Zürich – Die Wohnungssuche ist vor allem in Genf, Lausanne und Zürich sehr schwierig. Chancen auf einen Zuschlag hat nur, wer sich als perfekter Mieter präsentiert. Rauchen, Haustiere, Instrumente oder skurrile Hobbies sind K.o.-Kriterien. Deshalb wird bei der Wohnungsbewerbung getrickst: Jeder siebte gibt zu, schon einmal falsche oder unvollständige Angaben zu seiner Person gemacht zu haben. Die Mehrheit hatte Erfolg damit und würde es auch wieder tun. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Internetvergleichsdienstes comparis.ch.
Der Bewerbungsprozess für eine Wohnung gleicht immer mehr jenem für eine neue Arbeitsstelle. Wer kein perfektes Dossier präsentiert, kommt nicht mehr in Frage. 38 Prozent der Schweizer Städter sagen, dass der Weg zur Traumwohnung beschwerlich ist. 15 Prozent haben deshalb schon einmal ein pikantes Detail in der Wohnungsbewerbung weggelassen. Die meisten (78 Prozent) hatten nach eigenen Angaben Erfolg damit und 80 Prozent geben an, dass sie dies wieder tun würden.
Genfer, Lausanner und Junge flunkern am meisten
Gut 20 Prozent der Genfer und Lausanner geben an, bei der Bewerbung um eine Wohnung schon einmal falsche oder unvollständige Angaben gemacht zu haben. In der Deutschschweiz wird weniger geflunkert: In Basel sind es 16 Prozent, in Zürich 13 Prozent und in Bern noch 12 Prozent. Neben dem Röstigraben zeigt sich ein weiterer signifikanter Unterschied: Auch 18 bis 39-Jährige gaben mit 20 Prozent öfter als alle anderen Altersgruppen an, Details zu verschweigen oder zu verfälschen. «Es ist nicht ratsam, falsche Angaben bei der Wohnungsbewerbung zu machen. Je nach Tragweite der falschen Angabe kommt diese unter Umständen bald ans Licht. Kleine Unebenheiten im Mieter-Portfolio lassen sich besser durch einen guten persönlichen Eindruck bei der Besichtigung wettmachen», sagt Nina Spielhofer, Mediensprecherin Immobilien & Wohnen bei comparis.ch.
Seriöse Kleidung oder Alltagsoutfit zur Wohnungsbesichtigung
36 Prozent der Befragten geben an, bei einer Wohnungsbesichtigung nicht speziell auf die Kleidung zu achten und geht im Alltagslook zum Termin. 32 Prozent möchten einen möglichst seriösen Eindruck hinterlassen und kleiden sich wie für ein Bewerbungsgespräch. 29 Prozent kleiden sich sportlich-elegant und suchen die Kleidung sorgfältiger als sonst aus. Aufreizende oder sexy Kleidung kommt mit 3 Prozent nur für die wenigsten infrage. Auffällig: Der grösste Wert auf seriöse und elegante Kleidung wird in Lausanne (46 Prozent) und Genf (45 Prozent) gelegt. «In diesen beiden Städten wird der Bewerbungsprozess als am schwierigsten empfunden und deshalb wird auf angemessene Kleidung gesetzt, um auch bei der Besichtigung einen guten Eindruck zu hinterlassen, ähnlich wie beim Bewerbungsgespräch», sagt Nina Spielhofer und fügt an: «Unangemessene Kleidung oder ein ungepflegtes Aussehen können die Chancen im hart umkämpften Wohnungsmarkt erheblich vermindern.»
Wohnungssuche in Genf, Lausanne und Zürich ist am schwierigsten
Der Weg zur Traumwohnung wird von über einem Drittel der Befragten (38 Prozent) als steinig empfunden. In Genf gab mit 53 Prozent über die Hälfte der Befragten an, dass der Bewerbungsprozess für die aktuelle Wohnung schwierig verlaufen sei. Dicht darauf folgen Lausanne (47 Prozent) und Zürich (40 Prozent). Am einfachsten ist es in Biel (23 Prozent), Winterthur (24 Prozent) und Luzern (27 Prozent). (comparis.ch/mc/ps)
Methodik
Die repräsentative Online-Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut innofact im Auftrag von comparis.ch im Mai 2017 unter 1’011 Mietern aus den neun grössten Städten der Deutsch- und Westschweiz durchgeführt.