London – Die britische Regierung will kein zweites Referendum über den Ausstieg des Landes aus der EU. Einen solchen Schritt werde es nicht geben, sagte ein Sprecher von Premierministerin Theresa May am Donnerstag in London.
Zuvor hatte der Brexit-Befürworter Nigel Farage eine erneute Abstimmung ins Gespräch gebracht und erklärt, auch in einem neuen Votum würden sich die Austritts-Befürworter durchsetzen und damit sei die Debatte dann endgültig beendet. Mit dem Vorschlag will der ehemalige Chef der EU-feindlichen britischen Ukip-Partei der anhaltenden Kritik an dem Ausstieg ein für alle Mal ein Ende bereiten. «Sie werden weiterhin jammern, heulen und klagen, den ganzen Prozess hindurch», sagte Farage über EU-freundliche Politiker in seinem Land.
«Vielleicht – nur vielleicht – erreiche ich den Punkt, dass ich denke, wir sollten eine zweite Volksabstimmung über die EU-Mitgliedschaft haben.» Das würde die Debatte «abtöten», so Farage. «Der Prozentsatz, der für den Austritt stimmen würde, wäre beim nächsten Mal sehr viel grösser.»
Knappe Mehrheit für Austritt aus der EU
Die Briten hatten sich im Juni 2016 mit knapper Mehrheit für einen Austritt aus der EU entschieden. Farage gehörte zu den prominentesten Brexit-Befürwortern. Er hat dem Ziel seine ganze Karriere gewidmet und zeigt sich immer wieder besorgt, der Brexit könnte noch verhindert werden. Im März 2019 soll Grossbritannien aus der Staatengemeinschaft ausscheiden.
500’000 Arbeitsplätze gefährdet
In London traf May derweil Vertreter der Finanzbranche. Dabei sollten die Folgen des Brexit für den Finanzplatz London diskutiert werden. Der geplante britische EU-Austritt ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die Zahl der zu besetzenden neuen Jobs in der Londoner Finanzszene im letzten Monat um 37 Prozent einbrach, wie das Personalunternehmen Morgan McKinley berichtete.
Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan warnte unter Hinweis auf eine Untersuchung, Grossbritannien könne binnen zwölf Jahren 500’000 Arbeitsplätze und Investitionen im Volumen von 50 Milliarden Pfund verlieren, sollte es keine Einigung in Handelsfragen mit der EU für die Zeit nach dem Brexit geben. (awp/mc/pg)