Deloitte: KMU bleiben trotz Frankenstärke Treiber des M&A-Geschäfts
Zürich – Nach dem Rekordjahr 2014 – welches durch mehrere Grosstranskationen geprägt war – ist die M&A-Aktivität in der Schweiz im ersten Halbjahr 2015 zahlen- und wertmässig zurückgegangen. Die Trendwende ist vor allem durch die anhaltende Frankenstärke zu erklären. Die KMU bleiben die treibende Kraft des M&A-Geschäfts in der Schweiz. Laut dem halbjährlichen Report von Deloitte über die M&A-Aktivität von sogenannten Small & Mid Caps sind die Aussichten zum Ende des Jahres facettenreich.
Die M&A-Aktivität in der Schweiz im 1. Halbjahr 2015 war, vor allem infolge der Aufhebung des EURCHF-Mindestkurses durch die SNB, gegenüber dem Vorjahr rückläufig. 2014 war aber ein ausserordentlich starkes M&A-Jahr, und so kann der verzeichnete Rückgang relativiert werden. Denn die Aktivität im H1 2015 liegt im Mittel der letzten drei Jahre.
Die KMU bleiben die treibende Kraft des M&A-Geschäfts in der Schweiz: Eine grosse Mehrheit von 85% der Inbound- und Inlandstranskationen mit einem Schweizer Unternehmen erfolgten unter Beteiligung eines KMU. Im ersten Halbjahr waren Schweizer KMU insgesamt an 90 Transaktionen beteiligt, 13% unter dem Wert vom Vorjahr (103).
Jean-François Lagassé, leitender Partner der Financial Advisory Practice von Deloitte in der Schweiz, sagt: „Der überraschende Entscheid der SNB und die anhaltende Stärke des Schweizer Frankens haben die Karten im M&A-Geschäft in der Schweiz neu gemischt. Auf einen Schlag sind Schweizer KMU für ausländische Investoren teurer und generell mit einem Klima der Unsicherheit konfrontiert worden – und das schlägt sich auch in den rückläufigen M&A-Zahlen für das laufende Jahr nieder.“
Erhöhte Kaufkraft und nachhaltige Bewertung von Schweizer KMU
Der starke Franken erhöht die Kaufkraft der hiesigen KMU und verstärkt den Anreiz, ausländische Unternehmen zu erwerben. In der Tat halten sich die Outbound-Aktivitäten bei M&A leicht über dem Niveau des Vorjahres (+7%). Darüber hinaus ist das Liquiditätsniveau der Firmen, die im «Deloitte Small & Mid Caps Index»1 enthalten sind, seit Januar 2013 um 30% gestiegen. Das jetzige Umfeld ist für KMU mit einer starken Bilanz günstig, um ihre Fühler nach externen Wachstumschancen auszustrecken.
Pierrik Roy, Direktor in der Financial Advisory Practice bei Deloitte in der Schweiz und Studienleiter, sagt: „Die Lage ist weiterhin unsicher. Auf der einen Seite werden sich ausländische Investoren trotz Frankenstärke weiter für Schweizer KMU interessieren, vor allem wenn die KMU in ein globales Netz integriert werden und von einem erheblichen Synergiepotenzial profitieren können. Auf der anderen Seite dürften die erhöhte Kaufkraft sowie die hohe Liquidität von Schweizer KMU, gekoppelt mit den historisch niedrigen Zinsen, zu einer Dynamisierung der M&A-Aktivitäten führen.“
Er fügt hinzu: „Trotz des volatilen Verlaufs des Schweizer Aktienmarkts während der letzten Monate bleiben die Unternehmenswerte der Schweizer KMU auf einem hohen Niveau. Der Deloitte Small & Mid Caps Index hat einen Höchstwert im ersten Halbjahr erreicht. Dieses hohe Niveau zeigt, dass Schweizer KMU trotz Frankenstärke weiterhin attraktiv bleiben.“
Aktivste Sektoren und Partner: Industrie und Deutschland
Übernahmen ausländischer Industrieunternehmen machen ein Drittel (34%) der Outbound-Transaktionen aus. Diese Zahl könnte sich in den nächsten zwölf Monaten noch erhöhen: 52% der CEO und CFO von Schweizer Industrieunternehmen sind der Meinung, dass die grössten M&A-Chancen im Ausland liegen. Deutschland, Nordamerika, Frankreich und China werden als wichtigste Zielregionen genannt.2
Länder in Westeuropa bleiben die wichtigsten Partner der Schweizer KMU im M&A-Bereich. Deutschland ist mit einer Beteiligung von 21% sowohl an Inbound- als auch an Outbound-Transkationen der stärkste Partner. (Deloitte/mc/pg)