Brain-Computer-Interfaces vor dem Durchbruch
Maus: Falsche Erinnerungen werden hervorgerufen.
Saitama – Die Forschung ist dem Manipulieren von Erinnerungen und dem Herunterladen von Befehlen aus Computern direkt in das Gehirn einen Schritt nähergekommen. Dem Riken-M.I.T, Center for Neural Circuit Genetics ist es gelungen, bei Mäusen falsche Erinnerungen hervorzurufen. Die Forscher schreiben in Science, dass die Tiere dazu gebracht wurden, sich an einen Elektroschock an einer bestimmten Position zu erinnern, der in der Wirklichkeit an einer völlig anderen Stelle zugefügt worden war.
Erinnerungen mit neuer Bewertung
Obwohl es den Wissenschaftlern nicht gelang, völlig neue Gedanken zu erschaffen, konnten sie bestehende Erinnerungen jedoch mit positiven oder negativen Gefühlen in Zusammenhang bringen. Laut Steve Ramirez, einem der beteiligten Neurowissenschaftler, ging es nicht darum, neue Erinnerungen zu schaffen, sondern zwei verschiedene Arten von Erinnerungen miteinander zu verknüpfen.
«Wir haben eine neutrale Erinnerung genommen, die wir künstlich in eine negative umgewandelt haben.» Das klingt vielleicht nicht nach einem grossen Fortschritt und ist sicher auch keine gute Art, Mäuse zu behandeln. Es braucht jedoch nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass diese Forschung eines Tages zur Manipulation des Geistes mittels eines Computers führen könnte. Denkbar ist zum Beispiel laut Ramirez die Behandlung von Erkrankungen wie posttraumatischen Belastungsstörungen.
Hollywood-Visionen werden Realität
Forscher arbeiten bereits an Brain-Computer-Interfaces, die es ermöglichen sollen, unsere Smartphones oder Computern nur über den Geist zu bedienen. Es gibt bereits Gadgets, die Gedanken lesen können und es ermöglichen, virtuelle Objekte in einem Computerspiel zu manipulieren oder Schalter nur mit der Kraft der Gedanken ein- und wieder auszuschalten.
Die Wissenschaftler jedoch, die an der Manipulation der Erinnerungen arbeiten, scheinen die Grenzen des bisher Möglichen am weitesten zu verschieben. In zahlreichen Hollywood-Filmen wie «Eternal Sunshine of the Spotless Mind» kann ein Darsteller bereits einen Service nutzen, um die Erinnerungen an seine frühere Freundin aus dem Gedächtnis zu löschen. (pte/mc/ps)