunday Times» hatten am Wochenende übereinstimmend gemeldet, das Unternehmen habe von den amerikanischen Behörden die Erlaubnis erhalten, seine Plattformen im Golf von Mexiko ab Juli wieder in Betrieb nehmen zu können. Im Gegenzug habe sich das für die schlimmste Ölpest der US-Geschichte mitverantwortliche Unternehmen verpflichtet, den Behörden Zugang zu den Bohrinseln zu gewähren und seine Notfallpläne zu verbessern. «Es gibt keinen Deal. Es gibt keine Gespräche», sagte die Sprecherin der für die Ölbranche zuständigen Aufsichtsbehörde, Lisa Schwartz, laut einer Mitteilung. Alle Anträge würden einzig anhand der eingereichten Unterlagen entschieden. «Wir haben bisher keine Genehmigungen für BP ausgestellt», so Schwartz.
Ölpest kostet BP knapp 41 Milliarden Dollar
BP ist der grösste Lizenznehmer für Tiefsee-Ölfelder im Golf von Mexiko. Auf seinen acht Feldern hier werden mehr als 400.000 Barrel täglich produziert, berichtete die «Washington Post» am Montag. Der Zeitung zufolge versucht BP, im Sommer Bohrungen von 10 existierenden Plattformen aus in den aktiven Feldern zu starten. Die Katastrophe im Golf von Mexiko hatte BP in eine schwere Krise gestürzt. Die Kosten für das Öl-Desaster im Golf von Mexiko bezifferten die Briten insgesamt auf knapp 41 Milliarden Dollar (28,8 Milliarden Euro). Das Geschäftsjahr 2010 endete für das Unternehmen unterm Strich mit einem Minus von 4,9 Milliarden Dollar.
BP verkauft Aluminium-Tochter Arco an Japaner
BP kommt beim Verkauf von Unternehmensteilen weiter voran. Die 100-prozentige Tochter Arco Aluminium gehe an ein ein japanisches Konsortium, teilte BP am Montag mit. Für den Hersteller von Aluminiumblechen zahlen die Japaner 680 Millionen Dollar. Beide Seiten erwarten, dass das Geschäft im dritten Quartal abgeschlossen wird. Zum japanischen Konsortium gehören Sumitomo Light Metal Industries (40 Prozent), Furukawa Sky Aluminum (35 Prozent), Sumitomo (20 Prozent), Itochu (2 Prozent) und Itochu Metals (3 Prozent). (awp/mc/ps)