New York – Uno-Generalsekretär António Guterres ist zufrieden mit dem von ihm einberufenen Klimagipfel in New York. «Heute in dieser Halle hat die Welt klare und konkrete Initiativen aufgezeigt», sagte Guterres zum Abschluss des Gipfels in New York am Montagabend (Ortszeit).
Im Rahmen des durch die Jugendbewegung zum Klimaschutz und den Auftritt der 16-jährigen Aktivistin Greta Thunberg befeuerten Diskussion an der Uno bekennen sich laut Guterres 77 Länder – darunter auch die Schweiz und viele andere Industriestaaten – zum Ziel der Klima-Neutralität im Jahr 2050. Auch hätten 70 Länder angekündigt, ihren nationalen Beitrag zum Kampf gegen die Klimakrise ab 2020 zu erhöhen.
Der Schweizer Bundespräsident Ueli Maurer forderte in seiner Rede am Gipfel am Montag in New York weniger Ideologie und mehr Innovation, um effektiven Klimaschutz zu erreichen.
Schweiz betroffen
Maurer sah in seiner Rede den Finanzplatz Schweiz als geeigneten Ort, um die Finanzierung von Massnahmen zum Klimaschutz voranzutreiben. Um Antworten auf die Klimafragen zu finden, müsse mehr in Forschung und Entwicklung investiert werden, betonte er. Hierbei sei das Knowhow der Schweiz nicht nur für Investoren dienlich, erklärte er.
Maurer stellte zudem die Pacta-Initiative vor. Das von den Niederlanden und der Schweiz lancierte Programm bietet laut den Angaben ein Instrument, mit dem Investoren die Klimaverträglichkeit ihrer finanziellen Verpflichtungen messen können.
Als Alpenland sei die Schweiz vom Klimawandel besonders betroffen, sagte der Bundespräsident weiter. Mit den Gletschern, die schmelzten und dem Schnee, der nicht mehr falle, verschwinde auch ein Teil der Schweizer Identität und Tradition.
Kein Hype nötig
«Der Klimawandel bedroht unsere Lebensweise. Wir müssen das Problem ernst nehmen,» sagte Maurer. Daher habe die Schweiz beschlossen, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, erklärte er.
Der Bundespräsident machte aber deutlich, dass er von einer politisch und emotional aufgeladenen Diskussion um das Klima nicht viel hält. «Man muss die Sache pragmatisch angehen, um Lösungen zu finden – Lösungen sind meistens mehr technisch als ideologisch», sagte Maurer nach seiner Rede vor Schweizer Medienvertretern.
Es sei allerdings das Recht der Jugend zu demonstrieren und zu fordern. Die Politik brauche einen solchen Hype aber nicht. «Sie muss fähig sein, die Situation zu analysieren und pragmatische und realistische Lösungen zu finden,» sagte Maurer weiter.
Anderer Zeithorizont
Der Unterschied zwischen der Jugend und der Politik sei die Wahrnehmung der Zeit. Um Vorlagen politisch umzusetzen, brauche es Jahre, eine lange Vorbereitung und auch die Finanzierung müsse bereitgestellt werden. Daher glaube Maurer, die Jugend und die Politik will das gleiche – nur nicht im gleichen Zeitrahmen», sagte Maurer.
Der Uno-Generalsekretär Guterres stellte am Ende der Tagung allerdings auch klar, dass die Arbeit trotz des mit dem Gipfel gesetzten Impulses weitergehe: «Wir haben noch einen langen Weg zu gehen. Wir sind noch nicht da.» Für eine klimaneutrale Welt im Jahr 2050 seien noch viel mehr Anstrengungen nötig, betonte er. (awp/mc/ps)