Credit Suisse: KMUs erwarten leichte Franken-Abschwächung

Credit Suisse: KMUs erwarten leichte Franken-Abschwächung
(Foto: dacasdo - Fotolia.com)

Zürich – Die Credit Suisse hat rund 500 im Aussenhandel tätige Schweizer KMUs zu ihren Wechselkurserwartungen sowie ihrem Umgang mit Währungsrisiken befragt. Gemäss Umfrage erwartet ein Grossteil der KMU, dass sich der Franken gegenüber dem Euro im Jahresverlauf leicht abwerten dürfte. Trotz der derzeit laufenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich und weiteren bevorstehenden politischen Entscheidungen in Europa, die gemäss den Ökonomen der Credit Suisse das Risiko hoher Wechselkursschwankungen bergen, sichern sich nur rund 15% der befragten KMU komplett mittels Finanzinstrumenten gegen eine Frankenaufwertung ab.

Die Erwartungen der rund 500 befragten aussenhandelsorientierten KMUs bezüglich der künftigen Wechselkurse gehen stark auseinander. Dies ist gemäss den Ökonomen der Credit Suisse – zumindest im Falle des Euro – wenig erstaunlich, befindet sich doch beispielsweise Frankreich inmitten der Präsidentschaftswahlen. Zudem stehen in den nächsten Wochen und Monaten weitere wichtige politische Wahlen und Entscheidungen in Europa an, die den Zusammenhalt Europas erneut auf die Probe stellen und potenziell die Währungsentwicklung mitprägen könnten. Trotz unterschiedlicher Wechselkurserwartungen sind sich die Unternehmer in einem jedoch einig: Ein Kurs von 1.20 im EUR/CHF – also der Wert der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Anfang 2015 aufgegebenen EUR/CHF-Wechselkursuntergrenze – dürfte sobald nicht wieder erreicht werden. Im Durchschnitt gehen die Umfrageteilnehmer für 2017 von einem EUR/CHF-Wechselkurs von knapp 1.08 aus. Den Wert eines US-Dollars schätzen sie 2017 auf CHF 1.02 ein, denjenigen eines Britischen Pfunds auf CHF 1.25.

KMUs budgetieren zwar vorsichtig…
Eine Frankenaufwertung ist insbesondere für Exporteure ein Risiko, da ihre Produkte für ausländische Abnehmer teurer werden. Derweil gilt das Gegenteil für Importeure, deren Inputgüter sich im Zuge einer Frankenabwertung verteuern. Entsprechend ist es gemäss den Ökonomen ein Zeichen der Vorsicht, dass Importeure mit einem tendenziell höheren EUR/CHF-Kurs (1.10) budgetieren als Exporteure (1.07), rechnen doch beide mit der für sie ungünstigeren Variante. Ein weiteres Indiz für eine konservative Planung ist die Differenz zwischen dem Budgetkurs und der EUR/CHF-Prognose der Unternehmer: Insbesondere bei den Importeuren weicht ihr durchschnittlicher Budgetkurs signifikant von ihrer Wechselkursprognose (1.07) ab.

…tragen aber das Wechselkursrisiko meist selber
Die Ökonomen der Credit Suisse gehen davon aus, dass die KMU mit der vorsichtigen Budgetierung bewusst einen Puffer für eine allfällige erneute Aufwertungsphase des Frankens einkalkulieren. «In den zahlreichen Gesprächen mit unseren Kunden ist die Unsicherheit in Bezug auf die Kursentwicklung des Schweizer Frankens immer wieder ein zentraler Punkt», so Andreas Gerber, Leiter des KMU-Geschäfts der Credit Suisse. In diesem Kontext und in Hinblick auf den potentiell volatileren Jahresverlauf in Bezug auf die Wechselkurse ist es aber umso erstaunlicher, dass weit über ein Drittel der befragten Unternehmen ihre Währungsrisiken nicht mittels Finanzinstrumenten absichern. Nur einer von neun Exporteuren schützt sich komplett durch «Hedging». Bei den Importeuren ist es etwas mehr als jeder Sechste. Offensichtlich tragen die Schweizer KMU das finanzielle Wechselkursrisiko immer noch grösstenteils selber. (CS/mc/pg)

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