China als Schweizer Exportmotor immer wichtiger

China als Schweizer Exportmotor immer wichtiger
Nicolas Musy, Managing Director der Nonprofit-Organisation Swiss Center Shanghai (SCS). (Foto: SCS)

Nicolas Musy, Managing Director der Nonprofit-Organisation Swiss Center Shanghai (SCS). (Bild. SCS).

Shanghai – Während die Schweizer Exporte in die EU in den ersten vier Monaten 2012 um 4,2 Prozent zurück gingen, nahmen die Ausfuhren nach China und Hongkong um 2,1 Prozent auf 4,7 Milliarden Schweizer Franken zu. Das geht aus aktuellen Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung EZV hervor. „China ist der viertgrösste Importeur von Schweizer Waren, hinter Deutschland, den USA und Italien, vor Frankreich und Grossbritannien“, berichtet Nicolas Musy, Managing Director der Nonprofit-Organisation Swiss Center Shanghai (SCS). „Bei anhaltendem Trend wird China bereits in vier oder fünf Jahren der zweitgrösste Käufer von Schweizer Waren sein. Plötzlich werden wir in den Osten genauso wie in den Westen blicken müssen, um unsere Prosperität zu erhalten.“

SCS, der grösste Cluster von Schweizer Firmen in Asien, unterstützt Unternehmen beim Markteintritt in China und Asien mit Geschäfts- und Büroflächen sowie einem breiten Experten-Netzwerk. Im Jahr 2011 exportierte die Schweiz Waren im Wert von 14,7 Milliarden Schweizer Franken nach China und Hongkong. Musy: „Das sind 2,36 Milliarden Schweizer Franken mehr als im Jahr davor. Damit trägt China von allen Märkten am meisten zum Schweizer Exportwachstum bei. Seit 2010 hat sich das Reich der Mitte als Schweizer Exportmotor etabliert.“

Boom bei Uhrenexporten
Die wachsende Kaufkraft Chinas schlägt sich deutlich in den steigenden Exportzahlen der Schweizer Uhrenbranche nieder. “In den ersten vier Monaten 2012 wurden Uhren im Gesamtwert von 1,9 Milliarden Schweizer Franken nach China und Hongkong exportiert”, erklärt Nicolas Musy. „Das ist knapp dreimal soviel wie in den zweitgrössten Markt USA, und mehr als in alle europäischen Länder gemeinsam. Fast 30 Prozent aller Schweizer Uhrenexporte gehen nach China und Hongkong. Darüber hinaus wächst der Markt so schnell wie kein anderer: +33,5 Prozent“, analysiert Musy. Laut einer kürzlich publizierten Statistik der chinesischen Zeitschrift „Moment“ sind sieben der acht meistverkauften Uhrenmarken in China „Swiss made“, darunter die sechs führenden Marken Omega, Longines, Rolex, Tissot, Tudor und Rado.

Zukunftsperspektive: Enormer Anstieg der Kaufkraft
Von 2000 bis 2010 stieg das Bruttoinlandsprodukt Chinas um vier Billionen US-Dollar auf insgesamt sechs Billionen. “Im laufenden Jahrzehnt wird das BIP in absoluten Zahlen noch stärker wachsen, und zwar um sechs Billionen auf insgesamt zwölf Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: Bis 2012 werden Indien und Brasilien ihr BIP um jeweils eine Billion erhöhen, die USA um vier Billionen”, so Musy.

Dazu kommt, dass sich die chinesische Mittelschicht in atemberaubender Geschwindigkeit vergrössert: “Experten erwarten, dass der Anteil der chinesischen städtischen Haushalte mit einem verfügbaren Jahreseinkommen zwischen 16.000 und 34.000 US-Dollar von nur sechs Prozent im Jahr 2000 auf 51 Prozent im Jahr 2020 wächst. Zudem wird die Zahl der städtischen Haushalte um 100 Millionen zunehmen. In nur zehn Jahren wird die Mittelschicht um das Zehnfache grösser“, fasst Musy zusammen.

„Diese Kombination aus starkem BIP-Wachstum und der regelrechten Explosion der Mittelschicht macht China für Schweizer und europäische Unternehmen ohne Zweifel zu der Geschäftschance schlechthin. China entwickelt sich nun zu jenem grossen Absatzmarkt, den sich alle schon seit 20 Jahren wünschen.”


Grafik 1: China (inkl. Hongkong) trug auch 2011 von allen Märkten am meisten zum Schweizer Exportwachstum bei.


Grafik 2: Die Schweizer Exporte 2011: China ist der viertgrösste Importeur von Schweizer Waren.


Grafik 3: Die sechs meistverkauften Uhrenmarken in China sind “Swiss made”.


Grafik 4: Die Schweiz exportiert mehr Uhren nach China (inkl. Hongkong), als in alle europäischen Länder zusammen. (Quelle: Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie FH)

 


Das Swiss Center (SCS) in Shanghai. (Bild: SCS).

Über das Swiss Center Shanghai (SCS)
Das SCS, eine Plattform zur Unterstützung Schweizer Unternehmen in China und Asien, wurde im Jahr 2000 gegründet. Es ist heute bei weitem der grösste Cluster von Schweizer Firmen in Asien, mit 50 Mitgliedern und Sponsoren, unter ihnen Kantone und multinationale Konzerne. Mit der langjährigen Erfahrung im Markteintritt und im operativen Controlling in China bietet das SCS seinen Mitgliedern nicht nur Geschäfts- und Büroflächen, sondern auch Government Relations und ein breites Netzwerk an Experten. SCS hat mehr als 100 Betriebe in China unterstützt – sowohl KMU als auch Grossunternehmen. Dabei haben die Experten des SCS unter anderem 20 Produktionsunternehmen und mehr als 30 Büros und Vertriebsfirmen in China aufgebaut. Weitere Informationen unter www.swisscenters.org.

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