China und Golfstaaten vor Freihandelsabkommen
Blick gen Osten: Emirate-Aussenhandelsministerin Sheikha Lubna Al-Qassimi.
Dubai – Im Rahmen seiner Rundreise durch die arabischen Golfstaaten hat Chinas Premier Wen Jiabao ein Devisenhandels-Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) unterzeichnet. Zugleich kündigte Wen an, der Abschluss eines Freihandelsabkommen zwischen Peking und den GCC-Staaten stünde bevor.
von Gérard Al-Fil
Es ist der erste Besuch von Wen in den arabischen Golfstaaten, die er am Samstag in Saudi-Arabien begann. Ein Durchbruch im Tauziehen um ein Freihandelsabkommen würde sieben Jahre Verhandlungen zwischen Peking und den GCC krönen.
Zur Wirtschaftsunion GCC gehören Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Katar, die VAE und der Oman.
Sino-arabisches Handelspotenzial
Die Unternehmensberatung McKinsey schätzt, dass der Handel zwischen China und den sechs Ländern des GCC bis 2020 auf mindestens 350 Mrd. Dollar anschwellen wird, eine Verfünffachung gegenüber 2008.
Immer mehr Unternehmen auf beiden Seiten positionieren sich dementsprechend.
Nahezu alle GCC-Fluggesellschaften haben die Top fünf der China-Metropolen in ihr Streckennetz aufgenommen, die gegenseitigen Visa-Bestimmungen wurden seit 2009 gelockert.
Dubais staatliche Emirates Airline wird zum Auftakt des chinesieschen Jahres des Drachen ab März neu nach Shanghai fliegen. Während Premier Wen’s Besuch in Riad am vergangenen Samstag haben der chinesesische Petrokonzern Sinopec und Saudi Aramco den Bau von gemeinsamen Erdölraffinerien im Wert von 8,5 Mrd. Dollar vereinbart.
Verstimmung über westliche Störaktionen
Für handfeste Verärgerung sorgt in Peking derweil das amerikanisch-israelische Säbelrasseln gegen den Iran wegen seines Atomenergieprogrammes. China will Ruhe am Persischen Golf und lehnt ein Ölembargo gegen Teheran ab. Elf Prozent der chinesischen Erdölimporte stammen aus dem Iran.
Wen Jiabao ist am Mittwoch nach Katar weiter gereist. In Doha wird der Premier seine GCC-Rundreise beenden.