Burnout – wenn die Welt zusammenbricht

Erschöpfungsdepressionen und Burnouts sind kein unabänderliches Schicksal. (Bild: Zurich)

Zürich – KMU-Unternehmer lieben ihre Arbeit und engagieren sich stark fürs Geschäft. Umso wichtiger ist es, dass sie andere Lebensbereiche nicht vernachlässigen – sonst droht ein Burnout.

Ein Donnerstag im Februar, 6.20 Uhr: Irene Ruetz trinkt einen Kaffee, als sie einen Anruf erhält. Es ist der Inhaber eines KMU-Betriebes, den die Psychologin und Case Managerin jüngst beim Unternehmerfrühstück einer Zurich-Generalagentur kennengelernt hat. Jetzt steckt der Mittvierziger in der grössten Krise seines Lebens: Seine Frau hat ihn am Vortag nach zwölf Jahren Ehe verlassen, die beiden Kinder hat sie mitgenommen. Der Inhaber eines Handwerksbetriebs konnte die ganze Nacht nicht schlafen, sein Herz rast und sein Tinnitus ist lauter geworden. Irene Ruetz rät ihm, möglichst schnell den Hausarzt zu konsultieren. Anschliessend wird sie ihn treffen, noch am gleichen Tag. «Das ist eine Notfallintervention», so die Zurich Case Managerin. «In einer akuten Krise ist schnelles Handeln entscheidend.»

Irene Ruetz, Zurich Case Managerin. (Foto: Zurich)

Sorgen um die Zukunft
Im persönlichen Gespräch stellt sich heraus, dass die private Situation auch Auswirkungen auf das Geschäft hat. Denn die Ehefrau des Unternehmers war für die Buchhaltung zuständig. Der Handwerker fürchtet, dass nicht nur seine Ehe in die Brüche geht, sondern auch seine Firma insolvent wird. «Ich kann mich auf nichts mehr konzentrieren», klagt er. «Mein Hausarzt hat gesagt, dass ich mir eigentlich ein paar Tage Pause gönnen sollte. Aber ich muss doch meinen sieben Mitarbeitenden die Löhne zahlen.» Jetzt, im Winter, läuft das Geschäft eher schleppend. Bald wird klar, dass die private Krise nur der Auslöser, aber nicht die Ursache für seine Probleme ist. Schon seit Monaten macht sich der Unternehmer Sorgen um die Zukunft seines Betriebes. Er arbeitet Tag und Nacht und merkt, dass er sich gedanklich oft im Kreise dreht und nicht effizient ist. «Was mein Klient erlebt, ist kein Einzelfall», so Ruetz. «Interessanterweise ist der Druck im Geschäft meist gar nicht das Problem», ergänzt sie. Denn die Unternehmer lieben ihre Arbeit und die Gestaltungsfreiheit, über die sie verfügen. Doch die Gefahr ist gross, dass sie sich durch Zusatzengagements in Politik, Verbänden oder Vereinen überfordern – und aus Zeitmangel die Familie und soziale Kontakte vernachlässigen. Die Aufgabe der Case Managerin ist es nun, eine Aussenperspektive einzubringen, dem Betroffenen einen Boden zu geben und gemeinsam mit ihm die nächsten Schritte zu planen. Der Handwerker erzählt, dass es ihm bereits seit Wochen schlecht geht: Er leidet unter schlaflosen Nächten und Angstattacken, ist gereizt. «Ich kann mich schon lange nicht mehr richtig freuen», wird ihm bewusst. Irene Ruetz weiss, dass der Unternehmer mit diesen Symptomen viele Anzeichen einer beginnenden Erschöpfungsdepression, eines Burnouts, aufweist. Gemeinsam mit dem Klienten versucht die Case Managerin Ordnung ins Chaos zu bringen. «Ein Wochenplan verschafft dem Gehirn durch klare Strukturen Ruhe. So kann mein Klient seine Energie wieder bündeln. Wichtig: Ich helfe ihm, aber er muss selber aktiv werden und sein Leben wieder in die Hand nehmen.» KMU-Inhaber wie den betroffenen Handwerker begleitet Irene Ruetz intensiv. Sie treffen sich mehrfach wöchentlich, und sie ist telefonisch stets für ihn erreichbar. «Ein Angestellter kann sich in Ruhe Zeit für die Genesung nehmen, ein Unternehmer oft nicht. Denn er ist die Seele seiner Firma.»

Bereits beim zweiten Termin ruft der Handwerker einen pensionierten Mitarbeitenden an und bittet diesen um Hilfe. Der Pensionär kennt sich auch in der Buchhaltung der Firma gut aus. Anschliessend sucht der Handwerker das Gespräch mit seinen Mitarbeitenden. Das kostet ihn Mut, zahlt sich aber aus. Gemeinsam mit seinem Team sucht er nach Wegen, wie man die angespannte finanzielle Situation lösen kann. Mit Erfolg: Einer der Mitarbeitenden wird für eine Weltreise drei Monate unbezahlten Urlaub nehmen. Mit dem gesparten Lohn kann der Pensionierte bezahlt werden.

