Michael Karin. (Foto: UCSD)
Zürich – Der Molekularbiologe Michael Karin erhält den diesjährigen Charles Rodolphe Brupbacher Preis für Krebsforschung. Gewürdigt wird er für seine Studien zur Rolle chronischer Entzündungen bei der Entstehung von Tumoren. Der mit 100’000 Franken dotierte Preis gilt als eine der weltweit höchsten Auszeichnungen für Krebsforscher. Die Preisverleihung findet am Donnerstag im Rahmen des internationalen Symposiums zum Thema «Durchbrüche in Krebsforschung und Krebstherapie» in Zürich statt.
Michael Karin ist einer der meist zitierten Autoren in der biomedizinischen Wissenschaft. Bekannt gemacht haben ihn seine grundlegenden Studien über die Rolle chronischer Entzündungen bei der Tumorentstehung, wie beispielsweise Leberkrebs nach einer Infektion mit Hepatitis-B oder -C-Viren oder Magenkrebs durch die Infektion mit dem Magenbakterium «Helicobacter pylori». Ein spezifischer viraler oder bakterieller Erreger ist dabei jedoch nicht erforderlich, denn jede chronisch entzündliche Schädigung der Dickdarmschleimhaut birgt ein stark erhöhtes Krebsrisiko für den Dickdarm. Dazu zählen auch immunologisch bedingte entzündliche Darmerkrankungen.
Nachweis eines ursächlichen Zusammenhangs zwischen Entzündung und Krebsentstehung
Karin ist ein international anerkannter Experte für Signalwege. So heissen die Übertragungswege, mittels denen Zellen auf äussere Einflüsse reagieren. Insbesondere die Einflüsse von Stress und Infektionen haben Karin dabei interessiert. So untersuchte er, wie bei chronischen Infektionen der normale Signalweg der Zelle auf Abwege geraten und als mögliche Folge Krebs entstehen kann. Michael Karins Arbeiten haben unser Verständnis von den molekularen Grundlagen der Entstehung von Tumoren wesentlich erweitert, und sie sind von entscheidender Bedeutung bei der Entwicklung neuer Strategien für Prävention und Therapie. (Universität Zürich/mc/pg)