London – Das britische Parlament hat mit der Debatte über Alternativen zum EU-Austrittsabkommen begonnen. Vergangene Woche hatten die Abgeordneten den von Premierministerin Theresa May mit Brüssel ausgehandelten Brexit-Vertrag zum dritten Mal abgelehnt.
Parlamentspräsident John Bercow wählte vier Optionen für die Abstimmung (um 21 Uhr MESZ) aus, deren Ergebnis erst kurz vor Mitternacht feststehen sollte. Darunter sind zwei Vorschläge für eine engere Anbindung Grossbritanniens an die EU als bisher geplant. Ein Antrag sieht vor, dass Grossbritannien nach dem EU-Austritt in der Zollunion bleiben soll. Einem weiteren zufolge soll das Land zusätzlich im Binnenmarkt bleiben. Beiden Optionen werden Chancen auf eine Mehrheit ausgerechnet.
Für die Regierungschefin wäre es politisch so gut wie unmöglich, sich diese Forderungen zu eigen zu machen. Sie hatte sich seit Langem darauf festgelegt, beide Institutionen zu verlassen. Die Mitgliedschaft in der Zollunion würde es für London unmöglich machen, Freihandelsverträge mit Drittländern auszuhandeln. Der Binnenmarkt ist nicht ohne die Personenfreizügigkeit für EU-Bürger zu haben. Die beiden weiteren Vorschläge sehen ein zweites Referendum vor.
Baldige Neuwahlen drohen
Sollte sich May dem Willen des Parlaments nicht beugen, könnten die Abgeordneten bereits am Freitag ein Gesetzgebungsverfahren in die Wege leiten, um die Regierung dazu zu zwingen. Beobachtern zufolge steigt damit die Gefahr einer baldigen Neuwahl.
Eine erste Runde an Abstimmungen über Alternativvorschläge brachte in der vergangenen Woche noch keine Klarheit. Alle acht Optionen, die den Abgeordneten zur Abstimmung vorlagen, wurden abgelehnt. (awp/mc/ps)