Wieder mit Freude arbeiten
«Gegenseitige Kommunikation und Unterstützung ist extrem wichtig», weiss Ruetz. Nun zahlt sich aus, dass der Unternehmer in den vergangenen Jahren eine starke Firmenkultur aufgebaut hat. «Dank der Loyalität seiner Mitarbeitenden kann mein Klient nach einigen Wochen schliesslich wieder mit Freude und Herzblut arbeiten.» In einem der weiteren Gespräche fragt die Case Managerin ihren Klienten, welche Hobbys er habe. «Keine», antwortet er sofort. «Ich habe nur die Arbeit.» Doch dann erinnert er sich, dass er als Jugendlicher gerne aus grossen Steinen Skulpturen gefertigt hat. Beruflich arbeitet er vor allem mit Holz, doch Steine sind für ihn das ideale Material, um seiner grossen Enttäuschung über die gescheiterte Beziehung eine Form zu geben. Weil die Kommunikation mit seiner Frau auch nach längerer Zeit noch schwierig ist, vermittelt Irene Ruetz dem Paar einen Mediator. So schafft es der Unternehmer, für alle organisatorischen Fragen eine Lösung zu finden, vom gemeinsamen Sorgerecht für die Kinder bis zum Verkauf des Hauses. Nach zwei Monaten spürt Ruetz, dass ihr Klient sein Leben wieder selbst gestalten kann. Sie tritt nun langsam in den Hintergrund: «Er weiss, dass er mich in einer schwierigen Situation jederzeit anrufen kann.» Ein Jahr später treffen sich Irene Ruetz und der Unternehmer erneut. Er sieht gut aus, hat ein paar überschüssige Pfunde verloren und sich in eine Vereinskollegin verliebt. Rückblickend ist er überzeugt, dass die Krise auch ihr Gutes hatte: «Ich bin immer noch hochengagiert, aber ich habe gelernt, mehr zu delegieren und auf mich zu achten.» Regelmässig gönnt er sich ein Wochenende als Gast in einem Kloster. Dort kann er bewusst reflektieren und zur Ruhe kommen. Ausserdem hat er einen Stammtisch für andere KMU-Inhaber aus der Region ins Leben gerufen. «Wir sehen uns nicht als Gegner, sondern als Menschen mit ähnlichen Leidenschaften. » Die Beziehung zu seiner Frau hat sich dank dem Mediator ebenso entspannt wie die finanzielle Situation. «Hätte ich schon früher ihre Unterstützung in Anspruch nehmen sollen?», fragt der Unternehmer am Ende des Gesprächs. «Und was kann ich für meine Mitarbeitenden tun?» Die Case Managerin bestätigt, dass es wirksame Instrumente gibt, um Burnouts und Erschöpfungsdepressionen vorzubeugen. Zurich verfügt über ein spezialisiertes Präventionsteam, das Unternehmen bei allen Fragen rund um ein gesundes Arbeitsklima mit Rat und Tat unterstützt. «Ohne Sie wäre meine Firma wohl vor die Hunde gegangen – habe ich Ihnen eigentlich jemals richtig gedankt?», verabschiedet sich der Unternehmer von Irene Ruetz. Die Case Managerin erwidert den Händedruck: «Ihnen geht es wieder gut, das ist für mich der schönste Dank.»

Prävention lohnt sich
Erschöpfungsdepressionen und Burnouts sind kein unabänderliches Schicksal. Allgemein gibt es bei Absenzen zahlreiche Möglichkeiten der Prävention:

Muster erkennen
Ein Absenzenmanagement hilft, Muster zu erkennen und Ausfällen vorzubeugen. Zurich stellt ihren Kunden hilfreiche Tools zur Verfügung und unterstützt bei der Analyse.

Verantwortung wahrnehmen
Schauen Sie nicht tatenlos zu, wenn ein Mitarbeitender plötzlich teilnahmslos wird, sich Fehler häufen, er seine Termine nicht mehr einhält oder oft krank ist. Suchen Sie das Gespräch.

Kontakt halten
Pflegen Sie insbesondere bei längeren Absenzen den Kontakt zu den betroffenen Mitarbeitenden, informieren Sie diese über betriebliche Entwicklungen und bieten Sie ihnen eine Perspektive für ihre Rückkehr.

Respekt zeigen
Bleiben Sie gegenüber Ihren Mitarbeitenden auch bei Konflikten stets wertschätzend.

Gesunde Firmenkultur
Ein gutes Arbeitsklima ist der beste Schutz vor Absenzen. Investieren Sie in eine offene, respektvolle Kommunikation und nehmen Sie sich Zeit für Ihre Mitarbeitenden.

Serviceangebot nutzen
Das Zurich-Präventionsteam berät Sie je nach Bedarf persönlich oder telefonisch zu Themen wie Absenzenmanagement, Work-Life-Balance, Burnout- oder Stressprävention. Mit einer frühzeitigen Intervention können drohende Burnouts oft verhindert werden. (Zurich/mc/ps)

ZURICH MAGAZIN
Zurich Schweiz hat 2019 das ZURICH MAGAZIN lanciert. Ein Kundenmagazin ausschliesslich für Unternehmerinnen und Unternehmen. Das Magazin stellt neue Versicherungsprodukte vor, zeigt auf, was der Zurich Naturgefahren-Radar kann, welche Erfahrungen Kunden im Falle eines Schadens mit Zurich gemacht haben und gibt Tipps zum Care Management. Zudem berichtet Juan Beer, CEO von Zurich Schweiz, über die Wichtigkeit einer Rundumberatung für Schweizer KMU und die breite Palette an relevanten Dienstleistungen und Produkten von Zurich.
Das ganze Magazin ist unter diesem Link verfügbar.

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