Das digitalisierte Korallenriff: Nur was man kennt, kann man schützen

Digitalisiertes Korallenriff

Mit dem HyperDiver-System kann ein Taucher bis zu 40 Quadratmeter Riff jede Minute erfassen. Die Auflösung ist im Zentimeterbereich. (Bild: Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie)

Bremen – Der Klimawandel erfasst viele Bereiche. Auch die Korallen leiden unter der zunehmenden Versauerung der Ozeane. Jetzt haben Wissenschaftler ein optisches Verfahren entwickelt, mit dem sich der Zustand der Riffe wesentlich schneller als bisher erfassen lässt.

Korallenriffe sind komplexe Ökosysteme hoher biologischer Vielfalt
Der bisher übliche Prozess, ein Korallenriff zu erfassen, ist ein sehr aufwändiges Verfahren, bei dem nur ein Bruchteil des Riffs abgedeckt wird. Der Physiker Arjun Chennu und der Meeresbiologe Joost den Haan vom Bremer Max-Planck-Institut stellen jetzt einen anderen Ansatz vor, mit dem erstmals detaillierte Karten der Unterwasserlandschaft erzeugt werden können. Mithilfe der Kombination einer Spezial-Kamera und einer herkömmlichen Digitalkamera kann ein einzelner Taucher in vergleichsweise kurzer Zeit die Daten eines grosses Gebiets sammeln, analysieren und daraus eine Karte des Riffs erstellen.

Schnelle umfassende Kartierung möglich
Forscher des Bremer Max-Planck-Instituts haben dieses so genannte Hyperdiver-System jetzt erfolgreich in Papua Neu-Guinea getestet. Ziel war ein Korallenriff, in dessen Nähe es natürliche Kohlendioxidquellen gibt. In der Nachbarschaft dieser Quellen weisen die Korallen bereits unterschiedliche Schädigungen auf: das perfekte Testlabor für das neue HyperDiver-System.

„Kern der Analyse ist ein Computerprogramm mit einem selbstlernenden Algorithmus“, erklärt Chennu. „ Wir bringen dem System bei, Korallenarten zu erkennen. Das funktioniert im Prinzip so wie bei der Personenerkennung aus der Videoüberwachung.“ Sein Kollege Joost den Haan ergänzt: “Wir erzeugen eine Karte, auf der die Biodiversität des Korallenriffs erkennbar ist. Je mehr Korallenriffe wir kartieren, desto besser wird das System und kann die Vielzahl von Korallenarten unterscheiden. Damit wird es möglich, den jetzigen Zustand genau zu erfassen und Änderungen zu dokumentieren.“

Mit ihren ersten Ergebnissen sind die Bremer Forscher sehr zufrieden. Bisher gibt es nur einen Prototypen, doch Chennu und den Haan hoffen, dass ihr System bald weltweit zum Einsatz kommt. Sie stellen jetzt in einem kurzen Video das neue System vor. (Max-Planck-Institut/mc/pg)

Bremer Max-Planck-Institut

 

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