Stockholm – Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an den Franzosen Jean-Pierre Sauvage, den gebürtigen Briten James Fraser Stoddart und den Niederländer Bernard Feringa für die Entwicklung von molekularen Maschinen. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm mit. «Die diesjährigen Preisträger haben extrem kleine Maschinen gebaut und sind in eine neue Dimension der Chemie vorgedrungen», hiess es von den Juroren. «Sie haben Moleküle entwickelt, deren Bewegungen man kontrollieren kann und die eine Aufgabe erfüllen, wenn sie die dafür nötige Energie bekommen.»
Die höchste Auszeichnung für Chemiker ist mit umgerechnet rund 830 000 Euro (8 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert.
Seit 1901 wurde der Chemie-Nobelpreis an 171 verschiedene Forscher mit dem Durchschnittsalter von 58 Jahren (35 bis 85 Jahre) vergeben. Einer von ihnen, der Brite Frederick Sanger, erhielt ihn sogar zweimal. Unter den Preisträgern waren bislang vier Frauen, etwa Marie Curie 1911, die die radioaktiven Elemente Polonium und Radium entdeckt und ihre Eigenschaften untersucht hatte.
Physik-Nobelpreis für Beschreibung exotischer Materiezustände
Am Dienstag war der Physik-Nobelpreis den gebürtigen Briten David Thouless, Duncan Haldane und Michael Kosterlitz für die Beschreibung exotischer Materiezustände zuerkannt worden. Am Montag war der Japaner Yoshinori Ohsumi als diesjähriger Medizin-Nobelpreisträger gekürt worden. Er hatte ein lebenswichtiges Recycling-System in Körperzellen entschlüsselt.
Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäss am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.
Im vergangenem Jahr erhielten Tomas Lindahl (Schweden), Paul Modrich (USA) und Aziz Sancar (USA/Türkei) diese Auszeichnung für Arbeiten zur Erbgut-Reparatur. Sie haben nach Angaben der Akademie damit fundamentale Erkenntnisse etwa für die Suche nach Krebsmedikamenten geliefert. (awp/mc/ps)