Bröckelt der Dubai-Lack?

Autsch! Nicht die Euro-Schuldenkrise, sondern heimische Probleme machen Emirates NBD-CEO Rick Pudner zu schaffen.

Am Montag schockte die Dubaier Universalbank Emirates NBD mit einem binnen Jahresfrist 59% niedrigeren Quartalsgewinn.

Bäume wachsen nicht in den Himmel
Bislang sah es so aus, als würde Dubai vom Arabischen Frühling nahezu unbegrenzt profitieren. Touristen tauschten Ferien in Sharm el-Sheikh am Roten Meer mit dem Persischen Golf aus. Handelsströme wurden von Nordafrika in Dubais Freihafen umgelenkt. Im ersten Halbjahr kletterte das Aussenhandelsvolumen des Golfstaates VAE im 2010 um 14 Prozent auf 754,4 Milliarden Dirham (205,7 Mrd. Dollar).

Im Zeitraum Juni bis September verdiente das gemessen am Anlagevermögen grösste Geldhaus Emirates NBD in Mittelost umgerechnet 47,72 Mio. Dollar, wobei der Provisionsaufwand für dubiose Kredite scharf anstieg. Der Anteil zweifelhafter Kredite (Non-performing loans, NPL) liegt mit 13 bis 14 Prozent weit über dem Branchendurchschnitt. Dies wird auch das Ergebnis im vierten Quartal belasten wird, teilte Bank Emirates NBD mit.

Nur die halbe Wahrheit
In Q3 musste Emirates NBD 1,57 Mrd Dirham oder 428 Mio. Dollar Wertberichtung wegen eines Kredits an ein regierungsnahes Unternehmen buchen. Das Ganze schmeckt den Anlegern gar nicht, zumal die vor zwei Wochen verkündete Übernahme der kriselnden Dubai Bank noch nicht im Ergebnis enthalten ist. Am Dubai Financial Market tauchten Emirates NBD im Montagshandel um fast fünf Prozent.

Weckruf für die Investoren
Zwar haben die Emirate-Banken kaum hochverzinsliche Anleihen aus der Problem-Eurozone in ihren Büchern stehen, doch hemmen der dahinsiechende Immobilienmarkt und der Index-Sturz an der Börse Dubai (minus 16 Prozent seit Anfang Jahr) das Kreditwachstum respektive die Margen im Investment Banking. Die Entwicklung bei Emirates NBD hat das Golf-Emirat daran erinnert, dass es vom Feuersturm in der arabischen Nachbarschaft nicht unendlich wird Honig saugen können. (mc/gaf)

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