CEOs von SLI-Unternehmen verdienten 2015 etwas mehr

Lohn

(Foto: apops / Fotolia)

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Zürich – Die grösstenteils an den Unternehmenserfolg gekoppelte Entlohnung der CEOs der SLI-Unternehmen ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um ein Prozent auf CHF 5.83 Mio. gestiegen (2014: CHF 5.75 Mio.). Allerdings bestehen erhebliche Unterschiede unter den SLI-Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „CEO-Vergütung im SLI 2015“ der Unternehmensberatung Willis Towers Watson. Die Auswertungen beruhen auf den bis am 4. April 2016 publizierten Geschäftsberichten.

Zu den typischen Entlohnungselementen eines SLI-CEOs – der sogenannten Direktvergütung – gehören die fixe Grundvergütung, der Bonus (aufgeschoben oder sofort ausbezahlt) sowie die langfristig variable Vergütung. „Ein nachhaltiger und langfristiger Erfolg des Unternehmens ist im Interesse der Aktionäre. Deshalb empfehlen wir, einen Dreiklang aus fixer, kurzfristig und langfristig variabler Vergütung im Sinne von Pay for Performance anzuwenden“, sagt Olaf Lang, Leiter des Beratungsbereiches „Talent & Rewards“ bei Willis Towers Watson.

Die durchschnittlich erwartete Direktvergütung der CEOs von Unternehmen im Swiss Leader Index (SLI) beträgt 2015 CHF 5.83 Mio., was im Vorjahresvergleich einer leichten Zunahme von einem Prozent entspricht (2014: CHF 5.75 Mio.). Indes zeigen sich unter den SLI-Unternehmen deutliche Unterschiede, denn die Firmen mit der grössten Marktkapitalisierung stellen nicht immer die Top-Verdiener. Ähnlich wie 2014 liegen auch im vergangenen Geschäftsjahr die CEOs von UBS (CHF 14.0 Mio.), Roche (CHF 11.4 Mio.) und Novartis (CHF 11.3 Mio.) an der Spitze der erwarteten Direktvergütungen. Richemont, deren CEO 2014 Spitzenreiter war, hat den Geschäftsbericht 2015 noch nicht publiziert. Der CEO der Swisscom verdiente mit CHF 1.6 Mio. am wenigsten.

Unternehmensergebnisse leicht rückläufig
Insgesamt ist der EBIT gegenüber 2014 im Durchschnitt um drei Prozent auf CHF 3.08 Mrd. zurückgegangen (2014: CHF 3.16 Mrd.). Aber auch hier sind die Differenzen innerhalb der SLI-Unternehmen gross. Die UBS ist mit einem Plus von 123% Spitzenreiter, der Reise-Detailhändler Dufry weist 2015 einen um 50% tieferen EBIT aus. Die Studie zieht Unternehmen, deren CEO weniger als ein Jahr im Amt ist, nicht in die Durchschnittswerte mit ein. Dazu gehört unter anderem die Credit Suisse, die einen noch höheren EBIT-Rückgang von 167% zu verzeichnen hat.

Insgesamt stehen die Unternehmensergebnisse 2015 im Vergleich mit dem Vorjahr im Einklang mit der Vergütungshöhe. Ein gutes Ergebnis sollte grundsätzlich eine höhere Vergütung zur Folge haben und umgekehrt. So entwickelt sich bei einem Drittel der SLI-Unternehmen sowohl der EBIT als auch die Direktvergütung nach oben, während bei 24% Ergebnis und Vergütung gesunken sind. Es zeigt sich auch, dass für den Grossteil der SLI-Unternehmen die Rangfolgen von Ergebnis und Vergütung weitestgehend übereinstimmen oder in nur sehr geringem Masse voneinander abweichen. Ausreisser gibt es allerdings auch hier. (Abbildung 1: EBIT- und Vergütungsränge der SLI-Unternehmen als PDF im Anhang)

„Der CEO ist massgeblich für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich, was sich auch monetär widerspiegeln soll. Deshalb sollen sich variable Vergütungskomponenten im Gleichklang mit den Unternehmensergebnissen entwickeln“, sagt Stephanie Schmelter, Manager Board & Executive Compensation bei Willis Towers Watson.

Langfristig-erfolgsorientierte Vergütung zentral
In Europa werden Schweizer CEOs verhältnismässig stark über langfristige variable Löhne entschädigt. So wird ein Drittel des Gesamtpakets in Form von sogenannten Long-Term Incentives gewährt, deren Auszahlung abhängig von der langfristigen Performance erst nach einem Zeitraum von mindestens drei bis vier Jahren erfolgt. Auch die aufgeschobene Auszahlung der Boni trägt zur langfristigen Ausgestaltung der variablen Vergütung bei, so dass zusammen mehr als 50% der Direktvergütung langfristigen Charakter haben und gegenüber dem Vorjahr auf unverändert hohem Niveau liegen.

Entwicklung in Europa
Im Vergleich zu den CEOs in anderen europäischen Ländern und den USA verdienen die Firmenlenker der SLI-Unternehmen im Durchschnitt weniger. So bekommen die CEOs der nicht-Schweizer Unternehmen im Dow Jones STOXX Europe 50 eine Direktvergütung in der Höhe von durchschnittlich CHF 7.3 Mio. Dies entspricht einem Rückgang im Vorjahresvergleich von 4% (2014: CHF 7.6 Mio.). Allerdings wendet sich das Bild, wenn nur die „Big Player“ aus der Schweiz betrachtet werden, die im europäischen Dow Jones STOXX Europe 50 gelistet sind. Sie vergüteten ihre CEOs 2015 mit durchschnittlich CHF 9.9 Mio. – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr (2014: CHF 9.5 Mio.). „In den USA sind allerdings weit höhere Vergütungen der CEOs als in der Schweiz und in Europa üblich und kulturell begründet“, erklärt Lang.

Europaweit ist eine einheitliche Entwicklung der Regulationen zu erkennen. Dabei verschärft sich der Druck auf die Ausgestaltung und Höhen der variablen Vergütung durch neue regulatorische Entwicklungen und Anforderungen der Investoren. Der Einfluss der Aktionäre als auch die Anforderungen an die zu veröffentlichenden Informationen steigen deutlich an.

Einfluss der „Abzocker-Initiative“
Das zeigt sich auch in der Schweiz, wo am 1. Januar 2014 die Verordnung gegen übermässige Vergütungen in börsenkotierten Aktiengesellschaften (VegüV) in Kraft getreten ist. Spätestens seit den Generalversammlungen der Unternehmen im Jahr 2015 stimmen Aktionäre jährlich über die Gehälter der Führungskräfte in Form einer prospektiven fixen Vergütung und einer retroperspektiven variablen Vergütung ab. (Willis Towers Watson/mc)

Hintergrundinformationen zur Studie
Die Studie von Willis Towers Watson untersuchte die CEO-Gehälter von 27 der 30 im Börsenindex SLI (Swiss Leader Index, der sich aus den Aktien des SMI und den 10 grössten Werten des SMIM zusammensetzt) zusammengefassten Gesellschaften im Jahr 2015. Basis der Analyse sind die Geschäftsberichte der Unternehmen, die bis zum 4. April 2016 publiziert worden sind. Fünf Unternehmen, deren CEOs weniger als ein Jahr im Amt sind, wurden in der Studie Untersuchung nicht berücksichtigt. Zudem konnte auch Galenica aufgrund besonderer Governance-Struktur und der Aufteilung der CEO-Funktion auf Divisionen nicht in die Auswertungen einfliessen.

Willis Towers Watson

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