«Chef, mir ist fad»: 41 % der Arbeitnehmer sind unterfordert
(Foto: karriere.at)
Linz – Sind Sie im Job eher über- oder unterfordert? Diese Frage stellte das österreichische Jobportal karriere.at seinen Usern auf Arbeitnehmerseite per Online-Voting. Das Ergebnis: Während ein Viertel der 495 Abstimmungsteilnehmer angibt, zu viele Aufgaben in zu weniger Zeit bewältigen zu müssen, meint die klare Mehrheit von 41 Prozent eher unterfordert zu sein – und das sieht man den meisten auch an.
Burnout und Boreout – das sind zwei Phänomene der modernen Arbeitswelt, die Pole des Stresslevels im Job verdeutlichen: ein Zuwenig und ein Zuviel an Arbeit. Darin spiegeln sich auch die Umfrageergebnisse wider. Das Gros der Befragten (41 Prozent) fühlt sich überqualifiziert für seine Arbeitsstelle, Unterforderung steht an der Tagesordnung. Jeder Fünfte (19 Prozent) findet, dass der Job fachlich passt – Abwechslung würde allerdings nicht schaden. Etwas weniger (16 Prozent) sind zufrieden mit ihrer Arbeit und meinen: „Genau richtig. Mein Stress ist positiv.“ Immerhin ein Viertel aller Umfrageteilnehmer (25 Prozent) bezeichnet die anfallenden Aufgaben als Überforderung und würde gerne mehr Zeit zur Verfügung haben.
Durchschauen Arbeitgeber ihre Mitarbeiter?
Aber wissen Arbeitgeber, wie es um den Stresslevel ihrer Mitarbeiter steht? Definitiv – das lässt immerhin das Ergebnis der Online-Befragung (155 Teilnehmer) vermuten. Die Hälfte (51 Prozent) der befragten Unternehmensvertreter geben an, ihren Mitarbeitern Stress und Langeweile anzusehen. Jeder Fünfte erfährt zumindest im Mitarbeitergespräch etwas über die Arbeitsbelastung in seinem Unternehmen. 16 Prozent haben in Sachen Stresspegel nur Einblick, wenn der Mitarbeiter selbst explizit darauf zu sprechen kommt. Nur 13 Prozent schieben das Thema generell von sich und meinen, dass sei Sache der unmittelbaren Führungskraft.
Ein offenes Ohr haben und handeln
„Der Stresspegel ist eine relative Grösse: Was für den einen fast nicht zu bewältigen ist, kann für den anderen eine Leichtigkeit sein. Das wird von Arbeitgeberseite nicht immer sofort erkannt. Die Tatsache, dass sich beinahe die Hälfte der Befragten unterfordert fühlt, sollte sehr ernst genommen werden“, meint karriere.at-Geschäftsführer Jürgen Smid. Als gutes Zeichen erweist sich aber, dass nur eine Minderheit der Unternehmensvertreter angibt, nicht am Stresslevel der Mitarbeiter interessiert zu sein. Smid: „Vor allem ist es wichtig, ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu haben. Über- und Unterforderung führen gleichermassen zu Unzufriedenheit und können somit die Fluktuation im Unternehmen massiv beeinflussen.“ (karriere.at/mc/ps)