von Robert Jakob
Die Politiker haben die Lektion nicht verstanden. Die Ergebnisse der Volksabstimmungen der letzten Monate, allen voran der Brexit , richten sich gar nicht gegen die Europäische Union. Es sind Denkzettel gegen die Eurokratie und deren selbsternannte „Leistungsträger“. Eine Kaste von arroganten Entscheidern aus Politik und Wirtschaft ist die eigentliche Zielscheibe. Gegen sie richten sich in allererster Linie die Stimmzettel in den Ländern, die keine direkte Demokratie kennen. Gegängelte Bürger versuchen sich, an der Urne gegen die Bürokraten zu wehren.
Eine von Politikern jetzt geforderte „harte Gangart“ gegenüber den Briten mag vorderhand allen weiteren Austrittsgelüsten von Grexit bis Oexit den Wind aus den Segeln nehmen, denken viele. Doch leider ist das grundverkehrt. Zum einen werden die wirtschaftlichen Schäden dadurch tatsächlich grösser (obwohl sie in der Summe sicherlich bei weitem geringer ausfallen werden, als im Vorfeld der Abstimmung auf den britischen Inseln von den Bremain-Befürwortern schwarz an die Wand gemalt wurde). Zum anderen wird damit die Stimmung gegen die Europäische Bürokratur nur weiter angeheizt, da diese bei einem harten Kurs gegenüber Grossbritannien dann wieder als arrogant und diktatorisch wahrgenommen wird.
Aber das ist sie ja auch das eigentliche Problem. Selbst begeisterte Europäer wenden sich angewidert ab, wenn Eurokraten wie Jean-Claude Juncker Sprüche bringen wie: „Wir beschliessen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein grosses Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“ So verkommt Europa zum Nachtwächterstaat.
Die Geduld mit dem Erdulden überdrehter Gesetze macht sich dort Luft, wo es irgend geht. Problematisch wird am Ende nicht der Austritt Grossbritanniens aus der EU sein, sondern ein weltfremdes Weiterwurschteln der europäischen Institutionen an über einer halben Milliarde Bürgern vorbei. Auch und gerade die Wirtschaft leidet darunter, weil ein überbordender Dschungel aus laufend neuen Gesetzen- und Verordnungen jede mittelfristige Planungssicherheit untergräbt. Die Firmen selbst weichen vermehrt ins Ausland aus und die Arbeitsplätze mit ihnen.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten.
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Erschienen im Verlag Ellert & Richter
ISBN: 978-3-8319-0594-2
216 Seiten
Format: 14 x 22 cm; Klappenbroschur
Preis: 16.95 EUR (D), 17.50 EUR (A)