Brigitte Roux, Initiantin und Produzentin des Lichtspektakels «Rendez-vous Bundesplatz», im Interview

Brigitte Roux, Initiantin und Produzentin des Lichtspektakels «Rendez-vous Bundesplatz»

Von Jonathan Spirig

Frau Roux, vor genau einem Jahr haben wir uns an dieser Stelle über ihr Lichtspektakel Rendez-vous Bundesplatz und die Show «Planet Hope» unterhalten. Kurz danach mussten Sie wegen Covid alles absagen. Wie sehr steckt Ihnen der Schmerz noch in den Knochen?

Brigitte Roux: Zunächst war es natürlich ein Schock für uns und wir waren unendlich enttäuscht, dass wir das Spektakel nur wenige Abende lang zeigen konnten. Wir hatten über ein halbes Jahr daran gearbeitet. Aber seit 16. Oktober läuft ja nun «Planet Hope – Comeback» und ich kann Ihnen sagen, es ist das Beste, was wir jemals produziert haben.

«Wir greifen das Thema von der Arche «Planet Hope» wieder auf, die zu den bedrohten Naturräumen dieser Welt aufbricht – Arktis, Regenwald, Ozean. Aber es gibt auch neue Szenen, wir reisen rasant rückwärts bis zu den Mammuts und sogar zum Urknall.» Brigitte Roux, Initiantin und Produzentin des Lichtspektakels «Rendez-vous Bundesplatz»

Aber es ist eine Wiederholung des Programms von 2020.

Ja und nein. Wir greifen das Thema von der Arche «Planet Hope» wieder auf, die zu den bedrohten Naturräumen dieser Welt aufbricht – Arktis, Regenwald, Ozean. Aber es gibt auch neue Szenen, wir reisen rasant rückwärts bis zu den Mammuts und sogar zum Urknall. Der Morteratschgletscher schmilzt vor unseren Augen auf der Fassade des Bundeshauses. Auch technisch gibt es eine Neuerung, die man als Zuschauer sofort bemerkt. Neue Projektoren sorgen dafür, dass die Bilder gestochen scharf, die Farben sehr intensiv und der 3D-Effekt wirklich eindrücklich ist.

Ausser der 3-G-Regel gibt es dieses Jahr kaum Einschränkungen, was die Sicherheit betrifft. Aber nun existiert eine neue Herausforderung: die Donnerstags-Demonstrationen in Bern….

Jedes Jahr etwas Neues! Aber hier muss ich der Stadt Bern ein Kränzchen winden. Der erste Donnerstag ist sehr friedlich über die Bühne gegangen und die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer aus nah und fern konnten «Planet Hope – Comeback» auf dem Bundeplatz ungestört geniessen. Wir hoffen sehr, dass es so bleibt.

Eine weitere Herausforderung ist Jahr für Jahr die Finanzierung dieses Gratis-Kulturanlasses. Können Sie uns mehr dazu sagen?

Das Budget zusammenzubekommen ist jedes Jahr alles andere als selbstverständlich. Und es wird jedes Jahr schwieriger. Die Stadt Bern hat jedoch wieder einen Beitrag gesprochen und wir werden von langjährigen Sponsoren wie Migros Kulturprozent/Migros Aare, der Stiftung Vinetum sowie dem Kulturförderfonds der Berner Kantonalbank unterstützt. Ganz neu sind Engadin St. Moritz Tourismus und die ETH mit von der Partie. Für 2022 habe ich bereits weitere Interessenten und die Stadt Bern hat mir für das nächste Jahr nun ebenfalls fix ihre Unterstützung zugesichert.

Woher kommt das Interesse der neuen Sponsoren?

Mit «Planet Hope» haben wir einfach den Nagel auf den Kopf getroffen. Das Thema Nachhaltigkeit ist so brisant wie nie und es löst auch beim Publikum und den Medien grosse Resonanz aus. Zudem haben wir zusammen mit den Lichtkünstlern von Lumine Projections aus Wien einen wunderbaren Weg gefunden, auf die dramatischen Probleme der Umweltzerstörung hinzuweisen, ohne den mahnenden Zeigefinder zu erheben. Unsere Geschichte regt zum Nachdenken an, ist aber vor allem faszinierend, bunt, schön und die zentrale Botschaft ist die Hoffnung auf eine gute Zukunft für uns und den Planeten.

«Für 2022 habe ich bereits weitere Interessenten und die Stadt Bern hat mir für das nächste Jahr nun ebenfalls fix ihre Unterstützung zugesichert.»

In diesem Jahr waren sogar namhafte Wissenschaftler wie der Klimaforscher Reto Knutti und der Glaziologe Felix Keller involviert. Was spielen sie für eine Rolle?

Sie geben unserem Projekt «Planet Hope» eine weitere Dimension, die über das Lichtspektakel hinausgeht. Wir haben auf dem Morteratschgletscher einen Film über die Gletscherschmelze gedreht und einen Kurztrailer davon am Premierenanlass gezeigt. Es war für uns alle sehr eindrücklich und bewegend. Ich hoffe, dass wir damit etwas auslösen. Sicherlich werden daraus noch weitere Projekte entstehen. Den Film in der Länge von
20 Minuten kann man auf der Website www.rendezvousbundesplatz.ch anschauen.

Das heisst, 2022 gibt es «Planet Hope 3»?

Es gibt noch unendlich viele Themen, die man szenisch und spielerisch produzieren kann. Die Lichtkünstler und ich sprühen bereits vor Ideen. Die Reise mit Planet Hope geht sicher auch nächstes Jahr weiter.


Rendez-vous Bundesplatz «Planet Hope – Comeback» noch bis 20. November jeden Abend in Bern. https://www.rendezvousbundesplatz.ch/

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