Oliver Marchand, CEO Carbon Delta. (Foto: Carbon Delta)
Zürich – Mitte Juli 2015 geht das Fintech-Startup Carbon Delta mit Sitz in Zürich an den Start. Gründer ist der Informatiker Dr. Oliver Marchand. Das Unternehmen entwickelt Carbon Rating Modelle, welche ökonomische Risiken von Klimaveränderungen auf Firmenwerte berechnen. Analysten und Investoren können die Ratings als Faktor in ihre Analysen integrieren, um Klimarisiken besser einzuschätzen. Carbon Delta gewann mit Independent Credit View (I-CV) bereits einen namhaften Partner und wurde mit dem innovate4climate Preis ausgezeichnet.
Carbon Delta entwickelt in Zusammenarbeit mit der I-CV Modelle, die es Investoren und professionellen Anlegern ermöglichen, den Klimawandel in ihrer Portfolio-Optimierung besser zu berücksichtigen. Dabei erfolgt eine Bewertung, wie gut ein Unternehmen in Bezug auf den Klimawandel aufgestellt ist. Die drei Hauptbereiche der Beurteilung sind: Klima, gesetzliche Regulierungen und Technologiewandel. Herzstück der individuellen Firmenratings stellt eine Geographie- und Sektor-basierende Verteilung des Geschäftsrisikos von Firmen dar. So kann beispielsweise das Risiko von Geschäftstätigkeiten in der Landwirtschaft in Kalifornien genau analysiert werden. Die Daten zur gesamten Wertschöpfungskette werden im Big-Data-Stil aus diversen Quellen gesammelt und mit Methoden des “machine learning” in eine Verteilung des Risikos umgerechnet. So können verschiedene Klimarisiken den einzelnen Firmen zugeordnet werden.
Klimawandel bietet Investoren auch Chancen
Aktuelle Ereignisse wie die negative Entwicklung der Kohlebranche, die neuen ehrgeizigen Klimaziele Chinas und die anstehenden Klimaverhandlungen in Paris sind relevante Nachrichten für Investoren. Aber welchen Effekt haben Sie auf ihre Investitionen? Anders als gängige Bewertungen, die sich überwiegend auf den CO2 Ausstoss von Unternehmen konzentrieren, berücksichtigt das Modell von Carbon Delta eine weitaus grössere Anzahl von Faktoren und bindet auch neueste Resultate aus der Klimaforschung ein. Durch die Abbildung der gesamten Wertschöpfungskette, so wie Branchen- und Länder-Informationen im Modell werden so Fehleinschätzungen vermieden. Viele Branchen sind zum Beispiel ökonomisch stark von lokalen Klimaveränderungen, Gesetzesanpassungen und Naturgefahren betroffen.
Neben den Risiken bietet der Klimawandel Investoren aber auch Chancen. Carbon Ratings können Unternehmen identifizieren, die im Vergleich zur Konkurrenz auf den Klimawandel sehr gut vorbereitet oder kaum davon betroffen sind. Das ist für Investoren sehr wertvolles Wissen, wenn es um die Identifikation von Spitzenreitern innerhalb von Branchen geht.
“Mit diesem Ansatz folgt Carbon Delta einem aktuellen Entwicklungtrend, nämlich weg von historischen Analysen hin zu komplexeren Modellen zur Abbildung der Gegenwart” meint Georg Eisel, langjähriger Vertreter der ISO zur Standardisierung von Finanzdaten in Deutschland. Carbon Ratings sind ein wichtiger Baustein für den Bereich Klimarisiken. Carbon Delta ist unabhängig und erstellt seine Analyse ohne Auftrag von den zu bewertenden Firmen.
Partnerschaft mit Independent Credit View (I-CV)
Eine Partnerschaft mit I-CV ermöglicht es Carbon Delta die Carbon Ratings zusammen mit Experten im Bereich von Firmenratings zu entwickeln. I-CV verfügt über ein erfahrenes 14-köpfiges Spezialistenteam und robuste Analyseverfahren, welche sich im Markt als unabhängige Einschätzung der Kreditqualität etabliert und als akkurater Frühwarnindikator bewährt haben.
Markteintritt Q1 2016
Das Modell wird gerade an einer Reihe von Testfirmen aus verschiedensten Branchen evaluiert. Mit Hilfe von unabhängigen Analysten werden die Resultate verifiziert und das Modell kalibriert. Im ersten Quartal 2016 soll der Vertrieb der ersten Ratings starten. (Carbon Delta/mc/ps)
Der Gründer Oliver Marchand
Die Firma wurde von Dr. Oliver Marchand (CEO) gegründet. Als Geschäftsleitungsmitglied und Leiter IT der Fisch Asset Management AG war er für die Programmierung der internen Portfolio-Management- und Risikoanalyse-Software verantwortlich. Seine Promotion an der ETH Zürich befasste sich mit mathematischen Methoden, Supercomputern und Wettermodellen. Seine Forschungsarbeit bei unterschiedlichen Wetterdiensten enthielt unter anderen die Entwicklung eines Gewitterwarnsystems.