Von Samanta Siegfried, Universität Basel
Basel – Auf dem Dach des Departements für Sport, Bewegung und Gesundheit hat die Universität Basel vor wenigen Monaten ihre bisher grösste Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. Sie soll dazu beitragen, die Klimaziele der Universität zu erreichen und Nachhaltigkeit auf dem Campus sichtbar zu machen.
Vor rund dreieinhalb Jahren konnte die Universität Basel das neue Zuhause des Departements für Sport, Bewegung und Gesundheit, kurz DSBG, einweihen. Ein zweistöckiges Betongebäude mit einem grünlichen Anstrich, in dessen Mitte ein rechteckiger, mit Bäumen bewachsener Innenhof liegt. In direkter Nachbarschaft zu dem mächtigen St. Jakob-Stadion und dem gleichnamigen Gartenbad wirkt es eher unscheinbar. Seit September 2024 beherbergt es jedoch eine der grössten Photovoltaikanlagen in Basel. Insgesamt 684 Solarpanels verteilen sich auf dem Flachdach.
«Die Sonne wandert so herum, dass von morgens bis abends Sonnenlicht auf die Anlage fällt.»
Stefan Keller, Campusmanager Petersplatz & Münchenstein.
«Die Sonne wandert so herum, dass von morgens bis abends Sonnenlicht auf die Anlage fällt», sagt Campusmanager Stefan Keller. Wenn sie denn scheint: An diesem Dienstag Ende Februar regnet es schon den ganzen Morgen.
«Bisher konnte die PV-Anlage noch nicht ihre volle Leistung zeigen», sagt Keller. Die Wintermonate bieten dafür keine guten Bedingungen. Doch ein Blick auf die Zahlen zeigt: Selbst im bisher schlechtesten Monat Dezember hat die Anlage 4,3 Megawattstunden Strom produziert – «das ist erstaunlich gut», befindet Alain Stöckli, Projektleiter an der Universität Basel.
Noch fehlen die Erfahrungswerte für ein volles Jahr, die Berechnungen zeigen aber, dass die PV-Anlage mit einer Spitzenleistung von 304 Kilowatt-Peak im Durchschnitt rund 302’000 Kilowattstunden Solarstrom produzieren wird. Weitere Berechnungen haben ergeben, dass die Anlage über das Jahr gesehen voraussichtlich deutlich mehr Strom produziert als das Departementsgebäude benötigt. Der Rest wird in das Stromnetz eingespeist, auf das auch das DSBG in der Nacht zurückgreift.
Umsetzung der Klimastrategie
Die PV-Anlage ist ein wichtiger Umsetzungsschritt der Klimastrategie der Universität Basel. Darin hat sie sich zum Ziel gesetzt, durch verschiedene Massnahmen die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Durchschnitt um 35 Prozent zu senken. Ein Weg zu diesem Ziel ist die «deutliche Erhöhung des Anteils der Eigenproduktion am Strombezug», wie es in der Klimastrategie heisst.
Zu diesem Zweck wurden bereits auf dem Dach des Departements Pharmazeutische Wissenschaften und des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts PV-Anlagen errichtet. Die Nutzung des PV-Potenzials auf universitären Gebäuden soll das Thema Nachhaltigkeit auf dem Campus auch für alle sichtbar machen.
Weitere Standorte in Abklärung
Weitere Standorte werden derzeit evaluiert. Der Handlungsspielraum der Universität ist jedoch begrenzt, da sich die meisten der von ihr genutzten Gebäude im Eigentum des Kantons Basel-Stadt oder anderer Eigner befinden.
Komplizierter ist die Ausgangslage zudem bei älteren Bauwerken: So muss zuerst das Dach begutachtet und unter Umständen saniert werden. «Sonst könnten über die Zeit grössere und kostspielige Reparaturen anfallen», sagt Keller. In den Kernzonen der Stadt könne ausserdem der Denkmalschutz die Bewilligung eines Baugesuchs verzögern oder gar verhindern.
«Die PV-Anlage wurde bereits in die Planung des Gebäudes mit einbezogen.»
Stefan Keller
Beim Neubau der DSBG war das einfacher. «Die PV-Anlage wurde bereits in die Planung des Gebäudes mit einbezogen», sagt Keller. Damit waren die Lasten, die das Dach zu tragen vermag, im Voraus abgeklärt. Dass die Anlage erst jetzt errichtet wurde, habe vor allem mit der Corona-Pandemie zu tun, da es in dieser Zeit zu Lieferschwierigkeiten kam.
«Ein Mehraufwand, der in Zukunft auf uns zukommt, betrifft die Dachbegrünung», sagt Stefan Keller. Das Substrat, ein Gemisch aus Kies und Erde, wurde als Bodenbedeckung belassen. Der Wuchs der Pflanzen sei relativ stark, darunter auch solche, die sich weit verwurzeln würden. «Diese müssen wir mindestens dreimal jährlich jäten, da sie sonst das Dach beschädigen könnten.» Einen Aufwand, den man gerne in Kauf nimmt. «Das Bauprojekt wird von allen im Haus sehr positiv aufgenommen», sagt Campusmanager Keller. Und das Projekt lohnt sich nicht nur für die Umwelt: Nach elf Jahren soll sich die PV-Anlage, die für eine Laufzeit von 30 Jahren konzipiert wurde, amortisiert haben.