Bern – Die MaxiVAX SA hat im Rahmen des Swiss Medtech Day den mit 15‘000 Franken dotierten CTI Swiss Medtech Award 2017 gewonnen. Ausgezeichnet wurden das Biotech-Unternehmen MaxiVAX und die Universitätsspitäler Genf für die Entwicklung eines neuen Impfprodukts, welches das Immunsystem von Krebspatientinnen und –patienten gegen die eigenen Tumor-zellen stärken soll. Den Preis überreichte Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann vor rund 600 Teilnehmenden im Kursaal Bern.
Schneider-Ammann, und Gábor Székely, Kommissionsmitglied KTI und Head CTI Medtech, überreichten Dr. Dimitri Goundis von MaxiVAX SA und Prof. Dr. Nicolas Mach von den Universitätsspitälern Genf den Siegerstein und den Gewinn in Form eines Schecks über 15‘000 Franken. „Alle drei nominierten Projektteams hätten den Preis verdient. Sie treiben mit ihren Ideen und Entwicklungen den Fortschritt ihrer Branche voran und tragen dazu bei, dass die Medizintechnik ein wichtiges Standbein der Schweizer Wirtschaft ist und bleibt“, würdigt Bundesrat Schneider-Ammann in seiner Ansprache die Nominierten. Das Siegerprojekt wurde am Swiss Medtech Day 2017 von den rund 600 Anwesenden aus der Medtech-Forschung und -Industrie per Live-Voting gewählt.
Kapseln stärken Immunabwehr kontinuierlich
Es ist schon lange bekannt, dass Wirkungsverstärker die Behandlung von Tumoren mit Krebsimpfstoffen optimieren. Nur: Wie kommen die Booster optimal in den Körper? Das Problem scheint lange unlösbar, bis Mach vor einigen Jahren die Idee hat, zur Verabreichung des Wirkstoffs genetisch reprogrammierte und verkapselte Zellen einzusetzen. Um den Wirkungsverstärker GM-CSF zu produzieren, werden menschliche Zellen genetisch reprogrammiert. Die Zellen werden in eine kleine biokompatible Hohlfaserkapsel abgefüllt, die unter der Haut implantiert wird, den Verstärker kontinuierlich zuführt und die Immunabwehr stärkt.
Studien zeigen, dass die Therapie sicher, gut verträglich und wirksam ist, besonders bei Patientinnen und Patienten mit einem robusteren Immunsystem. Nun wird das Impfprodukt MVX-ONCO-1 in einer Studie an 4 bis 5 Spitälern mit 40 Patientinnen und Patienten mit Kopf-Hals-Krebs erforscht. „MVX-ONCO-1 ist personalisierte Medizin und hat das Potenzial, alle Krebsarten zu bekämpfen“, sagt Goundis, CEO von MaxiVAX. Das Unternehmen prüft nun weitere Wirkungen der neuen Therapie und Zusammenarbeiten mit grossen Pharmafirmen.
Revolution in der gesicherten Gangtherapie und neue Wege um Medikamente zu entwickeln
Ebenfalls für den CTI Swiss Medtech Award 2017 nominiert waren zwei weitere vielversprechende Projekte: das neue Rehabilitationssystem für die gesicherte Gangtherapie „The FLOAT“ von der Uniklinik Balgrist, der Universität Basel und der Firma Lutz Medical Engineering AG. Bei diesem System sind neurologische oder orthopädische Patientinnen und Patienten über einen Entlastungsgurt mit dem FLOAT verbunden, haben dadurch freie Arme und Beine – und die Therapierenden einen freien Blick auf das Geschehen. Im klinischen Betrieb wird das System nun noch weiter perfektioniert.
Im dritten nominierten Projekt werden von der Universität Bern und ihrem Spin-off AlveoliX AG neue Wege gesucht für die Medikamentenentwicklung. Tests in herkömmlichen Petrischalen und an Zellkulturen und Tieren sind häufig ungenau oder fallen durch, wenn sie in klinischen Studien zum ersten Mal in Menschen getestet werden. Mit dem sogenannten Lung-on-Chip will das Projektteam die Lebensbedingungen von Lungenzellen bei In-vitro-Anwendungen möglichst perfekt nachahmen, sodass gewisse Tests der klinischen Phase bereits in der präklinischen Phase erfolgen können. Auf dem Chip sollen künftig generell Krankheiten simuliert und Medikamente getestet werden. Das würde unzählige Tierversuche überflüssig machen und erst noch die Kosten der Pharmaforschung senken. (Swiss Medtech/mc/pg)