Das Corona-Virus hat die Welt fest im Griff. Die weltweit getroffenen Massnahmen sind nötig, um Covid-19 einzudämmen und hinterlassen gleichzeitig erhebliche wirtschaftliche Schäden und grosse Unsicherheit auf den Finanzmärkten. Schweizer Wohnimmobilien scheinen diesen Schock indes gut zu überstehen – vor allem, wenn sie direkt gehalten werden.
Selten waren sich Wirtschaftsexperten so einig: Die aktuelle Corona-Krise hat historisches Ausmass und stellt eine Zäsur dar. Die Aussichten sind ebenso betrüblich wie eindeutig: Der Weltwirtschaft steht eine Rezession bevor. Dementsprechend nervös reagieren die Märkte. Kaum eine Anlageklasse hat die letzten Wochen unbeschadet überlebt. Selbst der Goldpreis zeigte sich ungewöhnlich anfällig.
Das Virus trifft die Aktienmärkte im Epizentrum
Die neuesten Entwicklungen sorgen zwar auf den Aktienmärkten für leichte Erholung, die Sorge dürfte bei den Anlegern allerdings nicht so schnell verschwinden: Sowohl der Dow Jones, wie auch der DAX sind seit Jahresbeginn um rund 20 % gefallen. Auch der SMI reiht sich hier ein und verzeichnet Einbrüche um 10 %. Die USA sind in der Zwischenzeit das vom Corona-Virus am stärksten betroffene Land. Die Stadt New York ist nicht mehr hauptsächlich das grösste Börsenzentrum, sondern der zentrale Corona-Krisenherd auf US-amerikanischem Boden. Das Virus trifft die Aktienmärkte in ihrem Zentrum – die Wall Street-Stadt befindet sich im Ausnahmezustand. Gesicherte Prognosen gibt es unter diesen Umständen keine. Niemand weiss, wie lange und wie stark die Auswirkungen dieser Pandemie noch sein werden.
Direkte und indirekte Immobilienanlagen reagieren verschieden
Die Corona-Krise geht auch am Schweizer Immobilienmarkt nicht spurlos vorbei. Grosse Schweizer Wohnimmobilienfonds wie der UBS Sima oder der CS RE Living Plus verzeichnen Verluste. Noch deutlicher ist das Minus bei kotierten Immobilienfirmen, deren Index seit Anfang Jahr um fast 15 % gefallen ist. Ardian Gjeloshi, Gründer und Verwaltungsratspräsident der Crowdhouse AG, sieht den Grund für diese negative Entwicklung in der Natur von indirekten Anlagen: «Eine solche Krise zeigt deutlich, wie Immobilienfonds und -aktien mit den Börsen korrelieren. Die Kurse reagieren, obschon sich bei den gehaltenen Wohnliegenschaften kaum etwas verändert haben dürfte.»
Die Crowdhouse AG vermittelt Wohnimmobilien an private und institutionelle Käufer. Da es sich dabei um Direktanlagen handelt, werden diese in der Folge im Grundbuch eingetragen. Das verleiht dieser Anlage gemäss Gjeloshi eine besondere Stabilität: «Direkter Immobilienbesitz entkoppelt von den Finanzmärkten und dem unternehmerischen Risiko eines Anbieters. Aktuell verzeichnen wir bei den von uns vermittelten Wohnrenditeliegenschaften weder Wertkorrekturen noch Mietzinsausfälle.»
Tiefes Zinsumfeld und gesicherte Mieten
Die Situation auf dem Markt für Wohnimmobilien schätzen Experten aktuell als stabil ein. Dafür sprechen insbesondere zwei Punkte: Zum einen dürften die vom Bund getroffenen Massnahmen die Auswirkungen auf die Mietzinserträge zum grossen Teil abfedern. Zum anderen spricht aktuell viel für ein langfristig tiefes Zinsniveau. Dementsprechend gibt es laut Ardian Gjeloshi für Besitzer von Wohnimmobilien keine besonderen Anlässe zur Sorge: «Ein grosser Teil der Arbeitsplätze und Löhne ist durch die Massnahmen des Bundesrats für längere Zeit gesichert. Die amerikanische Zentralbank hat die Leitzinsen Mitte März gesenkt. Die Leitzinsen der EZB und SNB verharren weiterhin auf einem tiefen Niveau.» Gleichzeitig bereiten zahlreiche Staaten – unter anderem Österreich und Dänemark – bereits jetzt eine schrittweise Rückkehr zur Normalität vor.
Zu spüren ist aktuell ein Rückgang bei den Transaktionen. Das dürfte auf mehrere Gründe zurückzuführen sein. Aktuell erschweren die Umstände die Zusammenarbeit mit relevanten Drittparteien wie hypothekargebenden Banken, Notaren, Grundbuchämtern und amtlichen Behörden. Gleichzeitig sorgt die entstandene Unsicherheit für Zurückhaltung. Ardian Gjeloshi ist davon überzeugt, dass sich dies schon bald ändern wird: «Wir gehen davon aus, dass Wohnrenditeimmobilien nach der Krise eine grössere Nachfrage erleben werden. Dafür sprechen eine aktuell stark reduzierte Bautätigkeit, ein krisenbedingter Rückgang an Transaktionen und ein steigendes Bedürfnis nach sicheren Anlagen.»
Weniger erfreulich sind die Aussichten in anderen Marktsegmenten. Insbesondere im Bereich der Geschäfts- und Luxusimmobilien könnte sich die Lage zuspitzen. Auch Ardian Gjeloshi sieht deutliche Unterschiede zum Bereich der Wohnliegenschaften: «Immobilien, welche nicht primär Wohnbedürfnisse abdecken, werden die Auswirkungen dieser Krise stärker zu spüren bekommen. Wohnen zu marktgerechten Preisen allerdings wird ein zentrales Bedürfnis bleiben.» (Crowdhouse/mc)